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Liebe im Spiel

Liebe im Spiel

Titel: Liebe im Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne McCarthy
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die Küchentür auf und hielt sie weit auf, während sie demonstrativ darauf wartete, dass er ging. “Gute Nacht, Mr. Garratt.”
    Er zögerte nur einen kurzen Moment. “Gute Nacht, Miss Cole”, antwortete er dann leicht spöttisch. “Und träume n Sie was Schönes!”
    Von wegen! Sie hatte noch nie schlechter geträumt. Und dass am nächsten Morgen zwei Vertreter der Kommission auftauchten, um die Einnahmen der vergangenen sechs Monate zu überprüfen, munterte sie auch nicht gerade auf. Nach dem Mittagessen fühlte sie sich so unruhig, dass sie sich zu einem Spaziergang entschloss.
    Die Vegetation in den Gärten war üppig und exotisch - inmitten smaragdgrüner Rasenflächen fanden sich hier und da Flecken mit leuchtenden wilden Orchideen und spitzblättriger blaugrüner Aloe, die im Schatten hoher, anmutiger Palmen und wogender Kasuarinen lagen. Ohne über die Richtung nachzudenken, die sie einschlug, ging Natasha den Pfad entlang, der an den Strandhütten vorbeiführte.
    Eine davon hatte Hugh gemietet. Falls er noch nicht abgereist war, könnte sie ihm zufällig begegnen. Als sie sich jedoch der Hütte näherte, sah sie die Tür weit offen stehen und erblickte im Innern eines der Dienstmädchen mit einem großen Wäschekorb beim Beziehen der Betten.
    An der Tür blieb Natasha stehen, die Hand gegen den Rahmen gestützt, und spürte, wie ihr das Herz schwer wurde. Hugh war gegangen.
    Das Mädchen blickte von seiner Arbeit auf und lächelte unsicher. “Tag, Miss Natasha”, sagte sie höflich-schüchtern.
    “Guten Tag, Sand ie.” Wenigstens gelang es ihr, ihrer Stimme einen festen Klang zu geben.
    “Wann … wann ist Mr. Garratt abgereist?”
    “Er hat sich gleich heute früh abgemeldet, Miss. Hat mir ein gutes Trinkgeld dagelassen.
    Wollten Sie ihn treffen, Miss?” Ein Anflug von Neugierde schwang in ihrer Stimme mit.
    “Nein”, antwortete sie rasch. “Nein - es war nur … Jemand erkundigte sich danach, ob eines der Strandhäuser zu mieten sei. Ich werde Bescheid sagen, dass dieses hier frei geworden ist.
    Danke, Sandie. Sie sind eine gute Mitarbeiterin. Ihr Trinkgeld haben Sie sich verdient.”
    “Danke, Miss Natasha.”
    Sie rang sich ein, wie sie hoffte, kühles Lächeln ab und ging den Pfad weiter entlang, weg von den Gärten und zwischen den Bäumen hinauf, die den Steilhang bedeckten. Es war kein einfacher Spaziergang - der Pfad war uneben, stieg stellenweise fast senkrecht an -, und unter dem dichten Blätterdach war es heiß und still, nur das Summen der Insekten und das Zwitschern der Vögel waren zu hören.
    Aber Natasha wusste, die Aussicht war die Mühe wert. Knappe zwanzig Minuten später erreichte sie die Baumgrenze und einen grandiosen Aussichtspunkt, von wo aus sie nahezu die gesamte Insel unter sich ausgebreitet sah, umgeben vom glitzernden blauen Wasser des Karibischen Meers. Weiter entfernt erblickte sie die in einem Dunstschleier liegende Bucht von St. Paul mit seinem alten Hafen, der heute Ankerplatz für Millionärsyachten war. Und noch weiter im Norden lag der neue Flughafen …
    Während sie den Blick darauf gerichtet hie lt, zeigte ihr ein silbernes Glitzern, dass gerade ein Flugzeug startete. Sie beobachtete, wie es in einem fast unmöglichen Winkel aufstieg, eine riesige, klobige 747, die nicht so aussah, als könnte sie überhaupt fliegen. Aber sie ging sanft in den Kurvenflug über, zog einen weiten Bogen und hielt Kurs auf den weiten offenen Atlantik.
    Vielleicht fliegt sie nach England, sinnierte Natasha wehmütig, vielleicht ist Hugh an Bord.
    Sie saß auf einer zerklüfteten Felsnase, beobachtete, wie die Maschine sich immer weiter entfernte, und wünschte, sie möge einen guten Flug haben. So saß sie da, bis das Blau des Himmels das Flugzeug verschluckt hatte und sie nichts mehr davon sehen konnte.

    Hugh war gegangen. Natürlich sollte sie nicht zulassen, dass es sie verletzte. Er war ein eingebildeter, gerissener, verschlagener, hinterhältiger … Mistkerl! Und ich werde seinetwegen ganz bestimmt nicht weinen, schwor sie sich, während sie sich die Tränen ungeduldig von den Wangen wischte - denn das wäre ausgesprochen dumm. Also hatte sie sich in ihn verliebt.
    Völlig unerwartet brach ein warmer Regenschauer aus einer einzigen kleinen Wolke hervor, die hoch oben über den blauen Himmel driftete, und löste eine Kakophonie von Schreien und Zwitschern im Wald unterhalb aus. Die dicken Tropfen schlugen zischend auf den sonnendurchglühten Felsen auf und wurden

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