Liebe gegen jede Regel
du nicht mit Karten spielen?«
Er schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht. Ihr spielt Poker, das ist Glücksspiel.«
Geoff nickte. »Verstehe. Na ja, du kannst ja trotzdem mit uns zu Abend essen und dann hast du den Abend zur freien Verfügung. Oder du kannst uns zuschauen, wenn du magst. Was auch immer du tust, ich will nicht, dass du arbeitest, okay?«
Eli nickte und Geoff nahm ihn mit zurück zum Haus. Sie verbrachten ein nettes Abendessen mit allen zusammen, um möglichst schnell anfangen zu können, und dann saßen sie um den Tisch herum, spielten Karten und redeten. Eli hatte sich neben Geoff niedergelassen und beobachtete ihn die Runden hindurch.
Am Ende des Abends halfen alle beim Aufräumen und gingen einer nach dem anderen nach Hause. Eli wünschte eine ‚Gute Nacht‘ und verschwand nach oben ins Bett, während Geoff mit Len in der Küche zurückblieb.
»Geoff, du hast ein bisschen abwesend gewirkt. Ist alles in Ordnung?« Len sah Geoff von seinem Platz ihm gegenüber aus besorgt an.
»Ja, ich versuche nur, mit einer Sache klarzukommen.«
Geoffs Seufzer traf auf ein wissendes Lächeln. »Diese Sache hat nicht zufällig was mit Eli zu tun, oder?«
Geoff nickte langsam. »Ich kann nicht aufhören, an ihn zu denken, und ich glaube, ich entwickle tiefere Gefühle für ihn, aber ich -«
»Du bist dir nicht sicher, ob es auf Gegenliebe stößt?«
»Ja.«
Len fing an zu glucksen und lachte dann schallend, schlug sich schnell die Hand vor den Mund, damit er nicht zu laut wurde. »Lieber Gott, Junge, was erwartest du denn von ihm? Dass er jemanden engagiert, der es dir in den Himmel malt?«
Len schüttelte den Kopf und unterdrückte ein weiteres Lachen, was Geoffs Verwirrung nur vergrößerte. Hatte er was verpasst?
»Lass mich mal überlegen: Seit letzter Woche, oder so, wurde dein Pferd gestriegelt, bis es glänzte, und fertig gesattelt, damit du ihn reiten kannst.«
»Ja, und?« Geoff zuckte mit den Achseln und Len schüttelte erneut den Kopf.
»Jeden Morgen, wenn du zum Frühstück kommst, sind da frische Blumen auf dem Tisch.«
»Ich dachte, du hast die gepflückt, wie du es immer für Dad getan hast.«
Len verneinte. »Ich hab‘ die nicht gepflückt, das war Eli. Und gestern hat er mich gefragt, was denn dein Lieblingsbrot wäre, suchte nach einem Rezept und hat es für dich gebacken. Grinste wie eine Honigkuchenpferd, als du gesagt hast, wie gut es schmeckt.«
»Worauf willst du hinaus?«
Len rollte die Augen in Richtung Decke. »Er umwirbt dich, du Dummkopf.«
Geoff fiel fast vom Stuhl. Das war unmöglich...
Oh mein Gott.
Oh heilige Scheiße.
Geoff schüttelte langsam den Kopf, als Len lächelte und weiter nickte. »Wenn du in der amischen Kultur jemanden magst, pflegst du seine Pferde, damit sie bestens aussehen, polierst das Zaumzeug, bis es glänzt und nimmst das Objekt deiner Zuneigung zu einem Ausflug in einem Pferdewagen mit. Er hat keinen Pferdewagen, also hat er dein Pferd gesattelt und gepflegt und deinen Sattel die ganze letzte Woche poliert, dir Blumen gebracht und dir das Essen gemacht, das du liebst.« Len stand vom Tisch auf. »Ich schlag vor, dass du den Jungen morgen wissen lässt, dass seine Mühen bemerkt worden sind und dass du interessiert bist. Wenn du es nicht bist, kann er so auch echt gerne um mich werben.«
Mit diesen letzten Worten ging Len immer noch kopfschüttelnd nach oben.
Kapitel 8
Geoff war am Samstag früh auf. Verdammt, die Sonne zeigte sich noch nicht mal ansatzweise am Horizont und er war schon aus dem Bett, fertig angezogen und im Stall.
»Ha!«, flüsterte er, als er das dunkle Gebäude betrat. »Heute Morgen war ich schneller.«
Große Köpfe ragten aus ihren Boxen heraus und Geoff streichelte und tätschelte jede der Nasen auf dem Weg zur Sattelkammer, um das Putzzeug zu holen. Die Pferde verloren gerade ihr Winterfell, also griff Geoff nach einem Striegel, einer Bürste und Leckerlis und ging dann zu Twilights Box.
»Hallo, Mädchen.« Er streichelte ihre Flanke und sah, wie der Kopf sich neugierig drehte, um ihn anzuschauen. »Ich weiß, ich bin nicht Eli, aber heute musst du mit mir Vorlieb nehmen.« Er gab ihr eine Möhre und führte sie dann in den Putzstand, um sie zu bürsten. Sie mochte das gerne und streckte sich seiner Berührung entgegen.
»Fühlt sich das gut an, Mädchen? Ja, ich weiß, das tut es...« Er redete nur mit ihr, um sie zu beruhigen und um den dunklen Morgen mit ein paar gedämpften Geräuschen zu
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