Liebe geht durch den Döner 1 (German Edition)
mach das Frühstück allein“, sagt er leise.
Mir will kein blöder Spruch einfallen. Ich nicke stumm und endlich verlässt er den Raum. Ich taumle zur Spüle und gurgele ein paar Mal, um den Geschmack loszuwerden. Dennoch, er bleibt an mir haften. Es dauert wohl fast zwanzig Minuten, bis ich mich gut genug fühle, um meine Jacke zu schnappen und durch den Laden zum Ausgang zu laufen. Gian Luca würdige ich dabei keines Blickes.
Während ich nach Hause radle ist mein Kopf leer. Erst unter der Dusche kommen die Bilder zurück und zugleich die Schmach. Ich kann von Glück reden, dass diese Schweine mich nicht gefickt haben, doch irgendwie haben sie es trotzdem getan. Sie haben meine Seele verletzt und m ein Recht auf Selbstbestimmung.
In der Nacht plagen mich Alpträume und am nächsten Morgen bin ich wie zerschlagen. Doch mein Kampfgeist ist erwacht. Diese beiden Schweinepriester werden ihre Strafe bekommen. Irgendwie werde ich mich rächen, nur wie weiß ich noch nicht. Mir wird schon was einfallen. Jedenfalls habe ich nun einen Grund, weiter in dem Dönerladen zu arbeiten. Mit einem grimmigen Lächeln schwinge ich mich aufs Rad.
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Immer wieder sehe ich nervös zum Fenster hinaus um zu sehen, ob Mathis heute erscheint. Ich habe die ganze Nacht nicht geschlafen und fühle mich dementsprechend mies.
Wie konnten Pascal und ich nur so etwas machen? Was wir gestern mit dem Kleinen angestellt haben, ist nichts anderes als eine Vergewaltigung. Zwar ist es nicht zum eigentlichen Geschlechtsakt gekommen, aber dennoch haben wir uns an Mathis Körper und Seele eindeutig vergangen. Allein die Erinnerung bringt mich beinahe zum Kotzen und ich frage mich, wie ich so tief fallen konnte. Noch nie habe ich einen Kerl zu sexuellen Handlungen gezwungen!
Natürlich fühlte ich mich allein schon durch die Präsenz des Kleinen provoziert, und nachdem vor zwei Tagen Pascal auf Mathis‘ geilen Hintern hingewiesen hatte ist auch mir aufgefallen, dass der Kleine sehr wohl ein paar ansehnliche Attribute zu bieten hat. Das alles rechtfertigt jedoch weder Pascals noch meine Tat.
Die ganze Nacht habe ich den gestrigen Tag zu rekonstruieren versucht: Schon am Morgen habe ich zum ersten Mal bemerkt, wie hübsch der Fünfundzwanzigjährige mit seinen langen, braunen Haaren und den blauen Augen ist. Gleichzeitig habe ich auch gespürt, wie anziehend ich seinen schmalen, festen Körper finde. Nachdem er sich den Kopf so stark gestoßen hatte verlangte es mich plötzlich danach, ihn tröstend in die Arme zu nehmen, was mich ehrlich gesagt total geschockt hat, weil mir solche Gefühlsregungen völlig neu waren. Das war dann wohl auch der Grund, weshalb ich ihn für den Rest des Tages nur noch schikaniert habe.
Als Pascal dann später vorbei kam, um sich den täglichen Fick bei mir abzuholen, war ich irgendwie nicht in Stimmung, wollte es aber weder ihm noch mir eingestehen. So etwas war in den ganzen Monaten, in denen wir unser Arrangement unterhielten, noch nie vorgefallen. Ich wollte einfach nicht als Schlappschwanz dastehen und habe mitgespielt, als er einen Dreier mit Mathis vorschlug.
Doch als sich der Kleine so wenig kooperativ zeigte, kamen mir bereits Bedenken, die ich aber sogleich wieder verdrängte. Dass er meine Kronjuwelen misshandelte habe ich wirklich verdient, was ich auch insgeheim wusste. Trotzdem war ich wütend und habe ihn festgehalten, als sich Pascal an ihm bediente. Selbst Hand anlegen wollte ich zu diesem Zeitpunkt eigentlich nicht mehr, obwohl mich – und das empfinde ich jetzt noch sehr abstoßend - sein nackter Körper durchaus erregte.
Nachdem sich Mathis in Pascals Mund ergossen hat te, habe ich die ganze Sache insoweit vor mir gerechtfertigt, dass es ihm somit auch Spaß gemacht haben musste. Doch als Pascal den Kleinen dazu zwang, ihm ebenfalls einen zu blasen und er danach schluchzend und zitternd in meinen Armen lag, konnte ich mich nicht mehr selbst belügen. Die ganze Sache war pure Nötigung und hätte so niemals geschehen dürfen.
Als die Türklingel ertönt sehe ich auf und entdecke Mathis, der mit gesenktem Kopf in den Laden tritt. Ohne ein Wort geht er an mir vorbei in den Personalbereich und kommt wenig später zurück, um sich an die Arbeit zu machen.
Ich nehme allen Mut zusammen und sage: „Mathis, ich…“
Mit einer unwirschen Handbewegung bringt er mich zum Schweigen. Er hebt den Kopf und ich kann den Hass in seinen blauen Augen erkennen.
„Kein Wort“, ist alles was
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