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Liebe im Schnee

Liebe im Schnee

Titel: Liebe im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. Fischer-Fabian
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Wasser.
    Der Florian war inzwischen wieder hochgekommen, spuckte einen Schwall Wasser aus, machte »Uaaah!« und verschwand wieder.
    »Er ssieht eine Schau ab«, sagte Trine.
    »Ja«, sagte Kirsten, »immer angeben, selbst im Wasser.«
    Florian tauchte noch einmal auf, winkte wild mit dem rechten Arm und riß die Augen ganz weit auf. »Uuu — hupp!« machte es diesmal, oder so was Ähnliches. Dann sank er langsam auf den Grund. Und blieb lange unten. Sehr lange. Zu lange.
    »Er hat Lungen wie ein Walfisch«, wollte Trine gerade bemerken, die sich als Dänin auf dem maritimen Sektor auskannte, da schrie Kirsten plötzlich ganz grell: »Um Gottes willen, der ertrinkt!« Ertrinkt — ertrinkt — ertrinkt, riefen die Wände der Schwimmhalle zurück. Badeanstalten haben oft so eine feine Akustik. Dann sprang Kirsten mit einem mächtigen Satz ins Wasser.
    Das alles hatte sich zwischen 10.15 Uhr und 10.18 Uhr abgespielt. Gegen halb elf öffnete der Skilehrer Florian Leitner das erstemal wieder die Augen. Er lag auf einem lederbezogenen Sofa im Massageraum und sah aus wie eine Alge: ein bißchen grünlich. Neben ihm standen ein Eimer, ein Glas Kognak und seine beiden Lebensretterinnen.
    »Wir haben leider nicht gewußt, daß Sie nicht schwimmen können, Herr Leitner«, sagte Kirsten. Das klang blödsinnig steif, gewiß, aber wie beriahm man sich gegenüber frisch Ertrunkenen, wenn sie wieder ins Leben zurückkehrten? In den Benimmbüchern stand da nichts.
    »Wir hätten Ihr Leben ansonsten etwas früher gerettet«, meinte Trine. Und das war auch nicht viel besser.
    Florian lag auf dem kalten Sofa, schaute zur Decke und sagte kein einziges Wort. Er wirkte wie ein Boxer nach dem Verlust der Weltmeisterschaft im Schwergewicht.
    »Ja, mei«, murmelte er endlich, »i hab’s ja selber net g’wußt...«
    »Was haben Sie nicht gewußt?«
    »Daß i net schwimmen kann.«
    Die beiden Mädchen sahen sich ratlos an.
    »Weil ich’s noch nie probiert hab.« Der Flori drehte ächzend den Hals, an dem man ihn aus dem Wasser gezogen hatte, und schaute Kirsten an. Ganz nackt kam die sich auf einmal vor in ihrem winzigen Bikini. »Mit Eahna steht ma was aus, Madl.«
    Dann erhob er sich energisch. Wobei er sofort rülpsen mußte. Das kam von dem Wasser, das er verschluckt hatte.
    »‘tschuldigen S’ schon«, sagte er und rülpste noch lauter.
    »Ssu einen Bademeister«, sagte Trine ungerührt, als sie vor der Kabine auf den Florian warteten, »ssu einen Bademeister ist er schwerlisch geeignet.«
    Hoch her ging es in der »Sonne« ja immer. Der heutige Abend aber brach Rekorde. Man feierte die Errettung des Florian Leitner aus Wassersnot. Was für einen Wintersportort ein ungewöhnlicher Anlaß zum Trinken war. Alles hatte sich an der Bar versammelt: Jan Kiekebusch, die Klötzel, der Juniorchef und natürlich das Trinchen.
    Die Witze gingen auf Florians Kosten und die Lagen auch. Das Barfräulein Kiki konnte gar nicht so schnell die Gläser nachfüllen, wie sie ausgetrunken wurden.
    »Höllenwasser«, meinte der Wammetsberger junior und reichte dem Flori noch ein Glas, »ist besser als Badewasser. Prost!«
    »Als wenn ich so wat jeföhlt hätte«, meinte Bumsi Klötzel und erzählte noch einmal die Geschichte, wie man ihre Großtante aus dem Hochwasser führenden Rhein geborgen hatte. »Janz blau war die all und hat sich ellefmal überjebe müsse.«
    »Ertrinken«, mischte sich Jan Kiekebusch ein, »soll ja nun einer der schönsten Tode sein. Während man versinkt, träumt man die herrlichsten Dinge.«
    »Dann hab i ‘s falsch g’macht«, antwortete der Florian.
    »Vielleicht verssuchen Sie es am Morgen noch einmal«, schlug Trine vor.
    Das Barmädchen Kiki blickte kurz auf von ihrer Arbeit. »Und Ihre Lebensretterin, Florian, das Mädchen, das Sie aus dem Wasser gezogen hat, die laden Sie hier nicht mit ein?« Ganz tief kam ihre Stimme.
    »Die kann leider nicht, wissen Sie, die hat jeden Abend Dienst. Sie ist nämlich eine Privatsekretärin. Bei so einem verrückten amerikanischen Schriftsteller.« Hochdeutsch sprach er plötzlich, der Leitner Florian. »Der diktiert ihr immer. Manchmal sogar in der Nacht.«
    Die rothaarige Bardame Kiki war sprachlos. »Wer hat Ihnen denn den Bären aufgebunden?« Sie warf einen raschen Blick zu Trine hinüber. Aber die tat so, als interessiere sie auf dieser Welt nur Jan Kiekebusch.
    »Dees is g’wiß wahr, ich hab’s vom Fräulein Hendricksen, die is ja mit ihr befreundet, mit der Kirsten. So heißt

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