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Liebe auf den zweiten Blick (German Edition)

Liebe auf den zweiten Blick (German Edition)

Titel: Liebe auf den zweiten Blick (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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durchaus sein. Ich bin nämlich dabei, das Zimmer nach meinem Geschmack umzugestalten.«
    Eine längere Pause schloss sich an. Clarissa war schon halbwegs überzeugt, er würde sich mit ihrer Antwort zufriedengeben und verschwinden, als er erklärte: »Macht es Ihnen etwas aus, mir die Tür kurz zu öffnen? Damit ich sicher sein kann, dass Ihnen nichts fehlt?«
    Clarissa hätte ihn erwürgen können. Sie zog den Stuhl unter der Klinke weg, ließ schnell die Brille in ihrem Täschchen verschwinden und riss die Tür auf. »Sehen Sie, ich bin puppenmunter.«
    Kibble musterte sie bedächtig von oben bis unten. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen, argwöhnisch, ob sie ihm die Wahrheit erzählte. Dann glitt sein Blick durch ihr Zimmer.
    Clarissa biss sich auf die Lippe. Hoffentlich fiel ihm nicht auf, was sie mit der Konsole angestellt hatte. Leider doch!
    »Sie haben den Eingang zu den Gemächern von Mylord zugestellt!« Der Butler klang sichtlich konsterniert.
    »Ja, hab ich«, sagte Clarissa kleinlaut. »Aber bloß vorübergehend, Kibble. Ich möchte ein paar Minuten Ruhe haben, nur ein bisschen Zeit für mich, und wollte vermeiden, dass mich jemand stört.«
    Kibble musterte sie skeptisch schweigend, ehe er sich abermals im Zimmer umschaute. Sie spürte förmlich, wie es in seinem Kopf arbeitete. Und wurde zusehends nervös. Als sich sein Blick auf einen Gegenstand in ihrem Zimmer heftete, drehte Clarissa neugierig den Kopf in die fragliche Richtung. Natürlich konnte sie ohne Brille nichts weiter erkennen als einen schemenhaften Umriss.
    »Da liegt ein Buch auf Ihrem Bett«, verkündete Kibble, und Clarissas Herz sank ins Bodenlose.
    Herrje, sie hatte das Buch, das sie vorhin auf das Bett geworfen hatte, völlig vergessen. Bemüht, sich nichts anmerken zu lassen, sah sie Kibble verwundert an.
    »Ein Buch, ach tatsächlich! Vielleicht hat Joan es dort liegen lassen.«
    »Gewiss, das ist durchaus möglich«, räumte er gedehnt ein. »Wünschen Mylady, dass ich das Buch in die Bibliothek zurückstelle, damit es Sie hier nicht stört?«
    »Nein, das macht gar nichts«, sagte Clarissa schnell. »Es ist bloß ein Buch. Ich werd es auf den Nachttisch legen, dann kann sie es später mitnehmen.«
    »Vielleicht möchte Ihre Zofe ein bisschen lesen, während Sie sich ausruhen«, gab er zu bedenken. »Sie haben ihr schließlich den Nachmittag freigegeben.«
    Clarissa knirschte mental mit den Zähnen, als sie merkte, dass sie sich das kurze Lesevergnügen wahrscheinlich abschminken durfte. Sie sann krampfhaft auf einen Vorwand, um das Buch nicht herausrücken zu müssen, als jemand nach Kibble rief.
    Der Butler spähte durch den Flur, entschuldigte sich kurz und lief zur Treppe. »Was ist denn?«, rief er nach unten.
    Clarissa fand, dass sie Ohren wie ein Luchs hatte, seit man ihr die Brille weggenommen hatte. Als ob ihr Körper versuchte, ihre Kurzsichtigkeit mit einer anderen Fähigkeit zu kompensieren. Sie schnappte Fredericks leise Antwort auf, dass eine Kutsche die Auffahrt hochkäme.
    Kibble, der sich nicht sicher sein konnte, ob sie die Neuigkeit mitgehört hatte, informierte Clarissa: »Sie entschuldigen mich, Mylady. Ich glaube, wir bekommen Besuch.« Sie bekam noch mit, wie sein dunkel verwaschener Schatten auf der Treppe verschwand.
    Sie schloss die Tür und wirbelte durch ihr Zimmer. Unerwarteter Besuch? Wer konnte das sein?, sinnierte sie. Sie setzte schnell ihre Brille auf, lief zum Fenster und spähte neugierig durch einen Vorhangspalt.
    Tatsache! Eben fuhr eine Kutsche vor, und Clarissa erkannte das Wappen. Sie holte tief Luft, schwenkte herum und lief zur Tür. Gottlob fiel ihr spontan ein, dass sie noch ihre Brille trug. Sie verstaute das Teil hastig in ihrer Rocktasche und stürmte zur Treppe. Dort umklammerte sie das Geländer und tastete sich vorsichtig die Stufen hinunter. Als sie in London die Treppe hinuntergestürzt war, hatte sie reichlich Lehrgeld gezahlt und keine Lust, das schmerzhafte Erlebnis zu wiederholen.
    Kibble stand stocksteif in der offenen Eingangstür und beäugte misstrauisch die Kutsche, aus der eben der erste Passagier stieg. Adrians Butler hatte anscheinend keine Ahnung, wer der Gast war, das konnte Clarissa an seiner Haltung ablesen.
    Dem Manne kann geholfen werden, kicherte sie stumm in sich hinein. Sie schob an Kibble vorbei und rief: »Daddy! Wir hatten dich gar nicht so bald erwartet. Wie schön!« Ihr Vater schnellte herum und schloss seine Tochter in seine Arme. Wie auf

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