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Liebe auf den zweiten Kuss

Liebe auf den zweiten Kuss

Titel: Liebe auf den zweiten Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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sein.
    Für den Rest der Woche kümmerte sie sich um die internen Pressemitteilungen, sortierte sie, archivierte sie, versah sie mit einem Indexsystem und tippte sinnlos einen Namen nach dem anderen. Den Jahrgang 1978 hatte sie sofort gefunden, doch der einzige Eintrag von auch nur marginalem Interesse war ein ganzseitiger Nachruf auf Helena, der den Verfasser viel Mühe gekostet haben musste: Helena hatte nicht genug erlebt, um eine ganze Seite zu füllen. Nell überprüfte auch das Jahr 1993. Sie wollte wissen, ob es Erwähnung gefunden hatte, dass Stewart Dysart sich mit einem Teil des Geschäftsvermögens aus dem Staub gemacht und die Tochter des Seniorpartners sitzen gelassen hatte. Darüber fand sich nicht das Geringste. Nur die guten Nachrichten fanden Aufnahme in den O & D News & Notes . Und sie würde sie alle durchlesen müssen.
    Vielleicht könnte Gabe lernen Kompromisse einzugehen , überlegte sie, als sie einen neuen Bericht zur Hand nahm, bereit, sich bis zum St. Nimmerleinstag zurückzuarbeiten. Vielleicht sollte ich mich geschlagen geben und mit den alten Visitenkarten leben . Das sich geschlagen geben klang wunderbar, gleich unmittelbar auf seinem Schreibtisch wäre dafür ein guter Ort, doch sie tippte unablässig weiter.
     
    Am Montag, nachdem Nell bei O & D angefangen hatte, wurden die neuen Visitenkarten geliefert. Suze öffnete eine der Schachteln und besah sie sich. Dann trug sie beide Schachteln in Gabes Büro, der sich mit Riley unterhielt.
    »Also«, sagte sie. »Eure neuen Visitenkarten sind angekommen, und sie sind gut. Sehr unaufdringlich, ganz klassisch und, um ehrlich zu sein, eine echte Verbesserung gegenüber den alten Karten. Die wirkten immer etwas unprofessionell.«
    »Hör zu«, begann Gabe. »Wir brauchen keine...«
    »Du hast sie dir ja noch nicht einmal angesehen«, widersprach Suze. »Nell ist nicht mehr da, also geht es nicht mehr darum, wer die Oberhand behält. Es geht um die Visitenkarten, und damit Punkt. Diese hier sind besser als die alten. Bewahre dir etwas Offenheit.«
    »Lass mal sehen«, bat Riley, und sie reichte ihm die Schachtel mit seinem Namen. Er öffnete sie, zog eine Karte hervor, betrachtete sie eine Weile lang und sagte: »Sie hat Recht.«
    Suze stellte die andere Schachtel auf Gabes Schreibtisch und verließ das Zimmer. Den Rest der Sache konnte Riley übernehmen. Als er herauskam, fragte sie: »Nun?«
    »Er trägt es mit Fassung«, erwiderte Riley. »Es ist gut, dass du nicht ausgeflippt bist, und es ist wirklich gut, dass sie tatsächlich viel besser aussehen.«
    »Aber am meisten hilft es immer noch, dass Nell nicht hier ist«, ergänzte Suze. »Er hat sie immer nur ausgebremst.«
    »Nein«, widersprach Riley. »Die letzten Visitenkarten waren ein Albtraum. Mit diesen Karten hat sie zum ersten Mal ansatzweise gezeigt, dass sie begreift, was wir hier machen.«
    »Sie meint es gut.«
    »Das ist so ungefähr das Schlimmste, was man über jemanden sagen kann.« Riley kehrte in sein Büro zurück.
    Eine Stunde später beendete Suze gerade eine telefonische Anfrage, als Jack eintrat. Jeder Nerv in ihrem Körper erstarrte. Aber sie nickte ihm zu und hielt einen Finger hoch, um zu sagen, einen Augenblick noch , woraufhin er sich auf die Couch setzte und mit undurchdringlicher Miene wartete.
    Das wiederum bedeutete, dass irgendetwas im Busch war. Je ruhiger Jack äußerlich erschien, umso fixierter war er auf irgendeine Sache. Das konnte nichts Gutes verheißen, freilich war auch die Tatsache, dass er jetzt vor ihr saß, nicht gerade viel versprechend.
    Sie dankte ihrem Gesprächspartner, beendete das Telefonat, legte auf und notierte sich etwas. Dann sah sie zu Jack.
    »Hallo.«
    »Du klingst ganz und gar professionell«, meinte er lächelnd.
    »Ich bin professionell«, entgegnete sie. »Was ist?«
    Eine Minute lang sagte er gar nichts, sondern blickte ihr einfach nur in die Augen. Sie dachte, damit kommst du nicht weiter, mein Lieber , und fragte sich, weshalb das bisher immer funktioniert hatte. Vermutlich, weil sie ihn liebte. Ich liebe ihn nicht mehr , erkannte sie und fragte sich, seit wann dem bereits so war. Jedenfalls nicht erst seit dem Abend, als sie die Sache mit Olivia erfahren hatte. Es lag länger zurück. Alles danach war lediglich ein Abrücken von Illusionen gewesen. Genau wie Nell gesagt hatte, sie hätte ihn verlassen sollen, als sie ihn noch liebte.
    »Eigentlich hatte ich einen Anruf von deiner Scheidungsanwältin erwartet«, sagte er

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