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Liebe auf den zweiten Klick

Liebe auf den zweiten Klick

Titel: Liebe auf den zweiten Klick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rowell Rainbow
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Oder nein, als wollte er einen Toast auf mich ausbringen. Meine Damen und Herren, Lincolon! Die Aufzugtür ging langsam wieder zu. Sam stellte sich dazwischen.
    Â»Macht den Aufzug frei«, forderte Lincoln, »lasst mich gehen.«
    Â»Nein«, entgegnete sie. »Niemand geht hier irgendwohin. Lincoln, du machst mir Angst.«
    Er drückte wieder heftig auf den Knopf. Das Licht erlosch.
    Â»Lasst uns jetzt mal ganz ruhig bleiben«, warf Marlon ein. »Wir sind hier schließlich alle erwachsen.«
    Nein, dachte Lincoln, du bist erwachsen. Ich bin erst neunzehn Jahre alt. Und du ruinierst mir gerade den Rest meines Lebens. Du küsst den Rest meines Lebens. Du ruinierst ihn mir mit deinen kleinen, ausdrucksstarken Händen.
    Â»Es ist nicht, was du denkst«, sagte Sam mit Nachdruck.
    Â»Ach nein?«, fragte Lincoln.
    Â»Na ja …«, murmelte Marlon diplomatisch.
    Â»Ist es nicht«, wiederholte Sam. »Lass es mich doch erklären.«
    Â»Du könntest die Treppe nehmen«, schlug Marlon vor.
    Â»Oh«, machte Lincoln, »klar.«
    Er versuchte, nicht in Richtung Treppenhaus loszurennen. Das mit dem Weinen war schon peinlich genug. Er weinte die acht Stockwerke Mädchenwohnheim lang. Er weinte allein an der Bushaltestelle. Er weinte auf dem Weg durch ganz Nevada, Utah und Wyoming. Er weinte in den Ärmel seines Flanellhemdes wie der traurigste Holzfäller der Welt. Er dachte daran, wie oft er Sam versprochen hatte, dass er niemals jemand anderen lieben könnte. Würde sich das nun ändern? Hatte Sam sie beide zu Lügnern gemacht? Er glaubte schließlich an die wahre Liebe, war das dann nicht stärker als alles andere? Stach es nicht sogar Marlon aus? Lincoln würde sie erklären lassen. Wenn er nach Hause kam. Nein, er würde sie nicht einmal darum bitten, es ihm zu erklären.
    Irgendwo in Colorado begann Lincoln, Sam einen Brief zu schreiben. »Ich glaube nicht, dass du mich betrogen hast«, stand darin. »Und selbst wenn, dann ist es auch egal. Ich liebe dich so sehr, dass alles andere egal ist.«
    Eve holte ihn von der Bushaltestelle ab.
    Â»Du siehst ja furchtbar aus«, bemerkte sie. »Ist eine Bande Penner über dich hergefallen?«
    Â»Können wir auf dem Weg nach Hause bei Sams Eltern vorbeifahren?«
    Â»Klar.«
    Als sie dort ankamen, bat Lincoln Eve, nicht in der Einfahrt zu parken. Sams Zimmer lag über der Garage. Bei ihr brannte Licht. Lincoln dachte darüber nach zu klingeln, aber schließlich warf er den Brief einfach in den Briefkasten. Er hoffte, Eve würde ihn auf dem Weg nach Hause nicht danach fragen.

Kapitel 36
    Lincoln rief am nächsten Morgen bei Sam an, und auch am übernächsten. Ihre Mutter behauptete jedes Mal, sie wäre nicht zu Hause. Sie rief ihn erst an Silvester zurück.
    Â»Ich hab deinen Brief bekommen«, begann sie. »Können wir uns auf dem Spielplatz treffen?«
    Â»Jetzt?«
    Â»Jetzt.«
    Lincoln lieh sich von seiner Schwester das Auto und fuhr zu dem kleinen Spielplatz in der Nähe von Sams Elternhaus. Da hatten sie sich immer getroffen, wenn sie knapp bei Kasse waren oder nur noch wenig Benzin hatten. Als er dort ankam, war niemand da, also setzte er sich auf das Drehkarussell und wartete. Er waren keine weißen Weihnachten gewesen – der Boden war braun und karg –, aber es war trotzdem kalt. Lincoln brachte das Karussell zum Drehen und bremste es langsam ab, als er Sam näher kommen sah. Sie war immer noch einen Block entfernt. Sie trug leuchtend pinkfarbenen Lippenstift und ein geblümtes Minikleid über Thermounterwäsche. Keinen Mantel.
    Er hoffte, sie würde sich neben ihn setzen. Das tat sie auch. Sie roch nach Gardenien. Er wollte sie anfassen, sich auf sie werfen. Sie mit seinem Körper bedecken wie eine Handgranate.
    Betont nüchtern atmete Sam aus. »Ich dachte, wir sollten reden«, begann sie. »Ich dachte, ich sollte dir erklären …«
    Â»Das musst du nicht«, erwiderte Lincoln und schüttelte den Kopf.
    Sie wickelte sich den Rock enger um die Beine.
    Â»Ist dir kalt?«, fragte er.
    Â»Du sollst aber wissen, dass es mir wirklich leidtut«, erklärte sie.
    Â»Du kannst meine Jacke haben.«
    Â»Lincoln, hör mir zu .« Sie drehte sich ihm zu. Er zwang sich, nicht wegzusehen. »Es tut mir leid«, wiederholte sie. »Aber ich habe auch das Gefühl, dass es diesen Vorfall

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