Liebe auf den zweiten Blick (German Edition)
etwas vorsichtiger mit solchen spontanen Wünschen. »Weil … öhm … wenn ich dich küsse, dann hab ich auch gleich das Verlangen, dich zu streicheln und zu verwöhnen.«
»Mir gefällt es, wenn du mich streichelst und verwöhnst«, antwortete Clarissa prompt.
»Aber wenn ich dich streichle und verwöhne«, meinte Adrian gedehnt, »will ich immer mehr. Dann will ich mit dir Liebe machen.«
»Ich glaube, das würde mir auch gefallen.«
Adrian hob eine Braue. »Du glaubst ?«
»Mhm …«, Clarissa zögerte unschlüssig und fragte dann: »An dem Abend in meinem Zimmer, als es im Haus gebrannt hat, hast du da mit mir Liebe gemacht?«
»Nein«, antwortete Adrian, seine Stimme sinnlich rau ob der Erinnerung. Es schien so lange her, und trotzdem war das erregende Gefühl sofort wieder da. Er besann sich auf ihre Küsse, wie himmlisch sie schmeckte, und wie sie sich unter seinen kosenden Händen auf dem Laken gewälzt hatte. Grundgütiger, bei dem Gedanken hatte er spontan eine Erektion. Wenn sie in seiner Nähe war, sann er milde bestürzt, hatte er sich nicht mehr unter Kontrolle.
»Nein?«, wiederholte Clarissa perplex. »Und was war das, was wir da gemacht haben?«
»Ich … es …« Adrian stockte. Himmel, wie sollte er ihr das erklären? »Ja, es war so was in der Art. Aber es war nicht …« Er brach abermals ab und starrte sie an. »Hat dich denn keiner über solche Dinge aufgeklärt?«
»Nein.« Clarissa zog konsterniert die Schultern hoch und ließ sie wieder sinken. »Mach dir keinen Kopf, Mylord. Du brauchst mich nicht aufzuklären, wenn dir das peinlich ist. Bevor wir heiraten, erklärt Lydia mir das bestimmt noch alles.«
Adrian wurde blass um die Nase. Er war sich ganz sicher, dass diese unsägliche Frau Clarissa bloß einen Haufen makabrer Geschichten erzählen würde, um ihr damit Angst zu machen. Verdammte Hacke, dann musste er das wieder geradebiegen und seine junge Frau trösten und moralisch aufbauen, und ihre Hochzeitsnacht würde in eine einzige Katastrophe münden. Dass Lydia sie aufklärte, kam folglich überhaupt nicht infrage. Das musste jemand anders übernehmen.
»Weißt du was, ich werde meine Mutter darum bitten. Sie wird dich über ein paar wesentliche Dinge aufklären«, entschied er. »Wenn Lydia damit anfängt, dann winkst du ab und hörst ihr gar nicht zu, ja?«
»Oh bitte, nein.« Clarissa schüttelte entschieden den Kopf. »Es wäre mir furchtbar peinlich, wenn deine Mutter mit mir über solche Dinge plaudern würde. Außerdem wäre Lydia tief beleidigt. Inzwischen bin ich überzeugt, dass sie es nicht leicht hat mit Vater. Manchmal kann sie einem wirklich leidtun.«
»Das mag ja alles sein. Trotzdem möchte ich nicht, dass sie dich mit schlimmen Geschichten einschüchtert, irgendwas von Blut und Schmerzen und so.«
»Es ist mit Blut und Schmerzen verbunden?«, gab Clarissa erschrocken zurück.
»Nein«, wiegelte Adrian ab, der heimlich seine große Klappe verwünschte.
»Du schwindelst, gib es zu! Es ist mit Blut und Schmerzen verbunden! Du willst bloß nicht, dass ich das vorher weiß.«
»Verdammt«, knirschte Adrian. Jetzt hatte er glücklich alles versemmelt.
»Wie viel Blut und wie schlimm sind die Schmerzen, Mylord?«, bohrte sie weiter, ihre Miene tief bestürzt. Er hätte sich ohrfeigen mögen.
»Clarissa …« hob Adrian an, doch sie unterbrach ihn.
»Nööö, Mylord. Glaub ja nicht, dass ich mich von dir ins Bockshorn jagen lasse. Ich krieg das schon selber raus«, beteuerte sie. »Ich weiß auch schon wie. Ich werde Lydia nachher fragen, sobald sie mit Vater zurückkehrt. Vielleicht bringt uns das sogar näher, und sie und ich werden gute Freundinnen.«
Großer Gott! Adrian drückte sich unbehaglich in den Sitz. »Ich verbiete dir, dass du Lydia bei dieser Sache ins Vertrauen ziehst.«
»Wir sind noch nicht verheiratet, Mylord. Folglich hast du mir gar nichts zu verbieten.«
Adrians Augen weiteten sich angesichts ihrer schnippischen Antwort. »Das hört sich verdächtig so an, als wolltest du dich nach der Hochzeit genauso dickköpfig über meine Verbote hinwegsetzen.«
»Ich fürchte ja«, räumte Clarissa milde betreten ein. Dann schob sie schnell nach: »Aber nicht dickköpfig – und auch bloß dann, wenn ich nicht einverstanden bin mit dem Verbot.«
Darauf prustete Adrian los, und sie legte forschend den Kopf schief.
»Du scheinst kein bisschen sauer, Mylord?«
»Nein«, schmunzelte er. »Ehrlich gesagt bin ich der festen Überzeugung, dass
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