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Liebe, fertig, los!: Roman (German Edition)

Liebe, fertig, los!: Roman (German Edition)

Titel: Liebe, fertig, los!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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Vivien-Leigh-Filme gesehen, die je gedreht worden waren, und fand es ziemlich unheimlich und mehr als zufällig, dass Johns Nachname Kowalsky war.
    Sie war verängstigt und allein, aber auch erleichtert darüber, dass sie niemandem mehr etwas vorzumachen brauchte. Sie musste nicht mehr so tun, als würde ihr Virgils grauenvoller Kleidergeschmack gefallen, vor allem die nuttigen Klamotten, mit denen er sie so gern ausstaffierte.
    Erschöpft weinte sie sich in den Schlaf. Sie hatte gar nicht bemerkt, dass sie eingenickt war, bis sie hochfuhr und vor Schreck kerzengerade im Bett saß.
    »Georgie?«
    Eine Haarsträhne fiel ihr übers linke Auge, als sie sich zur sonnenbeschienenen Tür drehte und in das Gesicht eines Mannes blickte, den sie sich erträumt oder in einem Hochglanzkalender mit nackten Kerlen gesehen haben musste. Seine Hände umfassten knapp über seinem Kopf den Türrahmen, und er trug eine silberne Armbanduhr, die so gedreht war, dass das Ziffernblatt auf seinem Puls ruhte. Er stand da, das Gewicht lässig auf ein Bein verlagert, und sie starrte ihn eine Weile völlig verwirrt an.
    »Haben Sie Hunger?«, fragte er.
    Sie blinzelte mehrmals, bis ihr alles wieder einfiel. John hatte sich umgezogen und trug jetzt eine abgetragene Levi’s mit einem ausgefransten Loch am Knie. Über seiner kräftigen Brust dehnte sich ein weißes Chinooks-Tanktop, und feines Haar verdunkelte seine Achselhöhlen. Unwillkürlich fragte sie sich, ob er sich hier im Zimmer umgezogen hatte, während sie schlief.
    »Wenn Sie Hunger haben, Ernie kocht Fischsuppe.«
    »Ich hab echt Kohldampf«, verkündete sie und schwang die Beine über die Bettkante. »Wie spät ist es?«
    John nahm eine Hand vom Türrahmen und schaute auf die Uhr an seinem Handgelenk. »Fast sechs.«
    Sie hatte zweieinhalb Stunden geschlafen und war noch erschöpfter als zuvor. Sie erinnerte sich daran, vorhin an einem Badezimmer vorbeigekommen zu sein, und griff nach ihrem Reisetäschchen auf dem Boden neben dem Bett. »Ich brauche nur ein paar Minuten«, murmelte sie und vermied es, sich im Spiegel anzusehen, als sie an der Frisierkommode vorbeikam. »Es dauert nicht allzu lange«, fügte sie hinzu, während sie zur Tür ging.
    »Gut. Wir wollten uns gerade an den Tisch setzen«, informierte John sie, schien es aber nicht besonders eilig zu haben, ihr den Weg frei zu machen. Seine breiten Schultern blockierten die Tür, sodass sie stehen bleiben musste.
    »Verzeihung.« Wenn er sich einbildete, dass sie sich an ihm vorbeiquetschen würde, hatte er sich geschnitten. Dieses Spielchen hatte Georgeanne schon in der zehnten Klasse durchschaut. Sie war ziemlich enttäuscht darüber, dass John zu dem Kaliber schmieriger Lustmolche gehörte, die sich das Recht herausnahmen, sich an Frauen zu reiben und ihnen dabei in die Bluse zu glotzen. Doch als sie in seine blauen
Augen aufblickte, war sie erleichtert. Zwischen seinen dunklen Brauen erschien eine Falte, und er schaute ihr auf den Mund, nicht auf die Brüste. Er streckte die Hand aus und wischte mit dem Daumen über ihre Unterlippe. Er stand so nahe vor ihr, dass sie sein »Obsession« riechen konnte, und da sie sich ein Jahr lang beruflich mit Parfüms und Eaux de Cologne beschäftigt hatte, kannte Georgeanne sich mit Düften aus.
    »Was ist das?«, fragte er und drehte die Hand, um ihr den Schokoladenfleck auf seinem Daumen zu zeigen.
    »Mein Mittagessen«, antwortete sie und spürte ein leichtes Flattern im Magen. Als sie in seine tiefblauen Augen aufblickte, stellte sie fest, dass er sie zur Abwechslung mal nicht finster ansah. Sie leckte sich mit der Zungenspitze über die Lippe und fragte: »Besser?«
    Langsam ließ er die Arme sinken. »Besser als was?«, fragte er, und gerade als Georgeanne glaubte, er würde gleich lächeln und ihr wieder sein Grübchen zeigen, machte er kehrt und verschwand im Flur. »Ernie will wissen, ob Sie zum Abendessen Bier oder Eiswasser trinken«, rief er ihr noch über die Schulter zu. Seine Jeans war an den Pobacken zu einem helleren Blau abgetragen, eine der Gesäßtaschen von einer Brieftasche verbeult. An den Füßen trug er ganz ähnliche billige Gummilatschen wie sein Großvater.
    »Wasser«, antwortete sie, obwohl ihr Eistee lieber gewesen wäre. Georgeanne trollte sich ins Bad und behob den Schaden an ihrem Make-up. Als sie ihren bordeauxroten Lippenstift auffrischte, musste sie lächeln. Sie hatte recht gehabt, was John betraf. Er war kein Arsch.
    Als sie endlich ihre Locken

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