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Liebe auf den zweiten Klick

Liebe auf den zweiten Klick

Titel: Liebe auf den zweiten Klick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rowell Rainbow
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Zeitraffer erblühte. »Mein Gott …«, sagte er. »Oder wahrscheinlich doch.«
    Dann schwiegen sie wieder. Lincoln traute sich selbst nicht über den Weg. Alles, was er sagen wollte, war völlig falsch. Alles, was er sagen wollte, würde sie nur noch weiter von ihm entfernen.
    Â»Ich wollte, dass du mitkommst«, erklärte Sam schließlich, »weil ich Angst hatte, allein zu gehen. Und ich hab mir eingeredet, dass es okay ist, wenn ich dich mitkommen lasse … weil ich das in dem Moment wollte. Und weil du ohnehin keine anderen Pläne hattest. Und … vermutlich auch, weil ich es noch nicht über mich gebracht hätte, mich von dir zu trennen.«
    Dann war es wieder lange still.
    Â»Es ist ja nicht so, dass ich mich entliebt hätte«, fügte Sam hinzu. »Aber ich bin einfach nicht mehr dieselbe Person wie die, die sich damals in dich verliebt hat.«
    Stille.
    Â»Die Menschen ändern sich.«
    Â»Hör auf, so mit mir zu reden«, verlangte er.
    Â»Wie denn?«
    Â»Als wäre ich Lord Greystoke und müsste erst mal lernen, wie Menschen so sind. Ich weiß, dass sich die Menschen verändern. Ich dachte nur … ich dachte, wir würden uns gemeinsam verändern. Ich dachte, verliebt zu sein heißt genau das.«
    Â»Es tut mir leid.«
    Wieder Stille. Sam sah zu, wie ihr Atem zu Wölkchen gefror. Sie lehnte sich zurück auf die Ellbogen und setzte einen distanzierten Gesichtsausdruck auf. Dann sah sie verletzt aus. Und dann gequält. Sie blieb bei gequält. Lincoln hatte so oft dabei zugeschaut, wie sie das tat, wie sie verschiedene Gesichtsausdrücke ausprobierte, dass es ihn nicht einmal störte.
    Â»Vorhin«, brach Lincoln das Schweigen, »da hast du gesagt, dass du dir das nicht so vorgestellt hast. Wie sollte es denn deiner Meinung nach laufen?«
    Â»Ich habe das nicht geplant«, wiederholte sie. »Ich hatte gedacht, eines Tages würden wir beide einfach wissen, dass es so weit ist … Dass wir einen dieser Momente erleben würden. Wie im Film, in ausländischen Filmen, in denen irgendeine Kleinigkeit geschieht, irgendwas, das kaum auffällt, und das verändert dann alles. Zum Beispiel ein Mann und eine Frau beim Frühstück … er greift nach der Marmelade, und sie sagt: ›Ich dachte, du magst keine Marmelade‹, und er: ›Stimmt. Früher mal.‹
    Oder vielleicht ist es nicht einmal so offensichtlich. Vielleicht greift er einfach nur nach der Marmelade, und sie sieht ihn an, als würde sie ihn nicht mehr richtig kennen. Als wüsste sie in dem Moment, in dem er nach dem Glas greift, nicht mehr, wer da eigentlich vor ihr sitzt.
    Nach dem Frühstück macht er einen Spaziergang, und sie geht in ihr Zimmer, um ihren schmalen braunen Koffer zu packen. Sie bleibt auf dem Bürgersteig stehen und fragt sich, ob sie sich verabschieden sollte, ob sie einen Zettel dalassen sollte. Aber das tut sie nicht. Sie steigt einfach in ein Taxi und fährt davon.
    Als er in die Einfahrt einbiegt, weiß er sofort, dass sie gegangen ist. Aber er dreht sich nicht um. Er bereut keinen einzigen Tag, den sie zusammen verbracht haben, auch diesen nicht. Vielleicht liegt auf der Treppe ja noch eine von ihren Schleifen …«
    Sam ließ sich rückwärts auf das Karussell sinken. Sie hatte sich lockergeredet. Lincoln legte sich neben sie, sodass sich ihre Köpfe in der Mitte beinahe berührten.
    Â»Wer spielt mich denn in deinem Film?«, fragte er behutsam.
    Â»Daniel Day-Lewis«, antwortete sie. Sie lächelte sanft. Wenn er wollte, könnte Lincoln sie jetzt küssen. Stattdessen näherte er sich ihrem Ohr, sodass sie sein Flüstern hörte.
    Â»Es gab nie auch nur einen einzigen Moment«, hauchte er, »in dem ich dich nicht wiedererkannt hätte.«
    Sie rieb sich die Augen. Ihre Wimperntusche verschmierte. Er stieß sich wieder ab, um das Karussell in Bewegung zu versetzen. Er könnte sie küssen, wenn er wollte.
    Â»Ich würde dich auch im Dunkeln erkennen«, fuhr er fort. »Auch wenn ich tausend Meilen weit weg wäre. Ich hab mich längst in all das verliebt, was du je werden kannst.«
    Er könnte sie küssen, wenn er wollte.
    Â»Ich kenne dich«, schloss er.
    Selbst als sie sich zu ihm drehte, als ihre Hand seine Wange berührte, wusste Lincoln, dass Sam ihre Meinung nicht geändert hatte. Sie sagte ja zu

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