Liebe in getrennten Betten (German Edition)
liebte. Er hatte ihr zwar auseinandergesetzt, dass er Schwierigkeiten damit hatte, das auszusprechen. Aber warum hatte er da nicht gleich den zweiten Schritt getan und diese Schwierigkeit überwunden?
Am Tag, als sie das Baby verloren hatte, oder am nächsten, als sie den ganzen Tag lang zusammen zu Hause gewesen waren, hatten sich Möglichkeiten in Hülle und Fülle ergeben. Und oft genug war er drauf und dran gewesen, die entscheidenden Worte auszusprechen. Aber irgendetwas hatte ihn jedes Mal daran gehindert.
Dieses Etwas hatte er von klein auf mitbekommen. Der einzige Mensch, von dem er sicher war, geliebt zu werden, war seine Mutter gewesen, und die hatte ihn verlassen – ohne ihre Schuld. Sicher hatten auf ihre Weise seine Tante und sein Onkel ihn auch geliebt. Aber sie hatten es ihm nie wirklich zeigen können. So war er aufgewachsen, und es war sicherer für ihn gewesen, niemanden richtig an sich herankommen zu lassen. Und fast lebenslang hatte ihn das davon abgehalten, sich zu verlieben. Vielleicht war es eine zu einfache Erklärung, wobei die einfachen Erklärungen nicht immer die schlechtesten sein mussten. Aber war er nicht immer noch der kleine Junge, der Angst hatte, abermals enttäuscht und alleingelassen zu werden?
Bis Zoe kam und alles anders wurde und er merkte, dass er sie liebte. Aber was hatte er getan? Ihr hätte er sich öffnen müssen und hatte es nicht geschafft. Ihr hätte er es sagen müssen, anstatt sie im Ungewissen zu lassen und sie so zurückzuweisen.
„Ich liebe sie“, sagte Nick zu sich selbst, während er allein in der Halle des Gerichts vor der Tür zum Standesamt stand. Er wunderte sich, wie leicht ihm das von den Lippen ging. Im Gegenteil: Es hörte sich gut an, sehr gut sogar.
Nick raffte sich auf. Er lenkte seine Schritte zu den Stufen, die zur Ausgangstür führten. Er wusste, was jetzt zu tun war. Er musste sich endlich von dem kleinen Jungen in ihm verabschieden und tun, was ein Mann zu tun hatte.
Zoe hatte die Orientierung verloren, wie viel Zeit schon vergangen war, seitdem sie hätte zu ihrer Trauung erscheinen sollen. Sie saß allein auf der Hollywood-Schaukel hinter ihrem Haus, immer noch in ihrem Pyjama, mit hochgezogenen Beinen und das Kinn auf die Knie gestützt. Ängstlich fragte sie sich, ob Nick hier auftauchen würde. Vielleicht war er ja auch so wütend auf sie, dass er nie wieder ein Wort mit ihr sprach.
Da endlich hörte sie, wie jemand die Hintertür zu ihrem kleinen Garten öffnete. Sie wandte den Kopf. Es war wirklich Nick, angetan mit seinem besten Anzug. Er kam über das Rasenstück auf sie zu, hatte die Hände in den Hosentaschen und sah eher abgekämpft als wütend aus. Und trotzdem machte er noch eine blendende Figur in seinem feierlichen Aufzug.
„Wir hatten, wenn ich mich recht erinnere, eine kleine Verabredung heute Nachmittag“, begann Nick.
Zoe kauerte sich zusammen und sah schuldbewusst zu ihm auf. „Es tut mir so furchtbar leid, Nick“, sagte sie leise.
Er setzte sich neben sie. „Nein, Zoe. Ich bin derjenige, der sich entschuldigen muss.“
Wie durch ein Wunder schien er überhaupt nicht verärgert zu sein, stellte Zoe überrascht fest. Dabei war sie davon überzeugt, dass sie ein Donnerwetter verdient hatte. „Wieso? Ich habe doch dich versetzt. Es war meine Schuld. Ich weiß auch nicht warum. Ich hatte einfach – Angst.“
„Angst davor, dass ich bei der Trauung nein sagen würde? Oder dass ich erst gar nicht erscheine?“
Zoe nickte und war dankbar, dass er ihr ersparte, es selbst aussprechen zu müssen.
„Diese ganze ungeheure Pleite geht allein auf meine Rechnung“, sagte er. Er nahm ihre Hand und schlang seine Finger zwischen ihre. „Ich habe dir nie Anlass gegeben, etwas anderes von mir anzunehmen.“
„Trotzdem hätte ich dir vertrauen müssen.“
Nick gab ein kurzes, freudloses Lachen von sich. „Wie solltest du mir denn vertrauen? Weil ich gesagt habe, dass wir heiraten? Weil ich dir einen Ring an den Finger gesteckt habe? Dasselbe habe ich mit den anderen beiden Frauen auch gemacht, und trotzdem bin ich noch immer unverheiratet.“
Warum sagte er das? Warum bohrte er noch tiefer in dieser Wunde? Wollte er sie doch bestrafen? „Ich weiß nicht recht, worauf du jetzt eigentlich hinauswillst“, sagte Zoe unsicher.
„Ich wollte damit ausdrücken, dass ich wissen musste, was zu tun war. Aber ich war zu feige, es zu tun. Dir den Ring zu schenken, besagte, für sich genommen, gar nichts. Das hat nur mein
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