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Liebe auf den zweiten Blick (German Edition)

Liebe auf den zweiten Blick (German Edition)

Titel: Liebe auf den zweiten Blick (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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hatte, blieb er stehen und musterte sie fasziniert. Wasser perlte in glitzernden Rinnsalen von ihrem Körper, plätscherte zurück in die Wanne. Clarissa fühlte, wie sein heißer Blick über ihren nackten Körper glitt, und wusste gleich, dass sie vor Scham tief errötete – aber verzweifelte Situationen erforderten nun mal verzweifelte Maßnahmen.
    Bevor ihr Ehemann seine Sinne wieder beisammenhatte, stieg sie aus dem Zuber und lief wortlos das kurze Stück zu ihm. Adrian schloss sie in seine ausgebreiteten Arme und schmiegte sie innig an sich. Sein Mund fand ihren, seine Hände streichelten glutvoll ihren Körper, während er sie zum Bett trug.
    Als sie auf das Laken sank, löste Adrian sich von ihren Lippen und flüsterte: »Ich dachte, du bist vielleicht zu müde von der langen Reise.«
    Clarissa lächelte versonnen und hauchte einen Kuss auf Adrians Mundwinkel, dann setzte sie sich auf den Bettrand und griff beherzt in seinen Hosenbund.
    »Bei dir bin ich garantiert nie zu müde, mein Gemahl«, wisperte sie. Während sie ihm aus den Kleidern half, impfte sie ihren grauen Zellen ein, dass sie Buch und Brille nachher schleunigst aus der Wanne holen musste, bevor es jemand anders fand.

15
    »Sind Sie sicher, dass Sie nicht lieber …«
    »Ganz sicher«, unterbrach Clarissa den Butler ungehalten. Dann ermahnte sie sich zur Besonnenheit und setzte ein entschuldigendes Lächeln auf. »Kibble, ich würde mich gern ein wenig hinlegen und ein bisschen Augenpflege betreiben.«
    »Sie werden uns doch nicht etwa krank werden, Mylady?«, fragte der Butler besorgt.
    Es war zum Wahnsinnigwerden! Die Dienstboten in Mowbray sorgten sich um sie wie ein Kaffeekränzchen alter Damen – alle, selbst das junge männliche Personal. In den letzten vier Tagen fühlte Clarissa sich auf Schritt und Tritt verfolgt. Und wenn sie sich auf ihr Zimmer zurückzog, weil sie mal ein bisschen Ruhe haben wollte, waren sie gleich in Alarmbereitschaft.
    »Mir geht es blendend«, erklärte sie mit Nachdruck. »Ich hab nur in letzter Zeit ein bisschen wenig geschlafen und möchte mich kurz ausruhen.«
    »Verstehe.« Kibble runzelte die Stirn. »Aber … wenn Sie sich nicht wohlfühlen …«
    »Ich fühle mich aber pudelwohl. Und bitte, ich möchte nicht gestört werden. Richten Sie Joan aus, dass ich ihre Dienste erst mal nicht benötige.« Sie hatte ihre Zimmertür erreicht, und der Butler war ihr den ganzen Weg gefolgt, einen der jüngeren Diener im Schlepptau. Clarissa schenkte den beiden ein gezwungenes Lächeln, dann verschwand sie in ihrem Zimmer und warf ihnen die Tür vor der Nase zu. Seufzend lehnte sie sich gegen das kühle Holz.
    Grundgütiger, seufzte sie, das wurde auch Zeit! Sie holte das Buch unter ihren Röcken hervor und warf es auf ihr Bett. Dann glitten ihre Finger in den kleinen Beutel, den sie an ihrer Taille befestigt trug. Sie nahm die Brille heraus, setzte sie auf die Nase und inspizierte das Zimmer. Es gab nur einen Stuhl. Er stand vor ihrem Frisiertisch. Kurz entschlossen schob sie ihn zur Tür und unter die Klinke.
    Zufrieden, aus dieser Richtung vor Überraschungen sicher zu sein, inspizierte sie die Verbindungstür zu Adrians Zimmer. Mist, dass es keinen zweiten Stuhl gab, um auch diese Tür zu verbarrikadieren! Eine kurze Weile überlegte sie, es so zu belassen, wie es war, aber dann überwogen die Bedenken, dass Adrian hereinplatzen und sie mit der scheußlichen Brille auf der Nase entdecken könnte.
    Da es keinen weiteren Stuhl gab, würde sie wohl oder übel auf ein sperrigeres Möbelstück zurückgreifen müssen. Der Frisiertisch stand am nächsten. Clarissa lief hin und versuchte, die schwere Kommode vor die Verbindungstür zu schieben. Sie stöhnte auf, als die Holzfüße ächzend über das Parkett schrammten. Leise schimpfend strengte Clarissa sich noch mehr an, in der Hoffnung, dass der Lärm dann schneller vorbei wäre.
    »Mylady?«, drang Kibbles Stimme gedämpft durch ihre Schlafzimmertür. »Es ist doch alles in Ordnung, oder?« Er klang wie üblich besorgt.
    Clarissa, die auf halbem Wege den Frisiertisch stehen ließ und sich aufrichtete, rollte genervt mit den Augen. »Ja, Kibble, es ist alles in bester Ordnung.«
    »Merkwürdig, ich dachte, ich hätte ein Geräusch gehört, als wäre etwas Schweres bewegt worden«, meinte der Butler. Sie schnappte den missfälligen Unterton in seiner Stimme auf.
    Clarissa blies sich eine widerspenstige Haarsträhne aus dem Gesicht und räumte ein: »Hmmm, das kann

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