Liebe im Gepäck (German Edition)
zurück?«
»Sie ist gestern weggefahren und wird eine Woche fortbleiben. Ich bin froh, wenn ich sie endlich wieder einmal länger zu Gesicht bekomme. Im Augenblick ist sie sehr viel unterwegs. Und auch ich bin kaum zu Hause. Aber wir haben den Urlaub noch vor uns. Da sind wir dann drei Wochen Tag und Nacht vereint. Darauf freue ich mich wirklich.«
»Ihr seid zu beneiden.« Das war eine schlichte Feststellung. »Es ist nicht wichtig, dass man dauernd zusammensteckt. Wichtig ist, dass man sich liebt. Und das tut ihr.«
»Es wird auch bei dir wieder, Harry. Wenn die Scheidung von Gisi einmal über die Bühne ist …«
»Das wird noch dauern. Gisi will, dass ich ihr eine neue Aufgabe verschaffe. Und bis mir etwas einfällt, werde ich wohl noch länger eine Ehefrau haben und einen hauseigenen Masseur.«
»Ich bewundere dich, dass du das aushältst.«
»Was ist die Alternative? Glaubst du, ich will wirklich den Scheidungskrieg führen, den mir die Medien schon jetzt andichten? Glaubst du, ich will wirklich all die Gemeinheiten austauschen, die sich Anuschka jetzt einfallen lässt, um die Medien damit zu füttern? Nein, wirklich nicht. Da ertrage ich lieber Schorsch. Er ist jakein übler Kerl. Auch wenn ich ihn nicht vermissen würde, wenn ich ihn nicht mehr sähe. So!« Harry stand auf und griff nach dem Koffer. »Macht es dir etwas aus, mich zum Flughafen zu bringen?«
»Harry, das Taxi wurde schon erfunden.«
Sein Bruder grinste: »Ich weiß, aber ich habe Angst, dass mich doch jemand erkennt.«
»Wenn du mit dem Aussehen von Matthias Gerstenberg aus der Wohnung von Matthias Gerstenberg kommst, wer wird dann glauben, du seist Harry Schlamm?«
»Na gut, ich versuche es. Weißt du die Telefonnummer vom Taxifunk?«
Als Harry vor dem Haus auf das Taxi wartete, ging eine ältere Dame vorbei: »Ist das nicht wieder ein schöner Abend, Herr Gerstenberg?«
Harry beeilte sich, das mit einem breiten Grinsen zu bestätigen. Der erste Test war geschafft! Matthias’ Nachbarin hatte ihn nicht erkannt. Das war ein gutes Zeichen.
Auch der Taxifahrer schöpfte keinen Verdacht, sondern lieferte ihn nach einer dreiviertel Stunde Fahrt wohlbehalten vor dem Flughafen ab. Sein Fahrgast stieg aus und eilte mit großen Schritten zur Abflughalle.
»He, Sie, der Koffer!«
Harry, der schon durch die Drehtür hatte verschwinden wollen, machte überrascht kehrt: »Ach ja!« Er schnappte das monströse Ding. Den Koffer musste er ja mitnehmen. Und er musste ihn selbst tragen. Was fürein seltsames Gefühl, gerade so, als wäre er wieder ein kleiner Junge auf der Fahrt in ein Ferienlager. Ah, da war ein Band, an dem man den Koffer ziehen konnte. Das Riesending erzeugte laute Geräusche auf dem glänzenden Marmorboden. Zum Glück musste er den Ticketschalter nicht lange suchen. Die Frau, die gerade davor stand, hatte er nicht gesehen. Ehrlich nicht.
VII
Dann standen sie gemeinsam vor dem Check-in-Schalter. Die Reihen hatten sich in der Zwischenzeit auch dort gelichtet. Nur noch fünf Personen warteten darauf, ihre Koffer aufgeben zu können.
Franziska wusste nicht so recht, wie sie ein Gespräch beginnen sollte. Und vor allem, ob sie eines beginnen wollte. Schließlich war dieser Matthias Gerstenberg ein völlig fremder Mann. Und bis auf die Tatsache, dass er das Ticket gekauft und ihr eine Menge Unannehmlichkeiten erspart hatte, hatte sie nichts mit ihm zu tun. Schade eigentlich. Denn er wirkte sympathisch. Und er sah ausnehmend gut aus, wenn man von seinem asymmetrischen Haarschnitt absah!
»Gibt’s einen Grund, mich so zu mustern?«
Franziska zuckte zusammen. Hatte er wirklich bemerkt, dass sie ihn heimlich beäugt hatte?
»Komme ich Ihnen irgendwie bekannt vor? Vielleicht verwechseln Sie mich mit jemandem …«
»Nein, nein. Ich bewundere nur ihre Frisur, das ist alles.«
Harry lachte befreit auf. Sie schoben ihre Koffer ein Stück weiter.
»Noch mal danke, dass alles so gut geklappt hat«, sagte er statt einer Antwort. »Waren Sie schon einmal in Peking? Was machen Sie dort? Urlaub?«
»Ich bin geschäftlich unterwegs.«
»Ach tatsächlich? Kann man in China gute Geschäfte machen?«
»Das kommt auf die Branche an. Was treibt Sie denn nach China? Irre ich mich, oder hatten Sie bis vor wenigen Minuten gar nicht vor, dorthin zu reisen?«
Harry grinste: »Nein, Sie irren sich nicht. Mir ist es egal, wohin ich fliege, solange es nur weit genug weg ist von hier.«
Franziska war sofort neugierig: »Sind Sie auf der
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