Liebe im Spiel
“Ja, sie ist wirklich eine Schönheit.”
“Und sie gehört dir?” fragte sie etwas verlegen.
“Ja. Ich war auch an der Konstruktion beteiligt. Und ich hatte den Liegeplatz gekauft.”
“Du sagtest, du seist im Baugewerbe tätig.”
“Richtig, aber jetzt führt mein Bruder diesen Teil des Geschäfts für mich.” Er lächelte müde. “Schon als kleiner Junge gab es für mich nichts Aufregenderes, als an Booten herumzubasteln. Ich habe zwanzig Jahre gebraucht und verdammt hart gearbeitet, um genug Geld zu verdienen, aber es hat sich gelohnt.”
Natasha war fasziniert von der Äderung im Teakholz des Deckbodens, und spielerisch zog sie eine Linie mit der Fingerspitze nach. “Ich … wünschte, ich hätte es gewusst”, sagte sie.
“Lesters Verdacht hatte mich fast schon davon überzeugt, dass du ein Mitgiftjäger seist. Aber so etwas hättest du nicht nötig, oder? Ich meine … es würde für dich kaum etwas ändern …”
“Wohl kaum.”
“Warum hast du es mir nicht gesagt?” fragte sie ihn und sah ihm in die Augen.
“Vielleicht weil das zu einfach gewesen wäre”, antwortete er leise. “Vielleicht wollte ich, dass du mir vertraust, weil dein Gefühl es dir so sagt.”
“Warum … warum war das so wichtig?” fragte sie stockend.
“Weil Liebe …” Seine Stimme und seine rauchgrauen Augen zogen sie in ihren Bann. “…
ohne Vertrauen keine Zukunft hat.”
Sie lachte ein wenig unsicher, und plötzlich fiel ihr das Atmen schwer. “Wer hat von Liebe gesprochen?” wandte sie ein.
“Ich.”
“Red keinen Unsinn.” Heftig wandte sie sich von ihm ab und blickte mit ausdrucksloser Miene hinaus auf den dunklen Horizont. Ihr Herz schlug wie wild. “Es ist nur … sexuelle Anziehungskraft - nichts weiter. Wir … wir kennen uns erst seit weniger als einer Woche.”
Er lachte, und sie merkte, wie er näher zu ihr heranrückte. “Du hast mir genug vertraut, um mich zu heiraten”, stellte er fest und war ihr gefährlich nah.
“Ja, aber … das war etwas anderes. Es war … eine reine Zweckvereinbarung.”
“Das war es.” Er ließ die Fingerspitze über ihren nackten Arm gleiten, und sie erschauerte.
“Es war eine zweckmäßige Sache, mit dir zu vereinbaren, mich zu heiraten. Nun wollen wir sehen, ob du mir genug vertraust, mich dich lieben zu lassen.”
Er nahm sie in den Arm, drückte ihren Kopf an seine Schulter und verteilte federleichte, warme, zärtliche Küsse auf ihren Augenlidern und um ihre Mundwinkel. Sie spürte, wie sie seinem sinnlichen Zauber verfiel und der Moschusduft seiner Haut ihre Sinne betäubte.
“Aber … was ist mit der Vereinbarung, die wir vor der Hochzeit getroffen haben?”
protestierte sie schwach und versuchte, sich aufzusetzen.
Er lachte, und in seinen Augen blitzte es amüsiert auf. “Ich dachte, du hättest einen Abschluss in Wirtschaftswissenschaften”, zog er sie auf.
Verblüfft runzelte sie die Stirn. “Was hat das damit zu tun?”
“Dann musst du wissen, dass der Vertrag keine Gültigkeit hat. Die Unterschriften waren nicht bestätigt.”
“Oh …!” Eine tiefe Röte überzog ihre Wangen. Sie hatte es gewusst, aber den Gedanken verdrängt, wahrscheinlich um keinen Grund zu haben, ihn nicht zu heiraten. “Hast du keine Angst, dass ich dir die Hälfte deines Vermögens wegnehmen könnte?” fragte sie, bemüht, ihre Verlegenheit zu überspielen.
“Durchaus nicht”, antwortete er ganz zuversichtlich, wobei er sich über sie beugte und den Mund auf ihren presste. “Ich denke nicht an eine Scheidung. Niemals.”
Er zog eine heiße Spur zärtlicher Küsse über ihre Schläfe, um ihre empfindliche Ohrmuschel und tiefer hinab über ihren schlanken Hals. Sie hatte den Nacken auf seinen Arm gelegt und genoss die Liebkosungen seiner Lippen, während er die Hand hinaufgleiten ließ und ihre Brust umschloss.
Es wäre so einfach, sich ihm hinzugeben - sie müsste sich nur gehen lassen … Aber irgendetwas hielt sie zurück. Tief verwurzeltes Misstrauen war nicht so leicht totzukriegen.
Noch immer hatte sie Zweifel. Das ganze Gerede von Liebe war gut und schön, aber könnte es wirklich für immer sein? So viel stand für sie auf dem Spiel. Sie würde ihr geliebtes Spaniard’s Cove hinter sich lassen und alles, was sie damit geplant hatte, für nichts als eine Hand voll Versprechen …
“Ich … will dir vertrauen”, flüsterte sie, und ihr Atem ging stoßweise. Sie schloss die Augen für einen kurzen Moment höchster Lust, als er mit
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