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Liebe im Gepäck (German Edition)

Liebe im Gepäck (German Edition)

Titel: Liebe im Gepäck (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Berg
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wollte, »ich bin sicher, du weißt genau, was richtig ist.«
    Und dann war sie wieder in Tränen ausgebrochen und er hatte sie an seine starke Brust gedrückt und getröstet. Und ihr vorgeschlagen, sie solle sich doch mit Marie treffen, um auf andere Gedanken zu kommen.
    Marie Schwertner war während der Schulzeit und während des Studiums ihre beste Freundin gewesen. All die Jahre, die Franziska in Frankreich gelebt hatte, war der Kontakt nie abgerissen. Erst schrieben sie sich lange Briefe, später lange E-Mails. Marie war stets über Franziskas Leben auf dem Laufenden. Franziska war Maries Trauzeugin bei ihrer Hochzeit mit Stefan Laufenberg gewesen. Sie war zu den Taufen ihrer beiden Kinder gekommen und hatte es bedauert, als Marie mit ihrer Familie nach Österreich gezogen war, wo Stefan eine Stelle in einem großen Elektronikkonzern antrat. Aber Salzburg war ja nicht aus der Welt.
    Als Franziska Marie über Handy erreicht hatte, stellte sich heraus, dass die Familie gerade am Wolfgangsee den Urlaub verbrachte. In ihrem Wochenendhaus war noch Platz für einen Gast. Sie war herzlich willkommen.
    Also hatte Franziska wieder den Koffer gepackt, einen viel kleineren diesmal als den, den sie nach Peking mitgenommen hatte. Es war das letzte Mal, dass sie eine Reise ohne den Quoffer machte.
    Sie hatte tränenreich Abschied von ihrem Vater genommen und darauf bestanden, ihm ihr Handy zu überlassen. »Nimm du es, Papa. Mat schreibt mir immer noch. Ich weiß nicht, was er damit bezweckt. Seine Frau wird ihm inzwischen alles erzählt haben. Wenn ich Abstand gewinnen soll, dann darf ich nicht ständig an diesen Mann erinnert werden.«
    Heinrich Querulin hatte ihr Handy ohne Kommentar in seine Schreibtischschublade gesteckt.

    Und jetzt lag sie also da, am Ufer des Sees.
    Stefan war mit den Kindern im Schlauchboot unterwegs. Das hieß endlich Ruhe. Das hieß endlich liegen, ohne Kindergeschrei und ohne dass Marie jeden zweiten Satz unterbrach mit einem hastigen »Du entschuldige, ich muss schauen, was Jonny macht.« oder »Entschuldige, Franziska, ich fürchte, Robert ist gerade dabei, das Nachbarkind zu erschlagen. Roo-ho-bert!!!!«
    Es war doch keine wirklich gute Idee gewesen, hierher zu kommen. Junge Mütter sind alles andere als passende Trösterinnen. Sie haben schon genug Trost imAlltag zu verteilen. Für aufgeschürfte Knie und weggenommene Sandschaufeln. Da war nicht mehr viel Trost übrig für eine Freundin, die an Liebeskummer litt.
    Und doch hatten die fünf Tage am See bewirkt, dass Franziska ruhiger geworden war. Sie dachte auch nicht mehr ständig an Mat, nur noch fast ständig. Sie war sich ganz sicher, dass sie sich damit abzufinden begann, dass Mat einer anderen gehörte. Sie vermisste ihn gar nicht mehr! Sie würde ein ganz neues Leben beginnen, selbstständig, ohne Mann. Sie würde Karriere machen. Ihr Koffer würde weltweit verkauft werden. Die schönsten Mähner würden ihr zu Füßen liegen. Und sie würde sich einen aussuchen können. Sie würde jeden haben können!
    Nur einen nicht, und zwar genau den, den sie wollte.
    Und dann heulte sie wieder. Rasch versteckte sie ihr Gesicht hinter einem dicken, flauschigen Frotteebadetuch.
    In diesem Augenblick klingelte Maries Handy laut und vernehmlich. Und weckte damit nicht nur sie selbst, sondern auch die Badegäste auf den Decken ringsum, die in der prallen Sonne schlummerten.
    »Laufenberg, ja hallo? Wer? Aha, ja natürlich, sie ist hier. Ja, natürlich, einen Augenblick bitte. – Franzi, es ist für dich. Ein Rechtsanwalt.«
    »Querulin.«
    »Ja, Frau Querulin, da bin ich aber froh, dass ich Sie erreiche. Ihr Vater war so freundlich, uns diese Nummer zu geben. Nachdem ich es in den letzten Tagen immer und immer wieder vergeblich versucht hatte, Sie zu erreichen. Und Sie haben sich leider auch nicht bei mir gemeldet, obwohl ich wiederholt auf ihrer Mailbox um einen Rückruf gebeten habe …«
    »Guten Tag, Herr Dr. Sommer. Es tut mir Leid, ich habe mein Handy nicht mitgenommen.«
    »Nicht mitgenommen?« Der Rechtsanwalt rang hörbar um seine Fassung. »Nicht mitgenommen? Dann sind Sie ja praktisch von jeglichem Informationsfluss abgeschnitten! Das finde ich äußerst unklug, wenn Sie mir die Bemerkung gestatten.«
    »Worum geht es denn?« Franziska beschloss, seine Bemerkung zu ignorieren. Wenn Dr. Sommer es nicht schaffte, ein paar Tage unerreichbar zu sein, sie schaffte es. Kein Mensch war unersetzbar. Oder wie Vater immer sagte: »Der Friedhof ist

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