Liebe im Gepäck (German Edition)
Und wie es ihm überhaupt gelungen war, Giselle Verleinen zu engagieren. Es war doch sicher gar nicht so leicht, mit ihr in Kontakt zu treten. Und wie kam es dazu, dass dieses Topmodel sich höchstpersönlich auf den Weg machte, um sie aus dem Salzkammergut abzuholen?
»Ach, wir waren bei Bekannten in Salzburg zu Besuch«, antwortete Giselle auf ihre Frage.
»Bei den Schumachers«, warf Schorsch ein. »Da war es kein großer Umweg, Sie vom Wolfgangsee mitzunehmen. Ihr Vater bestand darauf, dass sie bei diesem Shooting dabei sind.«
Die Nachdrücklichkeit, mit der er immer wieder ihren Vater hervorhob, ließ Franziska stutzig werden. War es wirklich ihr Vater? Steckte da nicht jemand anderes dahinter?
Ein gewisser Herr Matthias Gerstenberg vielleicht? Mat hatte doch einmal Giselle Verleinen erwähnt. Damals in Peking, als sie sich über ihn lustig gemacht und scherzhaft vorgeschlagen hatte, Claudia Schiffer sollteden Quoffer präsentieren. War das ein Trick, um sie nach Hause zu holen? Wollte er auf diese Weise wieder mit ihr in Kontakt treten? Ihr anbieten, seine Geliebte zu sein, während er die Ehe mit der bügelnden Frau aufrechterhielt?
Nein, sie hatte keine Lust, Matthias Gerstenberg noch einmal zu treffen. Sie hatte seiner Frau ins Gesicht gesehen, sie hatte die Liebe dieser Frau zu ihrem Mann ganz deutlich gespürt. Sie wollte diese Frau nicht noch mehr verletzen. Und was sie noch viel weniger wollte, war, das dritte Rad am Wagen zu sein. Nicht mit ihr. Nicht mit Franziska Querulin.
»Halt. Bleiben Sie stehen. Ich möchte aussteigen.«
Franziska konnte es nicht sehen, aber sie war sich sicher, dass Giselle Verleinen die Augen verdrehte, als sie fragte: »Was soll denn das nun schon wieder?«
»Wir sind in gut zehn Minuten in Rosenheim, da können Sie aussteigen, wenn Sie wollen. Ich verstehe allerdings nicht, warum«, meldete sich nun Schorsch zu Wort.
»Das Ganze ist nur ein Trick, nicht wahr? Ein abgekartetes Spiel. Es ist Matthias Gerstenberg, der Sie zu mir geschickt hat, richtig?«
»Matthias Gerstenberg? Wie kommen Sie denn auf den? Bitte nehmen Sie zur Kenntnis, dass Matthias Gerstenberg nicht im Geringsten in der Lage ist, mich irgendwohin zu schicken.« Die Stimme der blonden Schönheit auf dem Beifahrersitz hatte sich in ein arrogantes Näseln verwandelt.
»Aha«, Franziska lehnte sich nach vorne, »Sie kennen ihn also.«
»Natürlich kenne ich Matthias Gerstenberg. Ich kenne ihn seit, warten Sie, lassen Sie mich nachrechen,ich kenne ihn seit mindestens fünfzehn Jahren. Ich mag ihn nicht besonders, wenn Sie das interessiert. Er ist mir zu brav.«
»Brav? Was soll das heißen, er ist zu brav?« Franziska wunderte sich selbst, wie sehr sie diese Bezeichnung störte. Doch sie wartete die Antwort nicht ab. »Sie sind gekommen, um mich zu ihm zu bringen!« Warum klopfte bloß ihr Herz zum Zerspringen? Und warum zog sie die Sehnsucht wie ein gespanntes Gummiband zu einem Mann, den sie nie, nie mehr sehen wollte? Nur nichts anmerken lassen. Jedes Gefühl vor sich selbst verbergen! »Ich bin doch nicht blöd. Ich durchschaue dieses Spiel. Sie können Ihrem lieben Herrn Gerstenberg sagen, er kann …«
»Wir werden uns wohl noch etwas gedulden müssen, bevor wir ihm irgendetwas von Ihnen ausrichten können«, unterbrach Schorsch, der seelenruhig und mit unvermindertem Tempo auf der Überholspur weiterfuhr. »Matthias Gerstenberg ist zurzeit in China. Er macht mit seiner Frau einen Rucksackurlaub.«
»Wie romantisch«, sagte Giselle spöttisch. »Wenn du mir je einen Rucksackurlaub vorschlägst, Schorsch, dann sind wir geschiedene Leute.«
»Um geschiedene Leute sein zu können, mein Mäuschen, müssten wir zuerst einmal heiraten. Jetzt steht dem nichts mehr im Weg, nachdem du endlich deine Scheidung hinter dich gebracht hast …« Er nahm Giselles Hand und drückte einen leichten Kuss auf den Handrücken.
Franziska, die auf eine weitere spöttische Bemerkung gewartet hatte, wartete vergebens. Das Lächeln, das Giselle ihm schenkte, war unerwartet liebevoll.
Franziska kam auf ihren ursprünglichen Verdacht zurück. »Matthias Gerstenberg ist in China? Sind Sie sicher?«
»Wenn Sie meinen, ob ich überprüft habe, dass er wirklich ins Flugzeug gestiegen ist, dann muss ich Sie enttäuschen, Frau Querulin«, spottete nun diesmal Schorsch. »Aber ich weiß, dass die beiden gut angekommen sind. Er hat sich bei seinem Bruder telefonisch gemeldet. Zufrieden?«
Franziska ließ sich in den Sitz
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