Liebe auf den zweiten Kuss
Kopf zwischen ihre Knie hielt.
»Er liegt seit 1993 dort.« Suze hob den Kopf. »Das ist Margie, wie sie leibt und lebt. ›Vielleicht werden sie es ja nie erfahren‹. Mein Gott.«
»Margie hat es nicht gewusst«, widersprach Nell. »Sie ist Vegetarierin. Du weißt genau, wie viel Wert sie auf frische Lebensmittel legt. Sie würde hier nie hineinsehen.«
»Margie muss ihn hier hinein verfrachtet haben. Jeder andere Mensch hätte in den letzten sieben Jahren irgendetwas mit der Leiche unternommen.«
»Was zum Beispiel?«, fragte Nell. »Schau, Margie kann ihn gar nicht in die Tiefkühltruhe gepackt haben. Stewart war mindestens einhundert Pfund schwerer als sie.«
»Sie hätte ihn hier herunterschleifen können. An den Füßen.«
Nell zuckte zusammen bei der Vorstellung, wie Margie Stewart in den Keller zerrte und sein Kopf auf den Stufen aufschlug. »Hättest du Jack solange im Keller behalten können?«
Suze legte den Kopf zur Seite. »Ja. Aber ich bin auch wirklich sehr, sehr wütend auf ihn.«
Nell versuchte sich vorzustellen, wie Tim in Plastik verpackt im Keller ihres alten Hauses läge. Ganz und gar unmöglich war diese Vorstellung nicht. Vor nicht allzu langer Zeit hätte sie regelrecht Gefallen daran gefunden. Als kleine Entschädigung dafür, dass er sie in der Kälte hatte stehen lassen. »Vielleicht. Aber ich glaube, ich hätte Mühe gehabt, nachts zu schlafen.«
»Sojamilch mit Amaretto«, schlug Suze vor.
»Wir müssen Gabe anrufen«, sagte Nell, hielt jedoch plötzlich inne, als sie von oben Stimmen hörte.
»Was ist?«, fragte Suze.
»Budge«, sagte Nell.
Eine Stunde später saß Gabe mit finsterem Gesichtsausdruck über dem Bericht der Feuerwehr, als Chloe an die Tür klopfte, hereinmarschierte und sich ihm gegenüber auf einen Stuhl fallen ließ.
»Unsere Tochter heiratet«, verkündete sie. Sie war braun gebrannt und wirkte trotz der Sorge, die sich auf ihrem Gesicht abzeichnete, gesund und glücklich.
»Herzlich willkommen zurück bei uns«, grüßte er sie. »Lu wird nicht heiraten. Er hat nein gesagt.«
»Wie bitte?!« Chloe war aufgebracht. »Wie kann irgendjemand nein zu ihr sagen?«
»Er ist vernünftig«, erwiderte Gabe. »Außerdem ist er ein anständiger Kerl und er liebt sie. Er wird ihr nicht das Leben verbauen, obwohl sie es umgekehrt wirklich darauf angelegt hat, seines zu ruinieren.«
»Du magst ihn also«, stellte Chloe fest.
»Ich mag ihn«, bestätigte Gabe. »Aber ich würde ihn noch lieber mögen, wenn er nicht mit meiner Tochter schliefe. Doch wenn es schon nicht zu vermeiden ist, soll es mir recht sein, wenn er es ist.«
»Er ist Sternzeichen Fische.«
»Ist das gut?«, erkundigte sich Gabe. »Du bist auch Fisch, nicht wahr?«
»Für dich war das nicht gut. Du bist Stier. Für Lu ist es ausgezeichnet. Sie ist Steinbock. Was wissen wir über ihn?«
»Er ist Nells Sohn.«
»Tatsächlich?« Chloe lehnte sich beruhigt zurück. »Hast du erkannt, dass Nell deine Seelengefährtin ist?«
»Ja. Und zeige jetzt bitte keine Schadenfreude.«
»Ich empfinde keine Schadenfreude, ich bin glücklich. Sogar mit Sternen, die dir so günstig standen, hättest du auch das noch vermasseln können.« Sie stand auf. »Ich werde jetzt nach Hause gehen und herumtelefonieren, bis ich Lu gefunden habe. Ich möchte diesen Jason kennen lernen.«
»Er wird dir gefallen«, meinte Gabe. Sie wandte sich zum Gehen, als er sagte: »Hey, es ist wirklich schön, dich wieder zu sehen.«
»Es ist auch schön, dich wieder zu sehen«, erwiderte sie.
»Als Nächstes reise ich nach Tibet. Kennst du irgendjemanden, der das Café kaufen möchte?«
»Möglicherweise schon. Nell wird sich darum kümmern.«
Sie nickte und ging, und er dachte, Tibet? Dann wandte er sich wieder dem Bericht zu und dachte nicht länger an sie. Eine halbe Stunde später klopfte es erneut an seiner Tür. Diesmal steckte Lu ihren Kopf herein. »Können wir hereinkommen?«
»Wer sind wir?«, erkundigte er sich, und sie stieß die Tür weiter auf, trat ein und zog Jason Dysart hinter sich herein. »Oh.« Plötzlich hatte er Schuldgefühle, weil er Jason am gestrigen Abend nicht angerufen hatte. Wenn er nun seine Mutter hatte besuchen wollen und das ausgebrannte Appartement vorgefunden hatte …
»Wir sind verlobt«, sagte Lu mit strahlendem Blick, bei dem jetzt eine Szene zu machen sich von selbst verbot. Einen Augenblick lang vergaß er das Feuer. »Siehst du?«
Sie streckte die Hand aus, und Gabe erschrak
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