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Liebe braucht keinen Ort

Liebe braucht keinen Ort

Titel: Liebe braucht keinen Ort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Waggoner
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denen sie keine Ahnung hatte – das konnte er in ihren Augen sehen. Aber in Wirklichkeit waren sie einander so ähnlich. Er hatte sich auch noch nie zuvor verliebt. In diesem Moment, als er auf sie herabblickte, fragte er sich, ob er je wieder jemanden so sehr lieben würde. Und er fragte sich, was sie sagen würde, wenn sie die Wahrheit wüsste – die ganze Wahrheit über ihn und darüber, warum er zu Gast auf ihrer Welt war.

Kapitel 11
    Ohne Vorwarnung
    Als Liza aufwachte, wusste sie sofort, dass David fort war. Sie spürte seine Wärme nicht mehr im Rücken, das Gewicht seines Arms nicht mehr auf ihrer Hüfte. Als sie einen Fuß vorsichtig nach hinten bewegte, ertastete sie nur noch kühle, leere Laken. Sie schlug die Augen auf und sah ihre Orbitperlen auf dem Nachttisch, doch das Adleramulett war verschwunden. Ihr war, als hörte sie eine Tür zuschlagen.
    Sie durchsuchte das ganze Wohnzimmer, weil sie hoffte, ein winziges Zeichen dafür zu finden, dass er wiederkommen wollte. Sie hatte gehofft, dass die Dinge sich vielleicht ändern würden, wenn sie die Nacht miteinander verbrachten. Für sie hatte sich alles verändert. Sie hatte sich in seinen Armen geborgen gefühlt, als sie in der Nacht aufgewacht war und ihn immer noch neben sich fand. In ihrem ganzen Leben hatte sie sich noch nie jemandem so nah gefühlt, so sicher. Sie war vollkommen überzeugt gewesen, dass sie zusammen alles schaffen konnten.
    Es brach ihr das Herz, zu wissen, dass er offensichtlich nichtso fühlte. Für ihn hatte diese Nacht nichts verändert. Er war gegangen, weil er beschlossen hatte, dass es für sie beide zu gefährlich war, zusammen zu sein. Wenn er geplant hätte, zu ihr zurückzukehren, hätte er das Adleramulett nicht mitgenommen.
    Langsam ließ sich Liza auf das Sofa sinken und zog die Knie an, bis sie wie eine Kugel zusammengekrümmt war. Schon jetzt sehnte sie sich so sehr nach seinen Armen, dass es sie schmerzte. Wie, fragte sie sich, würde sie es nur schaffen, ihr ganzes restliches Leben ohne ihn zu leben?
    Wenige Tage vor ihrem Geburtstag waren ihr die Zeilen eines alten Liedes eingefallen. Seither gingen sie ihr immer und immer wieder durch den Kopf.
    Ich bin keine, die für immer liebt
    Nur bis es keine Sonne mehr am Himmel gibt
    Nur bis alle Meere längst versiegt   …
    Sie hatte das Lied nicht mehr gehört, seit sie nach London gekommen war, und sie hatte keine Ahnung, warum sie ausgerechnet jetzt daran dachte, außer dass die »Nur bis«-Zeilen genau das ausdrückten, was sie für David empfand. Ob er da war oder nicht, sie würde ihn immer lieben. Sie war sich bewusst, dass es albern war, aber sie machte die Melodie trotzdem zu ihrem Klingelton.
    In den nächsten paar Wochen bewegte sich Liza wie eine Schlafwandlerin durchs Leben. Nur bei der Arbeit fühlte sie sich lebendig, und sie meldete sich freiwillig für so viele zusätzliche Schichten, dass ihre Beraterin sich schon Sorgen zu machen begann. Auch Rani war beunruhigt, verstummte aber, als Liza ihr erklärte, dass sie noch nicht darüber reden konnte. Stattdessenwimmelte Rani alle Fragen der anderen ab. Sie erklärte ihnen, es wäre Liza immer noch peinlich, dass sie sich am Abend ihres Geburtstags so sehr betrunken hatte.
    Dann kam Liza eines Abends nach Hause und stellte fest, dass jemand einen Zettel unter der Tür hindurchgeschoben hatte. Er war in Druckbuchstaben geschrieben und nicht unterzeichnet.
    ICH WEISS, WAS DU DURCHMACHST,
UND KANN DIR HELFEN.
TRIFF MICH MORGEN
IM SUNRISE CAFÉ.
UM SIEBEN UHR MORGENS.
    Sofort durchströmte sie ein Hochgefühl. Dieser Zettel konnte nur von David sein. Oder von Mia, die Davids Botschaft übermittelte. Ganz sicher war er nicht von Rani, und außer diesen dreien wusste niemand, was mit ihr los war. Um jeden Zweifel auszuschließen, hatte David auch noch das Café ausgewählt, in das er sie an jenem ersten Morgen geführt hatte.
    Als Liza darüber nachdachte, war sie nicht einmal verwundert über seine Nachricht. Ein Teil von ihr hatte immer gewusst, dass er es nicht schaffen würde, sie einfach aufzugeben, genauso wenig, wie sie das bei ihm schaffte. Sie waren füreinander bestimmt. Zum ersten Mal, seit er verschwunden war, fühlte sie wieder so etwas wie Leben in sich.
    Am nächsten Morgen war sie viel zu früh am Café. Sie wollte sicher sein, dass sie in der gleichen Nische sitzen würden wie zuvor. Sie ignorierte die anderen leeren Tische und ließ einige andere unbeachtet, als sie leer wurden, und wartete

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