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Liebe die bleibt

Liebe die bleibt

Titel: Liebe die bleibt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Sanders
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mampfend an meinem Laptop sitze und versuche, eine saloppe Anzeige für meine zukünftigen Putzjobs zu formulieren:
    Sie suchen eine Putzfrau? Zuverlässige junge Frau, steht Ihnen gern zur Verfügung. Angebote bitte nur aus dem Raum München… Mobil: ….
    Ich überlege, ob ich noch meine Nationalität und meine Hautfarbe angeben soll, entscheide mich aber dagegen, weil das die Anzeige nur sinnlos verteuern würde. Meine Offerte gebe ich für Samstag und Sonntag in zwei Münchner Tageszeitungen auf. Sie wird sowohl im Internet wie auch als gedruckte Version erscheinen. Hoffentlich lohnt sich das, sinniere ich, als ich den fälligen Anzeigenbetrag von knapp vierzig Euro überweise. Ich versuche meine Zweifel mit einen Schluck Rotwein zu lindern. Morgen erscheint die Anzeige, ich habe also noch einige Stunden, mir ernsthafte Sorgen zu machen. Und die mache ich mir am besten im Liegen. Ich lümmle mich auf meine Couch und schalte den Fernseher ein. Die Frage: Was ist, wenn sich kein „Schwein“ bei mir meldet, bereitet mir nicht lange Kopfzerbrechen, weil ich vor dem Fernseher einschlafe und erst am nächsten Morgen wieder aufwache.
     
    Es ist gerade mal kurz nach Sieben, und mein Telefon schrillt. Ich melde mich mit verschlafener Stimme.
    „Ja!“, maule ich in den Hörer.
    „Ich rufe wegen Ihrer Anzeige an… Sind Sie die Putzhilfe?“, will ein Mann von mir wissen.
    Wie ein Rekrut richte ich mich auf und bin sofort hellwach.
    Herr Silberschatz , am anderen Ende der Leitung, will wissen, ob ich Ausländerin bin und schon einige Referenzen und ein Führungszeugnis vorzuweisen habe, und wie hoch mein Stundentarif wäre.
    Himmel, darüber habe ich mir überhaupt noch keine Gedanken gemacht, schießt es mir durch den Kopf.
    „Das Übliche… und ich bin keine Ausländerin… Reverenzen besitze ich noch keine… ein Führungszeugnis kann ich beschaffen…“, antworte ich zuvorkommend.
    „Sie haben eine sehr angenehme Stimme “, stellt Herr Silberschatz fest und bittet mich, heute noch bei ihm vorbeizukommen. Er gibt mir seine Adresse und ich verspreche pünktlich zu sein.
    Als ich das Gespräch beendet habe, klingelt das Telefon schon wieder. Diesmal melde ich mich freundlich mit meinen Namen. Eine energische Frauenstimme lässt mich kurz zusammenzucken. Ich frage nach ihrem Namen. Frau Ballhaus-Schlüterleinhoffmannsdorf bietet mir sechs Euro fünfzig die Stunde an und setzt voraus, dass ich mich auch noch um ihre zwei Schäferhunde kümmere. Noch während ich mit ihr telefoniere, sehe ich auf meinem Display, dass jemand anderes bereits in der Warteschleife hängt. Ich lehne das Angebot von Frau Unfreundlich-Namenkompliziert entschieden ab und widme mich dem nächsten Interessenten. Eine angenehm männliche Stimme mit bayrischem Akzent. Auch mit diesem Herrn, vereinbare ich für heute einen Termin. Der nächste Anrufer fragt mich, ob ich auch nackt putze, er unterbreitet mir das sensationelle Angebot von siebzig Euro die Stunde. Ich überlege kurz. Lehne aber, mit einem leichten Anflug von Empörung in meiner Stimme, ab.
    „Hundert Euro…“, bietet er nun. Ich lege rasch auf, aus Angst , der Versuchung auf dem Leim zu gehen.
    An diesem Tag bekomme ich über 20 Anrufe, das Resultat meiner Ausbeute kann sich sehen lassen. Ich habe zehn ernsthafte Anfragen, hautsächlich von alleinstehenden Herren, dreien werde ich heute, wie vereinbart, einen Besuch abstatten.
     
    Herr Silberschatz ist der Erste und wohnt gerade mal 20 Minuten von mir entfernt. Er öffnet mir die Tür und verweist auf seine Armbanduhr.
    „Sie sind sehr pünktlich… Fr au…“
    „Blumenthal“, ergänze ich freundlich.
    Ebenso freundlich bittet er mich einzutreten. Ich streife mir sorgfältig meine Schuhe auf dem Abtreter ab. Silberschatz nimmt es wohlwollend zur Kenntnis.
    Bevor er mir einen Platz anbietet, bittet er mich um meinen Ausweis. Anschließend darf ich in einem geräumigen Ledersessel versinken. Herr Silberschatz teilt mir mit, dass er zweiundachtzig Jahre alt, seit fünf Jahren Witwer ist und früher als Notar tätig war, des Weiteren, dass sich seine Wohnung auf über 200 Quadratmeter erstreckt und die Wohnräume über einige Wertgegenstände verfügen. Er verweist auf die Landschaftsgemälde, die in barocken Goldrahmen an der Wand hängen, die chinesische Vasensammlung aus der Ming-Dynastie, die in der Vitrine stehen und den Perserteppich aus dem 18. Jahrhundert, der unter meinen Füßen liegt. Bevor mir Herr Silberschatz

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