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Liebe Dich Selbst Und Es Ist Egal, Wen Du Heiratest

Liebe Dich Selbst Und Es Ist Egal, Wen Du Heiratest

Titel: Liebe Dich Selbst Und Es Ist Egal, Wen Du Heiratest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maria Zurhorst
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Ich dachte beim Öffnen des Päckchens: Irgend so was Spirituelles - sie soll mich bloß damit in Ruhe lassen ... Englisch zu lesen, schien mir in diesem Moment außerdem zu mühselig, und so legte ich das Buch in die Ecke.
    Im Laufe von zwei Wochen fiel es mir aus unterschiedlichen Gründen dreimal auf die Füße. Beim dritten Mal fluchte ich laut, schlug es auf und sagte entnervt, aber ahnungslos: »Was willst du bloß von mir? « Als ich nach Stunden wieder aus diesem Buch auftauchte und über Fügung, Führung und universelle Gesetze gelesen hatte, blieb mir das überaus seltsame Gefühl, nichts verstanden zu haben, aber alles Gelesene bereits irgendwie in mir zu wissen. Ich war, als hätte ich etwas Verlorenes oder hinter einer Amnesie Verschwundenes wieder gefunden. Ich ahnte auf einmal, dass es doch etwas Größeres gab, dass da doch mehr war, als mein damals ziemlich sinnentleertes Leben.
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    Sterben, um geboren zu werden
    Meine wirkliche Feuertaufe aber kam Jahre später: Mein Kind wollte nicht auf die Welt kommen. Und das, obwohl ich so perfekt vorbereitet war. Die Geburt meines Kindes sollte die sanfteste und babyfreundlichste von allen werden. Generalstabsmäßig hatte ich alles vorbereitet - alles gelesen, was die Buchhandlungen im Umkreis hergaben, mich entspannt und geatmet fürs Baby im Bauch, Musik aufgelegt, einen wunderbaren und liebevollen Arzt und eine freundliche Klinik gefunden. Aber mein Kind wollte nicht auf die Welt. Der Termin war längst überfällig, aber ich hatte mir vorgenommen, der Natur ihren Lauf zu lassen. Die Ärzte drängten mich, die Wehen einzuleiten. Ich weigerte mich, bis der Wehenschreiber eines Tages Komplikationen anzeigte. Die Wehen wurden eingeleitet und übermannten mich sofort mit der Gewalt eines Erdbebens. Einen Tag und eine Nacht verbrachte ich unter heftigsten Kontraktionen, doch mein Kind wollte immer noch nicht kommen. Ich war nur noch ein Schatten meiner selbst, sodass die Ärzte mir dringend einen Kaiserschnitt nahe legten.
    Aber ich hatte mir schließlich vorgenommen, der Natur ihren Lauf zu lassen.
    Nachdem ich mehrfach - auch wegen des Laufes der Natur eine lokale Rückenmarksbetäubung abgelehnt hatte, flehte ich am Mittag des nächsten Tages nur noch danach. Aber mein Körper war bereits so im Ausnahmezustand, dass die Betäubung nicht mehr wirkte. Schließlich weigerte sich der Arzt, länger die Verantwortung zu übernehmen, wenn ich jetzt nicht in einen Kaiserschnitt einwilligen würde. Mit
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    letzten Kräften stimmte ich zu und ergab mich meinem Schicksal - ließ in Wahrheit der Natur zum ersten Mal während dieser Geburt ihren Lauf. Und es geschah wieder, was schon so oft in meinem Leben geschehen war: Etwas entspannte sich in mir. Ich wurde ruhig und ließ geschehen. Es war erstaunlich: Ausgerechnet im kalten, nüchtern gefliesten OP-Saal - dort, wo ich unter keinen Umständen hatte enden wollen- kam mir so unendlich viel Liebe entgegen. Während ich auf dem Tisch lag und wusste, mein Kind wird nicht »natürlich« auf die Welt kommen, geschah erneut ein kleines Wunder: Ein Arzt hielt meine Hand, mein Mann streichelte meinen Kopf, ein anderer Arzt redete mir gut zu, die Schwestern strahlten mich an, bis mir plötzlich die Tränen vor Glück die Wangen runterliefen und ich zugleich fühlte und sagte: »Alles wird gut!« Dann schlief ich unter der Narkose ein.
    Als ich wieder aufwachte, standen Ärzte und Schwestern in meinem Zimmer um mich herum, und mein Mann hielt selig unsere Tochter im Arm. Alle starrten mich stumm an, während ich mich langsam und friedlich immer wieder völlig beseelt sagen hörte: »Ich bin tot. Ich bin tot. « Es dauerte eine Stunde, bis ich ein nuckelndes Baby an der Brust hielt und tatsächlich realisierte, dass ich lebte und auch mein Kind. Später berichteten mir mein Mann und die Schwestern, dass ich bis zum Aufwachen aus der Narkose lächelnd die wunderbarsten Geschichten vom Sterben erzählt hatte, von Licht, von Frieden, von Liebe.
    Wieder mal musste ich erst komplett kapitulieren, jeden Millimeter meines Plans aufgeben, musste ich sterben, um zu 252

    gebären. Und wieder war ein Wunder geschehen: Unbedingt hatte ich der Natur ihren Lauf lassen wollen, doch bei den Nachuntersuchungen mussten die Ärzte beim Ultraschall feststellen, dass der Dickschädel meiner Tochter nicht durch mein Becken gepasst hätte und eine so genannte natürliche Geburt mit ernsten Komplikationen verbunden gewesen wäre.
    Mein Kind und

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