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Liebe im Gepäck (German Edition)

Liebe im Gepäck (German Edition)

Titel: Liebe im Gepäck (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Berg
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war Sieglinde Maria Querulin ausgesprochen wichtig, vor ihren Freunden immer als die perfekte Gastgeberin dazustehen. Und wenn sie versprochen hatte, die Dias zu zeigen, dann würde sie Dias zeigen. Und Heinrich Querulin würde sie darin unterstützen.
    Nun gut, ihr Vater würde ja in Kürze nachkommen. Und den Anfang würde sie schon allein überstehen. Sie lehnte sich zurück und betrachtete das Fahrzeug mit großem Interesse. Das Glasfenster zum Chauffeur war zugeschoben. Sie hörte, dass er über die Freisprechanlage mit jemandem telefonierte, konnte aber nicht verstehen, was er sagte.
    Der Wagen fuhr ans andere Ende der Stadt und blieb schließlich vor einem schweren Edelstahltor stehen, das sich auf Knopfdruck lautlos zur Seite schob. Der Wagen passierte, das Tor wurde geschlossen. Eine moderne Villa lag im Schein der untergehenden Sonne. Zwei Sportwagen waren an der Auffahrt geparkt. Anscheinend war sie eine der ersten Gäste.
    Der Chauffeur half ihr aus dem Wagen, begleitete sie zur Eingangstür und betätigte die Glocke. Er öffnete die Tür und bat Franziska höflich einzutreten. Dann kehrte er zum Auto zurück, um es in die Garage zu fahren.
    Franziska hatte erwartet, dass sie ein Bediensteter an der Tür begrüßen würde, oder vielleicht sogar der Hausherr selbst, vielleicht mit Gemahlin. Doch da war niemand zu sehen. Auch die Halle war leer.
    Musik erklang aus einem der angrenzenden Räume. Sie blieb unschlüssig in der Halle stehen und wusste nicht recht, wie sie sich verhalten sollte. Ach, wenn doch ihr Vater jetzt hier wäre! Zu dumm, das mit dem Diaprojektor. Mutter. Immer zur unpassendsten Zeit.
    Es hatte keinen Sinn zu schmollen. Und es hatte auch keinen Sinn, in der Halle zu stehen und auf weitere Gäste zu warten. Sie versuchte zu erkunden, woher die Musik kam. Und entschied sich schließlich für eine der hohen Türen.

    Franziska klopfte an, doch niemand antwortete ihr. Also drückte sie die Klinke herunter und betrat den Raum. Auch dieses Zimmer war leer. Bis auf einen Tisch, der mit edlem Geschirr und funkelnden Kristallgläsern für zwei Personen festlich gedeckt war. Und bis auf einen Mann im dunklen Anzug am Flügel, der nicht aufsah, als sie eintrat, sondern die Melodie ausklingen ließ, die er gerade spielte. Bevor er ein anderes Lied anstimmte:
Ich habe dich gesehen, und der Tag begann zu sein,
ich spürte deinen Atem auf der Haut.
Dein Lachen öffnet Türen,
ich wünschte, du wärst mein,
doch ich fürchte, ich hab’s grenzenlos versaut.
geschrieben von Seeberstein im September
einmal gesungen für Franziska und dann nie wieder
    Diese Melodie kannte Franziska. Und diese Stimme hätte sie unter Tausenden herausgehört.
    Franziska blieb wie angewurzelt stehen: Dieser Mann am Flügel sang wie Mat, dieses Lied hatte dieselbe Melodie, die er in Peking für sie gespielt hatte. Aber dieser Mann trug etwas längeres Haar und einen Kinnbart. Er erinnerte sie an jemanden. Ja, jetzt wusste sie es. Er sah aus wie der Mann, der auf dem Foto in Matthias Gerstenbergs Wohnung neben Matthias zu sehen gewesen war.
    Nein, das konnte nicht wahr sein! Nein, nein, sie war verwirrt, nein, das hätte sie doch schon viel früher bemerkt,wenn es stimmen würde! Sie war doch nicht blind und sie war doch nicht blöd. Das war sicherlich eine Verwechslung. Das war sicherlich nur eine zufällige Ähnlichkeit. Der Mann am Flügel sah aus wie Seeberstein.
    Was sollte sie tun? Flucht, sagte der erste Impuls. Wir können nicht gehen, sagten die Beine, nicht bereit, sich auch nur einen Millimeter zu rühren. Ich bekomme keine Luft, sagte die Lunge. Küss ihn endlich, sagte das Herz.
    Der Mann am Flügel sah, dass sie erbleichte, und hörte zu spielen auf. Mit wenigen Schritten war er bei ihr und zog sie in seine Arme. »Jetzt hast du es erraten, nicht wahr?«
    Er blickte zu ihr hinunter, und die Unsicherheit, die sich in seinem Gesicht spiegelte, rührte sie so, dass sie ihrem Herzen folgte und den ersten Schritt tat, um ihn zu küssen. Was auch immer er gemeint hatte, was sie erraten hätte, es war ihr im Moment völlig egal. Er war hier und sie war hier, und sie waren sich so nah, wie sie sich das in den letzten tagen und Wochen so sehnlich gewünscht hatte.
    Sie pressten sich aneinander, sie klammerten sich aneinander fest, ihr Kuss war wild und leidenschaftlich. So als müssten sie sich vergewissern, dass der andere wirklich da war. Es war dieselbe Wucht, dieselbe Intensität, wie sie ihr Kuss beim Abschied

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