LIEBE DEINEN NÄCHSTEN Noah Fitz Thriller (German Edition)
Übermüdung.
„Ich werde dich nicht mehr unterbrechen, leg dich bitte hin, vielleicht geht es dir dadurch etwas besser“, sorgte sich Morgenstern um Jochens Gesundheit. Zu seinem Erstaunen hörte sein Sohn auf ihn.
„Als er mit dem Studium fertig war, reiste er viel um die Welt, mit gesammelten Informationen kam er zurück. Er wollte die Bibel neu schreiben. Die Mönche im niedergebrannten Kloster bezeichnete er als Heuchler. Als allererstes rächte er sich an ihnen. Irgendwie, so genau weiß ich es nicht mehr, schaffte er es ... ich glaube, er trat dem Kloster bei oder so.“ Jochen rieb an seinen Schläfen. Das Liegen tat seinem Körper gut, das Sprechen wurde langsam zu einer Tortur. „Danach entstand ein großes Feuer, bei dem er das Kloster wie eine Bratpfanne benutzte.“ Bevor Raphael sich wegen der irrsinnigen Wortwahl aufregen konnte, sprach sein Sohn schnell weiter. „Ich wiederhole nur die Worte des Priesters“, sprach er in monotonem Ton. Es lag ihm nichts mehr daran, sein Erzähltes in verschiedenen Tonlagen wiederzugeben. Jetzt zählte nur, die Geschichte zu Ende zu bringen und den Inhalt wiederzugeben.
„Bleib einfach nur liegen mein Sohn, ich glaube, es steht hier irgendwo im Buch. Schone deine Kräfte.“ Raphael sagte es leise. Sein Sohn schloss die müden Augen. Der Kommissar fand die gesuchte Stelle und las flüsternd weiter.
„Es war das Fegefeuer für die Satansbrüder. Das Jüngste Gericht auf Erden. Danach begann er sein Buch zu schreiben. Immer wieder erschien ihm der Engel mit den blutigen Flügeln, er mahnte Gabriel davor, Ungutes zu tun. 'Finde deinen Erzengel, erst dann kannst du dein Werk vollbringen, und der Allmächtige wird es gut heißen und dich wie seinen Sohn empfangen'. Der blutende Engel erschien immer dann, wenn er die Bibel zu verändern versuchte. Er begann, Zeichen zu setzen.“
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Katharina war schon über die Straße und hörte nicht, wie ihr Kollege um sein Leben focht.
Als Andreas sich durch das Dickicht kämpfte, blieb ihm der Atem weg. Sein Hemd schnitt ihm in die Atemwege und schnürte ihm so den Hals zu. Brosch dachte erst, er wäre irgendwo an einem der Äste hängengeblieben, erschrocken bemerkte Andreas jemanden hinter sich. Eine menschliche Hand umschloss fest seinen Mund. Gleichzeitig merkte er, wie sich etwas Kaltes schmerzhaft an seinen Hinterkopf drückte. Der ungeübte Journalist konnte nicht mit Sicherheit sagen, wie sich ein Pistolenlauf auf dem Schädel anfühlte, dass es sich jetzt um einen handelte, würde er beim Leben seiner Mutter schwören. „Hättest dein Handy lieber wegschmeißen sollen, du fette Made. Dein Tag ist gekommen.“
Die Stimme hinter seinem Ohr klang sehr schön, männlich und melodisch, es hatte etwas von einer Bassgitarre an sich. Bei so einer Konstellation der Umstände glich das Gesagte einem Todesurteil. Andreas spürte, wie es in seinem Intimbereich wieder warm wurde. Die Wärme wich kurze Zeit später dem Nassen und Kalten. „Wir gehen jetzt dorthin, wo der Pfeffer wächst, hast du mich verstanden? Wenn ja, dann hebe deinen rechten Arm hoch.“ Brosch tat, wie ihm geheißen wurde.
„Den rechten, du Idiot, und hör endlich auf mit dem Hampelmanntheater“, zischte der Fremde, als Andreas den anderen Arm heben wollte. „Ist ja in zwei Minuten auch Wurst. Verrecken wirst ja sowieso. Du bist jetzt ganz brav und folgst dem beschissßenen Pfeil da, es ist das Gerät deines Schicksals.“ Das Display leuchtete grell in der Dunkelheit, der überforderte, vor Angst schlotternde Journalist musste sich erst an das Licht gewöhnen und blinzelte mehrmals mit seinen müden Augen. Für den Bruchteil einer Sekunde schloss er die Lider und sah seine Mutter vor Augen, es war das letzte Mal, dass er seine Mutter zu Gesicht bekam. Auch wenn es nur eine Erscheinung war. Ein heftiger Schlag auf seinen Hinterkopf ließ ihn straucheln, langsam folgte er dem orange leuchtenden Pfeil. Das Gerät zeigte dem Dicken den Weg seines Schicksals. Der Unbekannte fuhr sich nervös mit dem Daumen über die Augenbraue. Er musste den Journalisten töten und neben dem letzten Bestimmungsort der toten Frau begraben. Das letzte Opfer hatten der fette Mann und seine Chefin von der Straße gefegt. „Die dumme Kuh hatte noch gelebt“, fluchte der Unbekannte leise. Den Mann dort zu begraben war sehr wichtig für seine Mission. Auch die Polizei davon in Kenntnis zu setzen war unabdingbar. Es ist sehr wichtig. Raphael musste die
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