Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebe auf den zweiten Blick (German Edition)

Liebe auf den zweiten Blick (German Edition)

Titel: Liebe auf den zweiten Blick (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
Vom Netzwerk:
schöne Stimme, Mylord, und ein schönes Lachen«, verkündete sie mit einem entwaffnenden Lächeln.
    »Danke, Mylady«, gab er schmunzelnd zurück und räusperte sich. »Es ist zwar nett, dass Sie das sagen. Aber eigentlich ist es ein Zeichen für schlechtes Benehmen, wenn ich über Ihre kleinen Fehlbarkeiten lache. Ich hoffe, Sie können mir noch einmal verzeihen.«
    »Ach, Papperlapapp«, kicherte Clarissa. »Im Nachhinein finde ich das alles ziemlich lustig – im Gegensatz zu Lydia.«
    Adrians Miene wurde ernst. Zwischen seine Brauen schob sich eine missfällige Falte, etwas, das Clarissa zwangsläufig verborgen blieb. »Sehen Sie es mir nach, wenn ich meinem Herzen Luft mache, Mylady, aber Ihre Stiefmutter scheint mir eine ziemlich bornierte Schnepfe zu sein.«
    »Oh nein!«, entrüstete Clarissa sich. »Nein, das dürfen Sie nicht sagen. Niemals!«
    »Warum denn nicht?«, fragte er leichthin. »Ich hab keine Angst vor ihr.«
    »Nein, aber … sie würde schrecklich wütend werden. Und sie würde Sie nicht mögen, wenn sie mitbekäme, dass Sie so abfällig über sie reden.«
    »Ob sie mich mag oder nicht mag, ist mir herzlich egal«, konterte Adrian.
    »Oh, aber das darf Ihnen nicht egal sein. Denn wenn sie Sie nicht mag, dann darf ich nicht mehr mit Ihnen tanzen und … und … ich tanze gern mit Ihnen«, rutschte es ihr heraus.
    Sein Ärger verrauchte angesichts ihres freimütigen Geständnisses. »Na, wenn das so ist, behandle ich Lady Lydia natürlich wie ein rohes Ei … ähm … mit dem allergrößten Respekt.« Als das Mädchen verlegen den Kopf senkte, setzte er hinzu: »Weil ich nämlich auch sehr gern mit Ihnen tanze.«
    Sie hob den Kopf und strahlte übers ganze Gesicht.
    Adrian lächelte beinahe zärtlich zu ihr hinunter, ungeachtet der Tatsache, dass sie das nicht sehen konnte, und spähte dann aus einem plötzlichen Impuls heraus über ihre Schulter. Er verlangsamte seine Tanzschritte, denn er gewahrte die Frau, die neben Clarissa gesessen hatte, als Reginald ihn vorhin auf das junge Mädchen aufmerksam gemacht hatte. Offenbar war Lady Lydia vom Büfett zurückgekehrt und hatte Clarissas leeren Stuhl entdeckt. Sie blickte sich entrüstet im Saal um, auf der Suche nach ihrer Stieftochter. Es dauerte nicht lange, bis sie Clarissa erspähte.
    Wie Adrian richtig vermutete, war die Dame wenig begeistert, dass Clarissa mit ihm tanzte. Auf Lydias Miene malte sich unverstelltes Entsetzen. Sie schoss wie ein bissiger Wachhund auf das Paar zu.
    Adrian tat so, als würde er sie nicht bemerken. Geistesgegenwärtig tanzte er mit Clarissa in die andere Richtung, schwer bemüht, sie schleunigst aus der Gefahrenzone zu bringen.
    Er rechnete fest damit, dass die Frau aufgeben und auf die Rückkehr ihres Schützlings warten würde. Ein kurzer Blick über seine Schulter belehrte ihn jedoch eines Besseren: Lydia verfolgte sie weiter. Er überlegte fieberhaft. Die Dame schien eine von der ganz hartnäckigen Sorte zu sein. Sie erinnert mich irgendwie an einen kampflustigen Rottweiler, dachte er ungnädig. Dann blickte er zu dem Mädchen in seinen Armen.
    »Wieso ist sie eigentlich so entschieden dagegen, dass Sie eine Brille tragen?«, fragte er.
    »Weil sie unbedingt will, dass ich eine gute Partie machen soll. Und Vater wird sicher sehr ärgerlich sein, wenn sie dieses Ziel nicht erreicht, verstehen Sie.«
    »Ähm, ja, aber … Nein, nicht wirklich«, murmelte Adrian zerstreut und änderte abermals die Richtung, als er merkte, dass Lydia ihnen dicht an den Fersen klebte. Er schwieg für eine kurze Weile, während er die Lage peilte, dann meinte er: »Sie hätten aber doch sicher mehr Chancen auf eine gute Partie, wenn Sie besser sehen könnten.«
    Clarissa entfuhr ein Seufzen. »Das sehe ich ehrlich gesagt genauso, Sir … aber Lydia ist da völlig anderer Meinung. Sie findet, dass ich mit Brille fürchterlich aussehe und dass ich mir damit, neben meiner unglücklichen Vergangenheit, letztlich jede Chance auf einen respektablen, vermögenden Ehemann verbauen werde.«
    »Unglückliche Vergangenheit?« Adrian war dermaßen baff, dass er am Rand der Tanzfläche abrupt stehen blieb.
    Clarissas Stirn kräuselte sich leicht, und sie plinkerte ihn verständnislos an. »Wissen Sie etwa nicht um den Skandal?«
    Bevor Adrian dies verneinen konnte, fiel im wahrsten Sinne des Wortes ein großer dunkler Schatten auf das Paar. Verblüfft musterte Adrian Clarissas Stiefmutter, die sich entrüstet vor ihnen aufbaute.
    »Clarissa!«,

Weitere Kostenlose Bücher