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Liebe auf den zweiten Blick (German Edition)

Liebe auf den zweiten Blick (German Edition)

Titel: Liebe auf den zweiten Blick (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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milde seufzend darüber hinweg und sagte: »Wie ihr vorhin sicher alle schon mitbekommen habt, ist Clarissas Brille kaputtgegangen, und sie kann nicht gut sehen. Folglich ist sie ein bisschen unfallgefährdet, deswegen sind ihr in London auch mehrere Missgeschicke passiert.«
    »Was für Missgeschicke?«, wollte Frederick wissen.
    Adrian zögerte kurz, ehe er beschloss, mit der Wahrheit herauszurücken. Dann waren seine Angestellten wenigstens gewarnt. »Sie hat Teetassen auf Hosenbeinen abgestellt, weil sie die irrtümlich für Tische hielt, ist Treppen hinuntergestürzt, hat Perücken mit brennenden Kerzen angesengt und dergleichen.«
    »Grundgütiger!«, murmelte Mrs. Longbottom. Besorgnis schlich sich in ihre Züge. »Bis sie eine neue Brille bekommt, werden wir ein Auge auf das Mädchen haben müssen.«
    »Sie sagen es, Mrs. Longbottom«, bekräftigte Adrian. »Clarissas Zofe weiß das und passt natürlich auf, aber sie ist nicht ständig in ihrer Nähe. Meine Frau möchte das auch nicht dauernd und wird verständlicherweise ärgerlich, wenn sie sich beaufsichtigt fühlt. Deshalb möchte ich, dass ihr Lady Clarissa unauffällig im Auge behaltet. Das betrifft euch alle, verstanden? Bis sie eine neue Brille hat. Ich will nicht, dass ihr etwas zustößt.«
    »Wird erledigt«, sagte Kibble nachdrücklich. »Wann bekommt sie denn ihre neue Brille?«
    Adrian rollte unbehaglich die Schultern und wich Kibbles Blick aus. »Ich arbeite dran.«
    Kibbles Augen wurden schmal, und Adrian beschlich der dunkle Verdacht, dass der Butler etwas ahnte; der Mann hatte seine Schwindeleien schon früher durchschaut. Bevor Kibble weiterbohren konnte, ergriff Adrian erneut das Wort.
    »Das ist nicht das einzige Problem«, sagte er schnell, sein Selbstvertrauen halbwegs wiederhergestellt. »Es ist nicht ausgeschlossen, dass irgendjemand Clarissa Böses will.«
    Mit den fragenden Mienen seiner Angestellten konfrontiert, führte er aus: »Einige der Unfälle, die Clarissa hatte, waren vielleicht gar keine Unfälle.«
    »Wie meinen Sie das, Mylord?«, hakte Mrs. Longbottom nach.
    Wieder entschied sich Adrian, bei der Wahrheit zu bleiben, damit sie wussten, womit sie es zu tun hatten. Zumal er nicht wirklich glaubte, dass Clarissa hier in Gefahr schwebte. Er war ziemlich überzeugt, dass sie nach ihrer Heirat und auf seinem Landgut sicher war. Da er sich jedoch keinen Reim darauf machen konnte, warum ihr überhaupt irgendjemand Böses wollte, bestand immer noch ein Restrisiko … Also berichtete er der kleinen Gruppe kurz die Details von ihrem Treppensturz. Dann erzählte er, dass sie vor eine Kutsche geschubst worden war, und auch, dass sie beinahe in einem Springbrunnen ertrunken wäre. Als Letztes erwähnte er den Brand und dass ihre Zimmertür von außen verschlossen gewesen war.
    Alle schwiegen, während sie betroffen seinen Ausführungen lauschten. Kibble brach als Erster das Schweigen. »Wie lange ist sie schon ohne Brille?«
    »Ach, schon eine ganze Weile«, antwortete Adrian ausweichend. Dann räusperte er sich nervös und fuhr fort: »Zweifellos sind meine Bedenken nicht unbegründet, und ich bitte euch dringend, zu beobachten, ob sich unbekannte Personen auf dem Grundstück herumtreiben oder ob sonst irgendwelche Gefahren für Clarissa bestehen.«
    »Ich werde sie rund um die Uhr bewachen, Mylord«, versprach Frederick feierlich.
    »Das ist sicherlich nicht erforderlich, Frederick«, meinte Adrian trocken. »Trotzdem weiß ich euren Einsatz zu schätzen, Leute.«
    »Um es auf den Punkt zu bringen, Mylord, wir werden Mylady hüten wie einen Schatz«, knödelte Kibble. »Ist das alles? Können wir uns nun wieder unseren Aufgaben widmen?«
    »Ja, das war alles«, versetzte Adrian. Nachdem sich der Salon geleert hatte, sank er in einen der Sessel, die vor dem Kamin standen.
    Er fuhr erschrocken zusammen, als er das leise Klirren von Glas vernahm. Es kam von dem Servierwagen, auf dem der Brandy stand. Alle waren gegangen, bis auf Kibble, der seelenruhig Brandy in zwei Schwenker goss. Nachdem er den Kristallstopfen wieder in die Karaffe gedrückt hatte, kam der Butler mit den beiden Gläsern zu ihm, reichte Adrian eins und setzte sich in den Sessel neben ihn.
    Der junge Lord war im Grunde nicht überrascht. Es war das übliche Ritual, wenn Kibble mit ihm reden wollte. Adrians Sorge galt bloß der Frage, was der Mann mit ihm bereden wollte.
    »Sie hat Ihr Gesicht noch nicht gesehen, Mylord«, begann Kibble. Es war keine Frage, sondern

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