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Liebe braucht keinen Ort

Liebe braucht keinen Ort

Titel: Liebe braucht keinen Ort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Waggoner
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vorn und wäre gefallen, hätte Mia ihn nicht aufgefangen und vorsichtig hingelegt.
    »Du hast ihn umgebracht!«, keuchte Liza. »Du hast ihn
umgebracht

    »Möglicherweise«, erwiderte Mia. »Aber ich glaube es nicht. In ein paar Minuten sollte er wieder zu sich kommen. Jetzt suche ich ein Taxi, und wenn ich wiederkomme, seid ihr beide, David und du, betrunken, und ich bin die verantwortungsbewusste Freundin, die euch nach Hause bringt, verstanden?« Sie wollte schon loslaufen, drehte sich dann plötzlich noch einmal um und ging vor Liza in die Hocke.
    »Eins solltest du noch wissen«, sagte sie. »Er hat gerade für dich sein Leben riskiert. Tatsächlich riskiert er schon die ganze Zeit sein Leben. Seit er dich kennengelernt hat.«
    Nachdem sie das gesagt hatte, sprang sie in die Höhe, zog den Reißverschluss ihrer Lederjacke bis zum Kinn zu und verschwand in der Dunkelheit. Liza konnte ihre Stiefelabsätze noch lange auf dem Bürgersteig klappern hören, und als auch dieses Geräusch verschwunden war, fühlte sie sich wirklich allein.

Kapitel 10
    Die Menschen
vom anderen Planeten
    Liza spürte, wie sie durch die warmen, schweren Strömungen des Schlafes nach oben schwebte. Doch jedes Mal, wenn sie sich der Oberfläche näherte, tauchte sie gleich darauf erneut in die Tiefe ab. Einmal begann die Dunkelheit vor ihren Augenlidern ein wenig rosig zu schimmern, und sie wusste intuitiv, dass es heller Tag war und dass jemand ihre Fenster auf natürliches Licht eingestellt hatte. Sie hatte gerade noch Zeit, sich zu fragen, wer das gewesen sein könnte, ehe sie wieder abtauchte, nur für ein paar Minuten, sagte sie sich. Als sie wieder nach oben driftete, war der rosige Schein verschwunden. Es war Abend, und dieses Mal schwamm sie weiter hinauf, bis sie die Oberfläche durchstoßen hatte.
    Das letzte Tageslicht fiel noch durch das Fenster hoch oben in der Wand ihres Schlafzimmers und wurde von den sehr dunkel gestellten Wänden im kleinen Wohnzimmer zurückgeworfen. Liza stand auf und trat in die Tür.
    »David?«
    Er saß auf dem Sofa. Es schien ihr ganz richtig, dass er da war, aber sie wusste nicht genau, warum.
    Einen Augenblick lang sagte keiner von beiden etwas. Dann kam er durch das Zimmer auf sie zu und legte die Arme um sie. »Es tut mir so leid, Liza. Ich hätte dich niemals so fortgehen lassen dürfen.«
    Sie bemerkte, dass sie die Hose von einer OP-Montur trug, dazu ein viel zu großes T-Shirt , auf dem
Royal London Lacrosse
stand. Das waren die Sachen, in denen sie normalerweise schlief. »Wo sind mein Kleider? Du   … ich   … wir haben nicht   …?«
    »Nein. Mia und Rani haben dich versorgt und dir diese Sachen angezogen.
Bevor
Rani mich reingeschmuggelt hat. Sie bewacht dich wirklich gut.«
    Liza begann sich an kleine Splitter und Dinge zu erinnern, schaffte es aber kaum, alles zu einem Bild zusammenzusetzen. »Das schöne Mädchen. Mia? Du hast mich gebeten, ihr zu vertrauen, und sie hat uns geholfen. Sie hat uns hierher gebracht, nicht?«
    »Sie sagt, du hättest eine wunderbare Vorstellung als Betrunkene gegeben.«
    »Wer ist sie?«
    »Meine Forschungspartnerin.«
    »Und was noch? Ich habe sie immer wieder an Orten gesehen, wo wir zusammen waren, zum Beispiel damals, an dem Tag in Brighton. Und du hast immer gewusst, dass sie dort war, und hast uns nie vorgestellt. Was läuft da?«
    Er ignorierte ihre Frage. »Und deine Freundin Rani könnte Schauspielerin werden. Mia sagte, dass sie in die Eingangshalle gekommen ist, um dich abzuholen, und dir eine lautstarke Gardinenpredigt von der allerbesten Sorte gehalten hat, dass nur ja alle sie hören und dich mit deinem Kater ein paar Tage in Ruhelassen würden. Sie hat dir auch was zu essen gebracht. Du solltest vielleicht versuchen, was zu dir zu nehmen. Du hast Blut verloren, und ich musste dir ein Mittel geben, damit du schlafen konntest.« Liza hörte erneut das widerwärtige Geräusch der Messerklinge, die auf ihren Knochen stieß. Vorsichtig berührte sie mit den Fingerspitzen ihr Schüsselbein und fuhr sich dann über den Hals bis zum Kinn. Ihre Haut fühlte sich glatt und unverletzt an.
    »Das verstehe ich nicht. Der Mann mit dem Messer   … Ich bin mir sicher, dass er mich verletzt hat. Und dich auch. Ich kann mir das doch nicht eingebildet haben, dein Hemd war voller Blut.«
    David nahm ihre Hand und führte sie unter sein Hemd, sodass ihre Handfläche die Haut seiner Taille berührte. »Er hat mich getroffen. Etwa hier. Spürst du

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