Liebe, fertig, los!: Roman (German Edition)
müssen. Sissy hat ja versucht, mich vor der Heirat mit Virgil zu warnen. Ich dachte, ich könnte es durchziehen, aber ich konnte es nicht.«
»Finden Sie nicht, dass Sie schon früher zu diesem Schluss hätten kommen müssen?«, fragte er und ließ die Finger tiefer gleiten.
»Bin ich ja. Ich hab auch versucht, Virgil zu sagen, dass ich Zweifel habe. Gestern Abend hab ich versucht, mit ihm darüber zu sprechen, aber er wollte nichts davon hören. Und dann hab ich das Silberbesteck gesehen.« Sie schüttelte ungläubig
den Kopf, und eine weiche Korkenzieherlocke fiel auf ihren Rücken und strich über ihre weiche Haut. »Ich hatte mir als Muster ›Francis I‹ ausgesucht, und seine Freunde haben mir einen ganzen Haufen davon geschickt«, erzählte sie verträumt, als ob er wüsste, wovon, zum Henker, sie überhaupt sprach. »Oh – allein schon vom Anblick der vielen Früchte auf den Messergriffen bekam ich eine Gänsehaut. Sissy findet, ich hätte lieber Repoussé nehmen sollen, aber ich fand schon immer ›Francis I‹ toll. Schon als ich klein war …«
Johns Toleranzschwelle für solches Weibergeschwätz war nicht besonders hoch. Er wünschte, er hätte einen Kassettenrekorder und eine weitere Tom-Petty-Kassette zur Hand. Da er das nicht hatte, blendete er sie einfach aus. Man warf ihm oft vor, ein echter Scheißkerl zu sein, ein Ruf, den er für einen Aktivposten hielt. So brauchte er sich wenigstens keine Sorgen zu machen, dass Frauen auf die dämliche Idee kamen, eine feste Beziehung zu wollen.
»Da Sie schon mal hier sind, könnten Sie mir auch den Reißverschluss aufmachen? Jedenfalls«, fuhr sie fort, »hab ich vor Freude fast geweint, als ich die Gurkengabeln gesehen hab und die Grapefruit-Löffel und …«
John sah sie im Spiegel böse an, doch sie achtete nicht auf ihn. Ihr Blick war auf die große weiße Schleife gerichtet, die an ihrem Dekolleté angenäht war. John griff nach dem kleinen Metallanhänger, und als er daran zog, wurde ihm klar, warum Georgeanne Probleme beim Atmen hatte. Unter dem klaffenden Reißverschluss des Hochzeitskleids hielten silberne Haken ein Mieder zusammen, das John sofort als Bustier identifizierte. Das Korsett aus pinkfarbenem Satin, Spitze und Stahl schnitt tief in ihre weiche Haut.
Sie griff nach der Schleife und hielt sie über ihren großen Brüsten fest, damit ihr das Kleid nicht runterrutschte. »Das
Silberbesteck mit meinem Lieblingsmuster ist mir wohl zu Kopf gestiegen, und dann hab ich mich von Virgil überzeugen lassen, dass ich nur Muffensausen hatte. Und ich wollte ihm auch wirklich glauben …«
John war mit dem Reißverschluss fertig und verkündete: »Das war’s.«
»Oh.« Sie schaute im Spiegel zu ihm auf und senkte den Blick rasch wieder. Ihre Wangen röteten sich, als sie fragte: »Könnten Sie mir mein äh … äh, Ding zur Hälfte aufmachen?«
»Ihr Korsett?«
»Ja, bitte.«
»Ich bin nicht die verdammte Kammerzofe«, schimpfte er und machte sich noch einmal daran, an den Haken und Ösen zu zerren. Während er sich an den winzigen Verschlüssen zu schaffen machte, streiften seine Fingerknöchel über die rosafarbenen Male auf ihrer Haut. Ein Schauder durchfuhr sie, und sie stöhnte lustvoll auf.
Überrascht blickte John in den Spiegel und hielt inne. Normalerweise sah er solche Ekstase im Gesicht einer Frau nur, wenn er tief in ihr vergraben war. Ein schneller Fausthieb aus Lust traf ihn im Unterleib. Die Reaktion seines Körpers auf die Glückseligkeit in ihren Augen und auf ihren Lippen irritierte ihn.
»O Gott.« Sie atmete tief durch. »Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie wunderbar sich das anfühlt. Ich hatte nicht vor, dieses Kleid länger als eine Stunde zu tragen, und jetzt waren es drei.«
Sein Körper konnte gern auf eine schöne Frau reagieren – er würde sich sogar Sorgen machen, wenn es nicht so wäre –, doch er hatte nicht vor, deshalb aktiv zu werden. »Virgil ist ein alter Mann«, knurrte er und gab sich keinerlei Mühe, die
Irritation in seiner Stimme zu verbergen. »Wie, zum Teufel, hätte er Sie da wieder rauskriegen sollen?«
»Das war nicht nett«, flüsterte sie.
»Erwarten Sie keine Nettigkeiten von mir, Georgeanne«, warnte er sie und zerrte ungehalten an diversen weiteren Haken. »Sonst enttäusche ich Sie nur.«
Sie schaute ihn prüfend an und ließ ihr Haar über ihre Schultern gleiten. »Ich glaube, Sie könnten nett sein, wenn Sie wollten.«
»Stimmt«, antwortete er und fuhr mit den
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