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Liebe im Schnee

Liebe im Schnee

Titel: Liebe im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. Fischer-Fabian
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kkkkönn’, hick.« Dann schüttete er die Tüte auf die Jazzer unter ihm.
    Der andere Mensch war eine Dame und hieß Bumsi Klötzel. Bumsi hielt ihre Angel in der Hand, drehte an der Spinnrolle und ließ die Schnur mit dem abgefeilten Haken über die Köpfe der Tanzenden hüpfen. Die Leute lachten hinauf. Bumsi lachte hinunter.
    »Bl..., bl... blödes Spiel«, rülpste der Konfettimann neben ihr.
    Bumsi war anderer Meinung.
    Der Florian tanzte mit Kiki einen Cha-Cha-Cha. Zum Cha-Cha-Cha braucht der Mensch Platz. Und der war hier knapp. Florian verschaffte sich den Platz. Er chachachate so elegant, wie er wedelte.
    Dann intonierten die Jazzer einen Twist, den götternärri-schen Wackeltanz, der die Partner trennt, und wenn sie noch so sehnsuchtsvoll zucken. »Twist, Twist! In New York I like Twist-Twist. In Paris I like Twist-Twist!« sang alles im Chor. »And you have to go to the right, to the left, to the right, to the left...« Knöchel knackten, Knie zitterten, Bandscheiben quietschten, Twist-Twist, Twist-Twist, Twist-Twist — Kinnladen klappten abwärts. Köpfe wackelten, manch Auge brach im Dämmerlicht — Twist-Twist, Twist-Twist, Twist-Twist...
    Zur Erholung folgte ein italienischer Schleicher. »Ohooo-Oho-ohooo!« schluchzte eine dunkle Schöne durch das Mikro, »Manu—e—la! Maaaa—nuuuu—ee—la!« Dann kam was mit »amore«, »piu bella«, und »la notte«. Das Licht ging aus, an, aus, an. Die Damen legten beide Arme um die Hälse der Männer und ließen sich Wange an Wange über das Parkett schleppen. Andere taten gar nichts. Bocksteif standen sie und spielten Klammeraffe.
    Der Flori und die Kiki tanzten so gut miteinander, wie sie miteinander Ski liefen. Er vergaß seinen Kummer um Kirsten. Sie dachte nicht mehr an das, was sie ihm hatte sagen wollen.
    Sie tanzten zusammen in den Himmel hinein, in den siebenten Himmel der Lie...
    »Au!« schrie Kiki plötzlich. Sie hatte das Gefühl, als stünden ihr die Haare zu Berge. Sie griff sich mit beiden Händen an den Kopf. Als nächstes hörte sie ein irrsinniges Gelächter. Sie schaute nach oben und erstarrte: gezogen von einer Angel, schwebte ihre tizianrote Perücke langsam in Richtung Zimmerdecke...
    Die Paare wichen lachend an die Wand zurück. Florian und Kiki, das heißt, nun Kirsten, standen in der Mitte eines offenen Halbkreises. Die Kapelle spielte den Saisonschlager »Manche mögen’s weiß, manche mögen’s heiß, doch du, my darling, magst immer nur gleich, gleich, gleich.« Dazu sang man den Text »Manche mögen’s rot, manche mögen’s blond« und tanzte um die beiden hemm.
    Es war eine Mordsgaudi!
    Bis der Florian ausholte und der Kirsten eine Ohrfeige gab...
    Die Kapelle hörte auf zu spielen.
    Kirsten sagte leise: »Verzeih mir!...«
    Der Florian sagte gar nichts. Er drehte sich um, schob die Umstehenden energisch zur Seite und verschwand.
    Vor dem Eingang »Zur Sonne« stand der Bauunternehmer aus Castrop-Rauxel. Er stellte sich dem Florian in den Weg und kicherte: »Herr Leitner, kennen Sie den? Also zwei vornehme Damen spazieren über einen Golfplatz. Da sehen sie hinter einem Busch einen Mann, der sich sonnt. Der Mann ist vollkommen nackt bis auf ein Blatt Zeitungspapier über dem Gesicht. Wissen Sie, was die eine Frau da sagt?« Er biß sich in die Ärmel vor Lachen. »Also die Frau sagt...«
    Der Florian machte eine kurze Kehrtwendung und zog ihm den Hut über die Ohren. Dann ging er weiter.
    »Sie haben ja überhaupt keinen Humor«, schimpfte der Bauunternehmer aus Castrop-Rauxel hinter ihm her, »nicht für ‘n Sechser Humor!«

Das elfte Kapitel
    DER BRIEF

    Der Monat April ist ein böser Monat. Für einen Wintersportort. Der April ist nicht mehr Saison und noch keine wieder. Denn mit dem Winter ist’s aus und mit dem Sommer noch nix. Der April also ist sinnlos. »Fremdenverkehrsseits« hat man des öfteren versucht, ihn abzuschaffen. Der April war stärker. Er blieb.
    Auch über Himmels joch war er, wie alljährlich, hereingebrochen. Himmelsjoch, das strahlend weiße, das ewig lachende, vom goldenen Strom der Gäste durchpulste, es hatte sich verändert!
    Der Ort wirkte wie ein Filmstar nach dem Abschminken. Oder wie ein General in Unterhosen kurz nach der Parade. Oder wie..., nun mit einem Wort: aller Glanz war erloschen beziehungsweise geschmolzen.
    Der Rest des riesigen Schneemannes vor der Kreditbank wurde gerade auf eine Abfallkarre geschippt. Was geradezu symbolisch wirkte. Die Eisbar der »Sonne« war der Sonne

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