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Liebe braucht keinen Ort

Liebe braucht keinen Ort

Titel: Liebe braucht keinen Ort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Waggoner
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darum geht es auf Omura. Um Effizienz.«
    »Und wenn du dich einfach weigerst zurückzugehen? Wir könnten erklären, was geschehen ist. Das ist eine Verletzung deiner Menschenrechte. Wir würden dir hier bestimmt Asyl gewähren.«
    Er seufzte langsam und schwer. »Es würde nichts nutzen, Liza. Im Gegenteil, es würde alles nur noch schlimmer machen. Wenn sie jemals von uns erfahren sollten, dann werden sie mich zwingen, nach Hause zurückzukehren, und werden dich töten, um ein Exempel zu statuieren. Ich habe dich schon in genügendGefahr gebracht. Ich wollte das nie, aber ich habe auch noch nie für jemanden so empfunden.«
    »Ich auch nicht.«
    »Dann tut es mir doppelt leid. Und ich werde versuchen, den Schaden wiedergutzumachen.« Er stand auf und begann, Dinge zusammenzusuchen, die auf dem Tisch verstreut lagen. Den Beschleuniger, einen Videowürfel, den Ausweis für Außerirdische, ohne den er nirgends hingehen durfte. Er trug eine Müslischale und einen Teller zur Spüle, wusch sie ab und stellte sie sorgfältig auf die Arbeitsfläche.
    »Was machst du, David?«
    »Was ich schon vor Wochen hätte tun sollen. Ich verschwinde aus deinem Leben, ehe sie auf Omura etwas über dich herausfinden.«
    »Das ist nicht fair!«, rief sie wütend.
    »Ich weiß. Die Zentralregierung   … «
    »Ich meine nicht die Zentralregierung, ich meine dich!
Du
bist unfair!«
    »Liza   … «
    »Du kannst nicht allein alle Entscheidungen für uns beide treffen. Nicht, wenn dir wirklich etwas an mir liegt.« Sie wartete, bis sich ihr Atem wieder beruhigt hatte. Ihr Gefühlsausbruch hatte sie selbst genauso überrascht wie ihn. »Bitte. Du bist erst morgen Nachmittag wieder online. Bleib hier. Halt mich fest. Nur heute Nacht.« Sie nahm seine Hand und schaute ihm unverwandt in die Augen. »Das ist jetzt meine Entscheidung. Ganz gleich, was danach passiert. Ich möchte mit dir zusammen sein. Kapiert?«
    Er nickte beinahe unmerklich. »Bekommst du immer, was du willst?«, fragte er und konnte sich ein kleines Lächeln nicht verkneifen.
    »Ich weiß es eigentlich nicht«, antwortete sie siegesgewiss. »Ich habe niemals etwas so sehr gewollt. Nur dich.«
    »Ich auch«, sagte er und begann sie zu küssen. Er fing bei ihren Schläfen an, dann wanderte sein Mund bis zu ihrem Hals herunter. »Nur dich.«
    Niemand hatte je zuvor ihren Hals geküsst. Wer hätte gedacht, dass sie das so schwindelig vor Wonne machen würde, dass sie beinahe umgefallen wäre, als er sich von ihr löste?
    »Beinahe hätte ich die hier vergessen«, sagte er und zog das kleine goldene Kästchen aus der Tasche, das er ihr gestern Abend geschenkt hatte.
    »Oh! Die Orbitperlen! Ich habe gedacht, dass der Räuber sie mitgenommen hat und ich sie nie wiedersehen würde.« Sie öffnete das Kästchen und sah die kleinen Perlen, die jeweils um die Perle in der Mitte kreisten. »Und sieh nur! Keine einzige ist verloren gegangen!«
    Er legte die Arme um sie und tippte dann an die Wand, bis sich das Licht zu einem ganz schwachen blauen Schimmer verdunkelt hatte. »Das ist das Besondere an den Orbitperlen«, murmelte er. »Sie finden einander immer wieder. Ganz gleich, wer oder was sie voneinander trennen will.«
    Stunden später stand David voll angekleidet am Fußende des Bettes und blickte auf Liza hinunter. Während er sie im Schlaf beobachtete, prägte er sich all die Dinge ein, die er an ihr so liebte. Ihr dunkelrotes Haar, das einem Fluss glich, der über die Ufer getreten war und nun über das Kissen strömte. Ihre Augen, die weder blau noch grün waren, wie bei den meisten Rothaarigen, sondern die Farbe von Kirschcola hatten. Den hoch gewölbten Bogen ihrer Augenbrauen, der den Eindruck erweckte, dass das Leben sie ständig überraschte.
    Auf dem Nachttisch, gleich neben den Orbitperlen, lag das Adleramulett, das sie ihm geschenkt hatte. Er hatte sofort begriffen, dass es sehr viel gekostet haben musste – schließlich verdienten Empathinnen nicht gerade viel, und sie hatte über ein Paar Sandalen mit Mondsteinen gesprochen, das sie gern haben wollte, sich aber nicht leisten konnte. Dass sie das Amulett gekauft hatte, aber dann zu schüchtern gewesen war, es ihm zu geben, machte es für ihn nur noch kostbarer. Er hoffte, dass sie das verstehen würde, wenn sie merkte, dass es verschwunden war. So leise er konnte, nahm er das Amulett vom Nachttisch und legte sich das Lederband um den Hals.
    Liza glaubte, dass er, weil er älter war, alles über die Dinge wusste, von

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