LIEBE DEINEN NÄCHSTEN Noah Fitz Thriller (German Edition)
Peiniger rechnete nicht mit so einem Angriff, fluchte laut und verpasste ihm einen Fausthieb gegen seine Wunde. Andi jaulte wie ein Schlosshund.
„Noch so ein Trick, und ich jag dir eine Kugel durch dein verdammtes Maul.“
Andi hatte sich getäuscht, der Mann war viel schneller, als er dachte, auf der anderen Seite des Lichtes sah der Peiniger alles, was sein blutendes Opfer beabsichtigte. Und er konnte dementsprechend rasch reagieren. Nur einige Blutstropfen fanden ihr Ziel, trotzdem verpasste er dem fetten Typen eine Maulschelle, mit seiner riesigen Faust, versteht sich. „Los, nun mach schon, heb das Teil auf und folge dem verdammten Pfeil“, zischte der Mann aus der Finsternis. Andreas Brosch sah nicht, wie angespannt sein Verfolger war. Vor Aufregung kratzte der Mann mit der Taschenlampe sich mit dem Daumen die Augenbraue auf.
„Wer bist du überhaupt?“, jammerte Andreas. Er hielt sich die Wunde im Gesicht mit der flachen Hand zu, vergeblich, die rote Flüssigkeit rann weiterhin in seinen Mund. Der metallene Geschmack rief in ihm Würgereflexe wach. Es brodelte laut in seinem Bauch.
„Und fang mir ja nicht mit dem Kotzen an“, ermahnte ihn der Fremde.
„Wer bist du?“, schrie Brosch verzweifelt in die Dunkelheit.
„Dein schlimmster Alptraum!“ Ein schallendes Gelächter folgte kurz darauf und jagte Andreas noch mehr Schrecken ein. Der kleine Trupp setzte sich in Bewegung, der bläuliche Lichtstrahl der Taschenlampe wies beiden Wandernden den Weg. Der Mann hinter dem Journalisten fuhr sich mit dem Handrücken energisch über die Stirn. Er war nervös. Er spürte Blut. Sah in der Dunkelheit endlich sein Ziel vor Augen. Es war nicht die bevorstehende Vollstreckung des Dicken. Nein, ein anderer Mann würde heute noch sterben müssen. Er leckte sich über die Hand und genoss den salzigen Geschmack seines Blutes.
*****
Auch Lisa Glück kam ihrem Ziel näher. Zumindest dachte sie so. Sie hatte einen roten Faden, der war zwar so dünn wie ein Spinnweben, konnte aber die Lösung für ihre Mission sein. Ihre Augen huschten über das Display des Smartphones.
„Fünf Prostituierte wurden auf ein und dieselbe Art ermordet“, las sie laut vor. Sie wollte endlich Raphael unterbrechen.
Lisa sah, wie er das kleine Buch, das er die ganze Zeit in seinen Händen hielt, erzürnt zuschlug, um es gleich wieder aufzumachen und hastig darin zu blättern.
*****
„Deute die Zeichen“, waren die Worte, die Raphael auf der letzten Seite des Buches fand. Er vergewisserte sich, dass keine Seite ausgerissen war und fluchte laut.
„Welche Zeichen?“, fragte er seinen Sohn.
„Er hatte die fünf Frauen umgebracht. Und du kamst ihm auf die Spur.“ Jochen driftete immer wieder weg.
„Was?!“ Raphael war außer sich. „Und das erzählst du mir zum Schluss? Jochen, genau damit hättest du als Erstes anfangen müssen …“ Raphael sprang fluchend auf.
„Beruhige dich, ich bin noch gar nicht fertig.“ Sein Sohn kämpfte gegen die sich anbahnende Ohnmacht an.
„Was kann da noch kommen?“ Raphael mäßigte seine Lautstärke um ein Vielfaches. Sofort tat ihm sein Ausbruch leid, sein Sohn war erst seit ein paar Stunden in seiner Obhut und trotzdem hatte sein Vater nichts Besseres zu tun, als in eine Schreiattacke auszubrechen. Die Pferde gingen mit ihm durch. Morgenstern atmete tief durch und wurde wieder Herr seines Willens.
„Raphael, wir haben etwas herausgefunden, du musst Seehoffer anrufen!“ Das war Lisa, die sich ungefragt den beiden anschloss, auch Michael schob seinen Neffen im Rollstuhl zu den anderen. Nun standen alle fünf wie eine eingeschworene Mannschaft zusammen.
„Gleich, wenn mein Sohn fertig ist“, entgegnete der Kommissar kurz angebunden.
Lisa fügte sich, sie wusste, wenn ihr Partner so antwortete, dann gab es keine Kompromisse.
„Er tötete die fünf, um zu erfahren, ob du sein Erzfeind sein kannst. Eigentlich war es ein Kinderspiel, alles in die Schuhe des Sohnes von dem Staatsanwalt zu schieben. Der Junge war immer auf der Suche nach einem neuen Kick, das Leben eines Aristokraten langweilte ihn sehr, seinen Vater verachtete er nur. Alle waren blind. Die Sache wurde unter den Teppich gekehrt, und ihr wurdet fast vom Dienst suspendiert. Dein Wille war der Schlüssel zu seiner Vermutung. Du bist derjenige, der Gabriel stoppen kann. Wenn es dir aber nicht gelingt, dann waren alle seine Taten im Namen des Vaters des Allmächtigen geschehen. Der geblendete
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