Liebe in getrennten Betten (German Edition)
Gewissen beruhigt. Du brauchtest etwas anderes, und das habe ich dir vorenthalten, auch wenn ich hundertmal gesagt habe, dass unsere Verlobung nun offiziell ist. Was dieses Versprechen wirklich bekräftigen kann, ist einzig und allein, dass ich dir endlich sage, was ich für dich empfinde.“
„Solche Gedanken hatte ich auch. Aber ich habe mir dann auch überlegt, dass ich dich hätte fragen können. Schließlich wusste ich ja, wie schwer es dir fällt, das auszusprechen.“
Nick schüttelte entschieden den Kopf. „Nein, das wäre nicht dasselbe gewesen.“
Im Stillen gab Zoe ihm recht. Es hätte etwas Erzwungenes gehabt. Außerdem – auch wenn sich das altmodisch anhörte – musste ein Mann, wenn er eine Frau heiraten wollte, schon von sich aus die entscheidenden Worte aussprechen.
Er nahm ihr Gesicht zwischen die Hände und sah ihr in die Augen. „Ich habe nie geglaubt, dass ich einmal eine Frau so sehr lieben könnte, wie ich dich liebe. Vielleicht war es auch das. Das ist so neu für mich, dass ich damit zuerst gar nicht zurechtgekommen bin.“
Zoe merkte, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen.
Nick küsste sie zärtlich und sagte: „Ich liebe dich, Zoe. Ich liebe dich von ganzem Herzen.“
Sie schloss die Augen. Nie hatten Worte ihr süßer geklungen als diese. Und nie hatten Worte sie tiefer bewegt. Denn sie wusste, dass sie aus Nicks innerster Seele kamen, gerade weil es ihn so viel kostete, sie auszusprechen. „Ich liebe dich auch, Nick“, sagte sie endlich.
„Ich möchte dich um etwas bitten. Aber das klingt ein wenig seltsam. Du müsstest mir schon vertrauen.“
„Na gut.“
„Könnte ich bitte für einen Augenblick den Ring von dir zurückbekommen?“
Zoe schrak zusammen. Das war in der Tat eine seltsame Bitte. Mit ernster Miene zog sie sich den Ring vom Finger und legte ihn in Nicks Hand.
„Weißt du, ich glaube, ich muss das noch einmal richtig machen, so wie es sich gehört“, sagte er. Damit stand er auf und sank mit einem Knie vor ihr auf den Boden. Zoe stockte der Atem. Die ersten Tränen bahnten sich den Weg über ihre Wangen. „Zoe Simmons“, begann er erneut, „würdest du mir die große Ehre und unermessliche Freude bereiten, meine Frau zu werden?“
„Die Ehre und die Freude sind ganz auf meiner Seite“, antwortete sie und lächelte ihn durch einen Tränenschleier beglückt an. Er streifte ihr den Ring wieder über den Ringfinger ihrer rechten Hand, und Zoe schlang ihm die Arme um den Hals.
„Ich weiß ja, dass du auf eine große Hochzeitsfeier nicht sonderlich Wert legst“, sagte Nick nach einer langen Umarmung. „Aber leider muss ich dir sagen, dass du keine Wahl mehr hast.“
Zoe stutzte, wich ein Stück zurück und sah ihn erstaunt an. Sie sah, dass ein listiges Lächeln um seine Mundwinkel zuckte. „Was meinst du damit?“
„Weil beispielsweise deine Eltern schon auf der Gästeliste stehen. Ich habe mir erlaubt, sie einzuladen, als ich am Telefon um deine Hand angehalten habe.“
Zoe blieb der Mund offen stehen. „Du hast bei meinen Eltern um meine Hand angehalten?“, fragte sie fassungslos.
Sein Lächeln wurde zu einem breiten Grinsen. „Ja. In aller Form. Ich wollte es dieses Mal wirklich richtig machen.“
Zoes Herz machte einen kleinen Hüpfer. Vor ein paar Wochen dachte sie noch, ihre Eltern würden sie enterben. Jetzt war sie mit einem Mal Tochter des Jahres. „Und was haben sie dazu gesagt?“, fragte sie neugierig.
„Sie meinten beide, dass das nun auch langsam Zeit wurde.“
EPILOG
Mühsam bahnte sich Nick den Weg hinunter ins Erdgeschoss. Es war nicht einfach, einen Durchgang zwischen halbnackten Barbiepuppen und Matchboxautos zu finden, ohne größere Verheerungen anzurichten oder Gefahr zu laufen, auszurutschen und sich den Hinterkopf aufzuschlagen. Das alles sollte längst aufgeräumt sein.
Nick bog um die Ecke und sah, wie er vermutet hatte, auf dem Fernsehschirm ein Videospiel laufen. Ohne zu zögern, durchschritt er den Raum und drückte auf den Aus-Knopf am Fernseher. „Oh Mann, Dad!“, schallte ihm sofort das vereinte Protestgeheul seiner beiden Ältesten entgegen, seines Sohns Steven, neun Jahre alt, sowie seiner Tochter Lila, acht.
„Nichts ist mit ‚oh Mann!‘. Jetzt wird aufgeräumt, wie besprochen, und dann ist auch bald schon Schlafenszeit“, beschied Nick freundlich, aber bestimmt.
Nathan hatte von seinem Vater offenbar nicht nur dessen dunkles Haar und die haselnussbraunen Augen geerbt, sondern auch
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