Liebe, die der Teufel schenkt
der Waffe. Suko war trotz der sehr kurzen Zeitspanne vorsichtig. Er ging behutsam zu Werke, als er die Maschinenpistole aus der Hand des Mannes löste. Jetzt durfte er keinen Fehler machen, denn durch einen zu harten Druck oder eine zu heftige Bewegung am Abzug konnte sich sehr leicht eine Kugelgarbe lösen.
Suko nahm die Waffe an sich.
Eine Sekunde hatte er noch Zeit. Mit der MPi im Anschlag kreiselte er herum, richtete die Mündung auf die erstarrt dastehenden Frauen, in die plötzlich wieder Bewegung kam.
Sie wollten da weitermachen, wo sie aufgehört hatten, und auch John Sinclair bewegte sich.
***
Ich hörte Sukos Stimme. Sie gellte durch den Raum, als er schrie:
»Keinen Schritt weiter!«
Die Hexen gehorchten. Dies bekam ich mit, als ich mich zur Seite rollte, denn ich wollte weg aus dem unmittelbaren Wirkungskreis der fünf Weiber.
Sie warteten ab. Obwohl sie vom Teufel beeinflusst waren, wussten sie genau, dass es verdammt riskant werden konnte, wenn sie in die Kugelgarbe aus einer Maschinenpistole hineinrannten. Deshalb kamen sie dem Befehl nach und standen still.
Nur einer regte sich auf. Es war Timser, der Zwerg. Er stand da und schlug die Hände rechts und links gegen den Kopf. Sein Gesicht hatte einen Ausdruck angenommen, über den man eigentlich nur lachen konnte. Dabei schüttelte er immer wieder den Kopf, atmete schwer und schluchzte wie ein Kind. Für ihn war es ein Ding der Unmöglichkeit, dass es dem Chinesen gelungen war, die Waffe an sich zu nehmen, die er doch so sicher in seinen eigenen Händen geglaubt hatte.
»Nein!« ächzte er. »Nein…«
Ich griff in die Auseinandersetzung ein. »An die Wand!« schrie ich ihm zu. »Los, beeil dich!«
Timser schüttelte den Kopf. Er wollte nicht zurückgehen Sein Gesicht verzerrte sich vor Grauen. Wovor er Angst hatte, konnte ich nicht sagen, denn meine Pistole hatte ich noch nicht gezogen. Das tat ich jetzt, um meinen Befehl mit der Waffe zu unterstreichen.
»Zurück!«
Er ging. Schritt für Schritt bewegte er sich nach hinten. Sein Mund stand offen. Schnell und hastig atmete er. Aus seinen Mundwinkeln rann der Speichel. Er heulte und lachte gleichzeitig, denn er kam immer noch nicht darüber hinweg, dass wir es geschafft hatten, die Waffe an uns zu nehmen.
Hinter mir hörte ich Sukos Stimme. Er warnte die Frauen davor, Dummheiten zu machen. Ob sie sich daran hielten, wusste ich nicht, es geschah jedenfalls nichts, was mich hätte beunruhigen können. Allmählich ließ auch die Spannung bei mir nach. Niemand drehte mehr durch, keiner bereitete Ärger, und wir befanden uns mittlerweile auf der Siegerstraße.
Der Zwerg erreichte die Wand. Er ließ die Arme sinken. Sein Gesicht verzerrte sich noch mehr. Er schüttelte den Kopf, sank in die Knie und hob die Hände.
Verdammt, was hatte er nur? Flößte ihm meine Waffe eine so große Angst ein? Das konnte es doch nicht geben. Schließlich fürchtete er sich auch nicht vor den Hexen, weshalb hatte er so eine Furcht vor dieser Maschinenpistole?
»Bitte!« keuchte er. »Bitte… nicht die Wand. Sie… sie ist… bitte, Sir, ich…«
»Was hast du?« fuhr ich ihn an.
»Die Wand. Sie wird mich fressen. Sie ist gefährlich. Sie kann mich in die…« Er verstummte und begann zu greinen. Dabei sackte er in die Knie, blieb am Boden hocken und kam mir vor wie ein Häufchen Elend. Er ballte die Hände zu Fäusten und stemmte sich rechts und links seiner Beine am Boden ab.
Eine Gefahr bildete er nicht, und ich drehte mich um, weil ich sehen wollte, was Suko tat.
Er hatte seine Beretta gezogen. Mein Freund ließ die fünf Frauen in das dunkle Loch der Mündung blicken. Die Figuren in ihren Händen waren noch immer nicht normal geworden. Weiterhin zuckte Feuer aus den Köpfen. Rotgelbe, tanzende Flammen, die mich an lange, sich bewegende Finger erinnerten, aber Suko nicht erreichten, denn die Dienerinnen des Teufels hielten sich zurück.
Ich musste daran denken, dass Jane Collins mir hohnlachend erklärt hatte, wie Glenda mit dem Satan hatte buhlen wollen. Ich konnte daran nicht glauben. Bei diesen Frauen jedoch war es etwas anderes. Ihnen nahm ich ab, dass sie sich dem Höllenfürsten hingegeben hatten, dazu brauchte ich nur in die verzerrten Gesichter zu schauen, in denen sich das Böse widerspiegelte.
Die Personen standen unter dem Einfluss der Hölle, und wahrscheinlich war es das Feuer, das diesen Zustand herbeigeführt hatte. Höllenflammen, eingepackt in die Figuren des Satans. Ein grausames
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