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Liebe auf den zweiten Kuss

Liebe auf den zweiten Kuss

Titel: Liebe auf den zweiten Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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dich blendend«, bestätigte Suze. »Aber wird sie dich immer noch anhimmeln, wenn das Hühnchen alle ist?«
    »So jung und schon so bitter.« Kopfschüttelnd kehrte Riley in sein Büro zurück. Marlene in ihrem Trenchcoat folgte ihm.
     
    Es überraschte Nell kaum, dass Jack stark übertrieben hatte, was die Wertschätzung ihrer Fähigkeiten seitens seiner Firma anging. Und offensichtlich hatte er auch seiner Assistentin, Elizabeth, nicht gesteckt, dass ganz andere Motive bei ihrer Einstellung eine Rolle gespielt hatten. Er hatte die beiden einander lediglich vorgestellt, Nell charmant angelächelt, herzlich umarmt und sie auf die Wange geküsst und war dann verschwunden. Elizabeth sah sie hasserfüllt an und sagte: »Wir haben den perfekten Job für Sie gefunden.«
    Hoppla , dachte Nell und war versucht, Elizabeth darüber aufzuklären, dass Jacks Interesse Teil irgendeines Planes war. Doch das fanatische Glitzern in Elizabeths Blick hielt sie zurück. Elizabeth hätte es Jack sofort berichtet. Also erwiderte Nell: »Wunderbar« und folgte Elizabeth in einen fensterlosen Raum, der mit nicht zueinander passenden Hängeregistraturen voll gestopft war. Die Einrichtung vervollständigten ein schäbiger Schreibtisch, auf dem ein Computer aus den frühen Siebzigerjahren stand, sowie jede Menge überquellender Schachteln.
    »Dies ist unser Archiv für die internen Pressemitteilungen«, meinte Elizabeth triumphierend, während sie unter der einzigen funktionierenden Neonröhre stand. »Alles muss neu geordnet werden. Wie ich höre, sind Sie sehr gut im Ordnen. Deswegen möchten wir, dass Sie diese Dinge hier zunächst katalogisieren und dann beschlagworten.«
    »Sie beschlagworten«, wiederholte Nell.
    »Alles muss durchgesehen werden. Anschließend müssen Sie eine Liste der Themen beziehungsweise Namen und der entsprechenden Seitenzahlen erstellen«, bestätigte Elizabeth. »Nicht besonders schwierig.«
    Ein intelligenter Drittklässler könnte das hinbekommen , dachte Nell, doch erwiderte sie lächelnd: »Prima. Ich liebe es, Dinge zu ordnen. Eines noch, könnte jemand die kaputten Neonröhren auswechseln?«
    »Ich werde mich umgehend darum kümmern«, entgegnete Elizabeth.
    Eine Stunde später hatte Nell die Situation durchschaut. Niemand brauchte ein Register dieser Publikationen, weil niemand bei Verstand jemals irgendetwas in diesen Rundschreiben würde nachlesen wollen. Sie waren allesamt voll schlecht geschriebener PR-Artikel mit schlecht ausgeleuchteten Fotos steif wirkender Menschen, die gekünstelt in die Kamera lächelten. All ihre Träume, die D & O-Akten heimlich nach interessanten Informationen zu durchforsten, wurden unter sechzig Jahrgängen dokumentierte Belobigungen für außerordentliche Verdienste und fotografierter Abschiedsessen zur Pensionierung begraben. Die Unsinnigkeit ihrer Aufgabe ließ nur einen Grund zu, weswegen Jack sie eingestellt hatte: Um sicherzugehen, dass sie nicht zu den McKennas zurückkehrte.
    Und die Leuchtstoffröhre flackerte noch immer.
    »Wegen der Neonröhre«, fing Nell an, als sie Elizabeth gefunden hatte.
    Elizabeth hielt mitten im Nachdenken über welch wichtige Entscheidungen auch immer inne und blickte Nell gereizt und verächtlich an. »Ich habe die Leute angerufen, Nell«, sagte sie. »Und jetzt habe ich Arbeit zu erledigen.«
    Hier bleibe ich maximal zwei Wochen , dachte Nell, und jemanden wie sie kann ich überhaupt nicht gebrauchen . »Die Lampe muss repariert sein, bevor ich ernsthaft mit der Arbeit beginnen kann.«
    Elizabeth straffte ihre Schultern. »Ich sagte, ich habe dort bereits angerufen.«
    »Dafür danke ich Ihnen auch«, Nell ließ nicht locker. »Aber ganz offensichtlich schenkt man Ihnen dort kein Gehör.«
    Elizabeth riss die Augen auf, und Nell umrundete ihren Schreibtisch und klopfte an Jacks Tür.
    »Sie können dort nicht einfach eintreten«, sagte Elizabeth, als Nell die Tür öffnete und ihren Kopf in Jacks Büro steckte.
    »Jack, ich habe kein Licht in meinem Büro«, sagte sie, als Jack überrascht von seinem Gespräch mit einem Menschen im Anzug aufblickte. »Könntest du...«
    »Um diese Dinge kümmert sich Elizabeth«, erwiderte Jack, der sich sichtlich bemühte, seine Wut zu beherrschen.
    »Ja, aber sie tut es nicht«, erwiderte Nell. »Ich werde blind. Bei den McKennas gab es Licht.«
    »Elizabeth!« , bellte Jack. Eine Viertelstunde später hatte Nell Licht und konnte sich zusätzlich Elizabeths uneingeschränkten Hasses sicher

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