Liebe gegen jede Regel
weiterer seiner Farmhelfer, genau wie die anderen Männer.
»Danke für die Hilfe, ich komm dann alleine klar.«
Eli drehte sich um, um das Zimmer zu verlassen. »Man sieht sich morgen früh.«
Dann war er weg und Geoff schaffte es mühsam, seine schmerzenden, unwilligen Muskeln zur Arbeit zu bewegen. Er zog sich aus, schaffte es ins Badezimmer und unter den Strahl der heiß aufgedrehten Dusche. Das Wasser fühlte sich gut auf seinem Körper an, aber es half nicht, seinen Geist zu beruhigen oder die Gedanken über Eli zu vertreiben. Entweder bekam er sich verdammt schnell unter Kontrolle oder er tat am Ende noch etwas, das er ganz sicher bereuen würde. Denn er war auf dem besten Weg, tiefere Gefühle für den jungen Amish zu entwickeln.
Mit einem Seufzer drehte er das Wasser ab, verließ die Dusche und trocknete sich ab. Er nahm Ibuprofen gegen die Schmerzen und kletterte ins Bett. Kaum dass sein Kopf das Kissen berührt hatte, schlief er auch schon ein.
***
Er erwachte zur gewohnten Zeit, aber sein Körper protestierte immer noch gegen jede einzelne Bewegung. Er hatte sich seit seinem letzten Saufgelage nicht mehr so schlecht gefühlt, damals hatte er allerdings wenigstens Sex gehabt. Er zwang seine Beine aus dem Bett, schlurfte ins Badezimmer und nahm noch ein paar Schmerztabletten. Irgendwie schaffte er es, sich anzuziehen und vorzeigbar zu machen, bevor er sich runter in die Küche schleppte, wo zum Glück eine Kanne Kaffee auf ihn wartete. Er goss sich einen Becher ein und nippte daran, während er sich langsam durch die Küche bewegte, um die verkrampften Muskeln zu lockern.
Sobald er seinen Kaffee ausgetrunken hatte, stellte er seine Tasse in die Spüle und ging vorsichtig in Richtung Stall, um dort nach dem Rechten zu sehen. Reiten würde er ganz sicher nicht - allein der Gedanke daran, auf den Rücken eines Pferdes steigen zu müssen, ließ seine Beine schmerzhaft pochen.
Beim Öffnen der Tür nahm er eine Bewegung in einer der Boxen wahr und vermutete, dass Eli bei Twilight war. Tatsächlich fand er den jungen Mann in Twilights Box, wo er den Sattelgurt um den Bauch des Pferdes festzog.
»Morgen, Eli.«
Er bekam ein Lächeln geschenkt, das den ganzen Stall erhellte. »Guten Morgen, Geoff. Geht’s dir besser?«
»Ja, danke nochmal für die Hilfe.«
Eli lächelte, nickte und fuhr dann damit fort, Twilight zu satteln. Geoff ging den Gang hinunter zu Kirks Box, wo der majestätische, schwarze Kopf zum Vorschein kam, sobald er die sich nähernden Schritte hörte.
»Morgen, Junge.« Er tätschelte seine Nase und wollte ihm gerade eine Karotte geben, als er die Trense bemerkte. Kirk war gebürstet und gestriegelt worden, bis sein Fell schimmerte, und trug bereits seinen Sattel auf dem Rücken. An jedem Morgen der vergangenen Woche hatte Geoff Kirk bereits gesattelt und fertig für ihren morgendlichen Ausritt vorgefunden.
»Okay, Junge, dann kommen wir wohl doch raus.« Er hörte, wie Eli Twilight aus dem Stall führte, also öffnete er die Tür der Box und folgte ihm mit Kirk. »Eli, danke, aber du musst ihn nicht immer für mich satteln.«
Elis Lächeln verblasste und Geoff beeilte sich, etwas zu sagen, damit es wieder zurückkehrte. »Er sieht wunderschön aus.« Er lächelte und Eli erwiderte es wieder strahlend.
Sie bestiegen ihre Pferde - Geoff um einiges vorsichtiger als sonst - und zogen los. Die Sonne war gerade erst aufgegangen und der kalte Maimorgen war erfrischend klar. Sie sprachen nur wenig, ritten nebeneinander her, passierten Felder von Wildblumen und Wiesen mit Weidevieh.
Eli schloss zu ihm auf. »Geoff, ich bin mir nicht sicher, wie ich das fragen soll, aber ist es hier in der englischen Welt in Ordnung...« Er unterbrach sich und Geoff wartete, bis er fortfuhr. »Du weißt schon... schwul zu sein?«
Sie hatten seit ihrem morgendlichen Ausritt vor ein paar Wochen nicht mehr über das Thema gesprochen und Geoff hatte daraus geschlossen, dass Eli sich nicht wohl dabei fühlte.
»Ich habe seit unserem Gespräch darüber nachgedacht«, fuhr Eli fort. »In der Gemeinschaft würde jemand, der schwul ist, exkommuniziert werden. Sind die Englischen auch so?«
»Das ist eine schwere Frage. Früher konnten Menschen für ihre Homosexualität hingerichtet oder ins Gefängnis gesteckt werden, aber inzwischen sind die meisten Leute aufgeklärter. Es gibt immer noch welche, die uns nicht akzeptieren und uns sogar schaden wollen. Aber die meisten Leute sind tolerant und ehrlich
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