LIEBE DEINEN NÄCHSTEN Noah Fitz Thriller (German Edition)
gesetzten Zeichen richtig deuten können. Gabriel und Raphael mussten sich begegnen. An einem heiligen Ort. So verlangte der oberste Bruder des geheimen Bundes. Gabriel durfte keinen Verdacht schöpfen, dass sein bester Freund ihn verriet, das alles tat er für etwas Heiliges. Für ein höheres Ziel.
Seine Aufgabe bestand darin, Gabriel auszuschalten, das war seine Mission, die ihm aufgetragen wurde. Wenn er das tat, konnte er dem Bund beitreten, er wollte unbedingt dem Clan 'die Hüter des Sterns' angehören, es war sein Lebensziel. Er musste heute Nacht die zwei Erzfeinde zusammenbringen, vor allem aber Gabriel davon abhalten, den Papst zu töten. Damit die Welt so blieb, wie sie ist, und die Wahrheit über den wahren Gott niemals erfährt, musste der Papst am Leben bleiben. Darum musste er, der Vollstrecker, sich auf den ihm anvertrauten Auftrag konzentrieren. Er war sich aber nicht sicher, ob er der Bestimmung gewachsen war, es schien alles aus den Fugen zu geraten. Alles lief schief.
Er hörte in der Ferne die eine Frau schreien. Hoffentlich würde sein Begleiter das Weib noch rechtzeitig einholen und sie ohne Zeugen umlegen. Sie war ein weiterer Störungsfaktor, dessen sie sich entledigen mussten.
Katharina sah in die Dunkelheit, schrie mehrmals den Namen ihres Kollegen, vor Angst gepackt lief sie zu dem „Haus im Wald.“ Der Name stand auf dem spärlich beleuchteten Schild des Fachwerkhauses, welches für die Wanderlustigen als eine Art Motel diente. Sie eilte in das Innere des Gebäudes und erkundigte sich nach einem Telefon. Ein älterer Herr, der seinem nächtlichen Gast nicht sehr erfreut entgegen trat, sah genauso renovierungsbedürftig aus wie das ganze Etablissement. Er trug eine schwarzweiß karierte Hose, die wie der Rest seiner Bekleidung schmalzig und abgetragen war. Sein lichtes Haar sah aus, als wäre es nie gewaschen worden. Sein Vollbart ließ nur die Augen frei. „Was verschafft mir die Ehre zu solch später Stunde?“ Als er sprach, sah man seine Lippen kaum, so als stünde er nur da und jemand anders würde für ihn das Sprechen übernehmen. Wie bei der Show eines Bauchredners. „Ich brauche ein Telefon“, stotterte Katharina, sie war total aus der Puste, ihr Speichel wollte sich nicht hinunter schlucken lassen und hinderte sie am Sprechen.
„Erst Bares, dann Wahres“, entgegnete der Bärtige mit einer ungewöhnlich krächzenden Stimme. Katie sah, wie jemand aus dem Schatten trat. Es war ein entstellter junger Mann, der ganz und gar nicht hierher passte, so wie Katharina selbst, dachte sie bitterlich und bereute ihr Vorhaben, nach einem Sensationsartikel in ihrer Zeitung zu lechzen und zu gieren, verfluchte gleichzeitig den nichtsnutzigen Andi. 'Wo er jetzt wohl ist?', schoss es ihr durch den Kopf, dieser Gedanke hinterließ einen kalten Schauer.
Als der Narbige entrüstet nach seinem Telefon greifen wollte, flog die hölzerne Tür scheppernd auf und knallte laut gegen die Theke. „Andi!?“, schrie Katharina auf und drehte sich voller Hoffnung und Zorn herum. Sie wurde enttäuscht. Es war nur ein Uniformierter. 'Ein Uniformierter?' S ie verstand die Welt nicht mehr. Waren sie die ganze Zeit verfolgt worden? 'Wo steckt bloß der verantwortungslose Andreas?' , fluchte sie innerlich und zitterte am ganzen Körper.
*****
Andi fiel auf den harten Waldboden. Der Untergrund kam einer Betonplatte gleich. 'Musste eine Steinplatte sein' , dröhnte es in seinem Kopf. Bisher war der Boden weich und matschig. Brosch spürte, wie er sich im Gesicht eine tiefe Wunde zufügte, und etwas Spitzes ragte aus seiner Wange. Blut strömte in seinen Mund. 'Das Teil steckt ja auch in meinem Mund!' Er schrie innerlich, als er mit seiner Zunge über den rauen Fremdkörper strich. Ein Arschtritt brachte ihn zur Weißglut, seine Wut half ihm nicht dabei, sich gegen den Fremden wehren zu können. Er rappelte sich hoch und berührte den kleinen Eindringling, der seine Wange durchstochen hatte. Ein schneidender Schmerz ließ ihn erlahmen. Der Lichtstrahl einer Taschenlampe blendete seine sich an das Dunkel gewöhnten Augen. Dann, mit einem Ruck, war der Stock draußen. Ein kleines Loch zierte sein Gesicht, das Blut spritzte in beide Richtungen, die strömende, salzige, nach Metall schmeckende, warme Flüssigkeit konnte er nicht mehr runterschlucken. In seiner Verzweiflung tat er etwas, was er bei klarem Verstand nie tun würde. Er spuckte den ganzen Mund voll Blut gegen das Licht. Sein
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