Liebe im Spiel
sagt, dass du wahrscheinlich morgen entlassen wirst”, erinnerte Debbie ihn und tätschelte beruhigend seine Hand.
“Ha! Ich habe eine schlimme Kopfverletzung”, brauste er auf. “Und ich hatte eine Gehirnerschütterung. Das kann gefährlich sein, weißt du?” Er blickte auf und fixierte Natasha feindselig. “Aha - jetzt bist du also da, ja? Es ist an der Zeit. Ich glaube kaum, dass ich einen Dank dafür bekomme, dass ich einen Einbruch verhindert habe, obwohl es mich das Leben hätte kosten können.”
Natasha setzte sich ruhig auf den Stuhl, den Hugh ihr gebracht hatte, und verschränkte die Hände auf dem Schoß. “Da hast du ja noch einmal Glück gehabt”, sagte sie trocken.
“Ja, aber das habe ich nicht dir zu verdanken. Wenn du da gewesen wärst, wäre das alles gar nicht erst passiert.”
“Oh? Warum das?”
Er warf Hugh einen bedeutungsvollen Blick zu. “Das brauche ich wohl nicht zu erklären”, erwiderte er barsch. “Wenn du auch nur ein bisschen Verstand hast, kannst du dir das denken.”
“O ja, ich kann mir denken, was passiert ist”, antwortete sie leicht spöttisch. “Im Übrigen, wenn ich da gewesen wäre, hätte ich wahrscheinlich noch im Keller gesessen.”
Er machte ein finsteres Gesicht und fuhrwerkte mit seinem Bettzeug herum. Inzwischen hatte Onkel Timothy einen Stapel förmlich aussehender Papiere aus seiner Aktentasche geholt und sie auf den Tisch neben dem Bett gelegt.
“Du hast ihn also geheiratet”, stellte Lester spöttisch fest. “Das war dumm von dir. Ich hatte dich gewarnt. Du hättest auf mich hören sollen. Nun, du brauchst nicht zu denken, dass ich der Auflösung der Treuhandschaft zustimmen werde.”
“Die kannst du leider nicht verhindern, alter Junge”, mischte sich Onkel Timothy zufrieden lächelnd ein. “Du hast keinen stichhaltigen Grund, deine Zustimmung zu verweigern.”
“Keinen Grund?” fuhr Lester ihn fuchsteufelswild an. “Ich werde dir den Grund nennen, du verrückter alter Tattergreis! Er ist nichts als ein verdammter Mitgiftjäger, das ist mein Grund!”
“Oh?” Timothy lächelte immer noch. “Dann hast du dich also über seine Verhältnisse erkundigt?”
“Nein, verdammt noch mal, das habe ich nicht”, schnauzte Lester. “Er hat dafür gesorgt, dass dafür keine Zeit mehr blieb, hat sie dazu getrieben, ihn überstürzt zu heiraten.”
“Nun, du hättest nicht lange dazu gebraucht”, antwortete Timothy ruhig. “Du hättest einfach nur in der Liste der fünfhundert erfolgreichsten Unternehmer nachsehen müssen.”
Er zog ein Magazin aus seiner Aktentasche, reichte es Lester mit aufgeschlagener Seite und deutete auf eine Stelle. Neugierig beugte Natasha den Kopf darüber. Sie sah ein kleines Foto von Hugh, daneben eine Notiz mit biografischen Angaben. Neben seinem Namen stand sein geschätztes Vermögen. Sie bekam große Augen und sah Hugh sprachlos an.
“Warum hast du mir nichts davon gesagt?” fragte sie dann.
Er zuckte gleichmütig die Schultern. “Ich hatte befürchtet, du könntest mich nur wegen meines Geldes heiraten”, antwortete er ironisch.
“Oh!” Sie spürte, wie ihr die Hitze in die Wangen schoss. “Du … du hast dich die ganze Zeit über mich lustig gemacht.”
Er nahm ihre Faust, hob sie an die Lippen und drückte einen Kuss auf die Finger ihrer hartnäckig geballten Hand. Dabei lag in seinen Augen ein Versprechen, das ihr Herz wie wild schlagen ließ. “Nicht die ganze Zeit”, flüsterte er rau.
Die Nachtluft war mild, und nur eine leichte Brise regte sich. Sanft dümpelte The Kestrel auf dem Wasser. Hugh hatte es für sicherer gehalten, die Yacht von St. Paul’s Bay zu verlegen, und so waren sie am frühen Abend ein Stück weiter die Küste entlanggesegelt bis zu dieser kleinen, ruhigen Bucht.
Die Jungs waren zum Abendessen an Land gegangen. Natasha konnte den Schein ihres Lagerfeuers am Strand sehen. Einer von ihnen hatte eine Gitarre, und von Zeit zu Zeit drangen ihr Gesang und Gelächter über das Wasser herüber. Die einzigen anderen Geräusche waren das gelegentliche Knarren des Masts und das stetige Klatschen des Wassers gegen den Schiffsrumpf.
Natasha und Hugh hatten draußen zu Abend gegessen, und nun saßen sie auf den Bootskissen in der Flicht und betrachteten die Sterne. “Es ist eine wunderschöne Yacht”, sagte Natasha. “Selbst bei dieser leichten Brise hat man das Gefühl, als würde das Boot jeden Moment abheben und davonfliegen.”
Hugh lächelte voller Besitzerstolz.
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