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LIEBE DEINEN NÄCHSTEN Noah Fitz Thriller (German Edition)

LIEBE DEINEN NÄCHSTEN Noah Fitz Thriller (German Edition)

Titel: LIEBE DEINEN NÄCHSTEN Noah Fitz Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noah Fitz
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Priester war der einzige Mensch, dem sich Gabriel anvertraute, von ihm wie von vielen anderen wurde Gabriel belogen und hintergangen. Aber auch enttäuscht. Gabriel saß in seiner 'Lieblingskirche', wo er einst einen Polizisten als Kind um Hilfe bat.“ Raphael wurde es heiß in der Brust. Er hörte seinem Sohn nicht mehr richtig zu. Morgenstern sah die lang vergessen geglaubten Bilder seiner Vergangenheit vor seinen Augen. Es war so klar und deutlich wie gestern. Plötzlich hatte er eine Vorahnung, was jetzt kommen würde und wer dieser Gabriel war. Er erinnerte sich schemenhaft an den Tag, an dem er in der Kirche saß, in der er seine Frau Daniela Krupich zur Frau nahm. Seinen Sohn hörte er nur wie durch ein Kissen. So wie früher, als ihm Mama oder Papa Gutenachtgeschichten erzählten und er sich aus ihren Worten das Geschehen bildlich vorstellte. Raphael sah sich in der Kirche sitzen. An einem Sonntag, es war ein schöner Tag, er noch jung, nicht ganz dreiundzwanzig, seine Frau etwas jünger. Sie war schon im dritten Monat schwanger, sie heirateten damals aus Liebe, nicht aus Pflicht. Daniela wollte sich unbedingt Gottes Segen holen und sich kirchlich trauen lassen. Als sie vor dem Altar kniend den Gottessegen empfingen, kniete sich ein junger blonder Ministrant neben Raphael nieder, was sehr ungewöhnlich war. Morgenstern war kein Kirchgänger, an dem besonderen Tag sehr aufgeregt noch dazu, und maß dem störenden Geschehnis keine große Bedeutung bei. Auch die Worte des Jungen nahm er nicht besonders ernst. Da das Gebet des Priesters in Latein gesprochen wurde, dachte er damals, dass der Junge die Worte des Priesters nur in Deutsch für die beiden Heiratswilligen übersetzte, damals wie heute waren die Worte des Jungen unpassend gewesen. Er hörte die Worte des kleinen Jungen. Raphael fiel der Satz wieder ein. Sein Sohn verstummte, er wollte seinen Vater nicht stören. Auch die Kräfte nach den ganzen Strapazen waren fast aufgebraucht.
    Die helle Stimme des Jungen erklang in Raphaels Ohren, einer Engelsstimme gleich. Morgenstern hörte die Worte des jungen Ministranten immer deutlicher, so als spräche er sie aus der hintersten Ecke seines Gedächtnisses. Lautlos, nur mit den Lippen, sprach der Kommissar die Worte nach: „Bitte, Herr, helft mir, denn mir wird ein Leid zugefügt, welches körperlich und seelisch tiefe Wunden hinterlässt. Ich werde misshandelt. Holt mich aus der Kluft der Hölle heraus, und ich werde euch in meine Gebete einschließen, euch für die Ewigkeit dankbar sein. Amen.“ Dann wurde es still, in Raphaels Ohren piepte es, so ruhig war es im Raum. Als er wieder aus der Erinnerung aufwachte, war sein Blick immer noch stumpf. Morgenstern sah Verblüffung, gar Angst in den Gesichtern seiner Freunde. Der Kommissar hörte wieder seinen Sohn: „Du bist dir selbst der nächste. Es gibt keinen Gott, so wie wir es aus der Kirche kennen, auch die Maria wird angebetet, als wäre sie ein Gott, und ihr Kind Jesus, wie auch der Heilige Geist. Nichts von alledem ist wahr, das ist meine Vermutung, die sich später ...“ Ein Hustenanfall unterbrach den erschöpften jungen Mann.
    „Ruh dich nur aus.“ Besänftigend sprach Morgenstern auf seinen Sohn ein, Jochen widersetzte sich seinem Vater.
    „Nein, ich bin gleich soweit, hört einfach zu und unterbrecht mich nicht ...“ Wieder musste er husten.
     
     
    ****
     
     
    Sebastian stand nun schon länger als eine geschlagene Stunde vor dem Haus seiner Familie, er träumte davon, wieder hierher gehören zu können, wieder heimkehren zu dürfen als Vater und Mann, ohne sich vor dem Messias wie auch vor der Polizei fürchten zu müssen. Er würde Buße tun müssen,  auch wollte er nicht mehr auf sein Kind verzichten und seine Frau anlügen. Er starrte auf das schwache gelbliche Licht in einem der Fenster, das zu dem Zimmer seiner Tochter gehörte. Es war die Nachtlampe in Form eines Mondes, die er seinem Kind per Post zugeschickt hatte, so als würde er die lustige Leuchte von seinem neuen Arbeitsplatz aus zusenden. Die hintere Wagentür ging auf und schnappte wieder zu. „Nicht umdrehen“, erklang eine fremde raue Stimme. Sebastian traute sich einen Blick in den Rückspiegel zu, nichts als einen menschlichen Schatten sah er auf der Rückbank sitzen. Der Fremde sprach mit einem ihm unbekannten Akzent, es klang einem italienischen ähnlich. Es war düster und Furcht einflößend, bis in das Knochenmark drang die Kälte hindurch, die von dem

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