Liebe in getrennten Betten (German Edition)
zusammen, als sie die Stimme ihrer Schwester durchs Telefon hörte. „Ja, ja“, antwortete sie.
„Also was ist? Soll ich mich auf den Weg machen oder nicht?“
„Ich weiß nicht einmal, ob ich selbst hingehe“, sagte Zoe darauf mutlos.
„Hör auf, solch einen Unsinn zu reden. Seitdem du mit Nick zusammen bist, habe ich dich noch nie so glücklich erlebt. Ich weiß, dass du eine Menge durchgemacht hast die letzte Woche. Vielleicht war Nicks Gedanke gar nicht so schlecht, die Dinge nicht zu überstürzen und sich ruhig noch ein wenig Zeit zu lassen. Auch um eine richtig schöne Feier zu haben mit allen, die dazugehören – die Familie, die Freunde …“
Um dann die Schmach, vor dem Altar allein dazustehen, vor der ganzen Simmonssippe erdulden zu müssen? Nein, besten Dank, dachte Zoe. Aber sie musste sich zusammennehmen, sonst stieg Faith wirklich gleich in ihren Wagen und kam hierher. „Ach, mach dir keine Sorgen“, sagte sie leichthin. „Ich glaube, das sind nur die Anwandlungen, die jede Frau ein paar Stunden vor der Hochzeit hat. Es wird schon alles gut werden.“
„Und Nick liebt dich“, sagte Faith mit Nachdruck.
„Ja, ich weiß.“ Zoe war sich bewusst, dass das nicht ganz aufrichtig war, was sie da sagte. Genau das war ihr Problem, dass sie es eben nicht sicher wusste. Hatte Nick nicht selbst die Möglichkeit angedeutet, dass er gar nicht fähig war, jemanden richtig zu lieben? Was sollte geschehen, wenn er kurz vorher zu ihr kam und ihr eröffnete: Entschuldige, Zoe, aber ich bin noch einmal in mich gegangen und habe festgestellt, dass ich wirklich nicht fähig bin, jemanden zu lieben? Zoe besann sich wieder auf ihr Telefongespräch. „Tut mit leid, Faith, aber ich muss jetzt auflegen. Ich werde sonst nicht mehr fertig.“
„Aber du bist sicher, dass alles mit dir okay ist?“
„Ganz sicher.“ Die nächste Lüge.
„Rufst du mich danach mal an und erzählst, wie es gewesen ist?“
„Mach ich, versprochen.“
Sie verabschiedeten sich, und Zoe legte den Hörer auf. Aber auch jetzt machte sie sich nicht auf den Weg ins Badezimmer. Stattdessen setzte sie wieder Wasser auf, um sich den nächsten Tee zu kochen. Als sie damit fertig war, setzte sie sich wieder mit ihrem Becher an den Küchentisch.
Zwei Stunden später saß sie noch immer dort und hatte sich nicht vom Fleck gerührt. Allmählich gelangte sie zu der Erkenntnis, dass sie Nick nicht heiraten konnte. Es ging einfach nicht. Die Frage war jetzt bloß, wie sie ihm das beibringen wollte.
Wartend stand Nick in der Vorhalle des Zivilgerichts. Sein unruhiger Blick wanderte beständig zwischen der Eingangstür und seiner Armbanduhr hin und her. Mehr als ein Dutzend Mal hatte er schon auf seinem Handy nachgesehen, ob er einen Anruf verpasst hatte. Der Kragen des weißen Hemds, das er trug, kratzte. Die neue Krawatte, die er zu seinem Anzug trug, kam ihm mit zunehmender Dauer wie eine Schlinge um den Hals vor.
Er hatte alles versucht: Er hatte Zoe zu Hause und auf ihrem Handy angerufen. Niemand hatte sich gemeldet. Sogar mit Faith und Shannon im Büro hatte er telefoniert, um zu fragen, ob sie etwas von Zoe wussten, aber beide hatten seit Stunden nichts mehr von ihr gehört.
Jeder normale Mensch hätte das Warten längst aufgegeben und einfach festgestellt, dass die Braut nicht zur Trauung erschienen war. Jeder Mann an seiner Stelle wäre stocksauer gewesen auf diese Frau, die ihn hier wie einen dummen Jungen stehen ließ. Aber in Nicks Fall lagen die Dinge etwas anders. Er wusste, dass er es so und nicht anders verdient hatte.
Er war sogar in gewisser Weise froh, dass Zoe ihn derart sitzen ließ. Endlich hatte ihm mal jemand klargemacht, was für ein eingebildeter Blödmann er war. Warum sollte Zoe ihm auch vertrauen? Musste sie nicht befürchten, dass er sie wie ihre beiden Vorgängerinnen im letzten Moment versetzte? Seine Versicherungen, dass er sie heiraten wollte, machten da keinen Unterschied. Das hatte er den anderen beiden ganz genauso versprochen.
Er hatte es versäumt, Zoe überzeugend klarzumachen, dass die Dinge bei ihr völlig anders lagen, sie etwas Besonderes, Einmaliges in seinem Leben war, dass weil sie die Frau seines Lebens war – mit einem Wort: dass er sie liebte. Er hätte es ihr geradeheraus sagen müssen.
Gelegenheit genug hatte er dazu bekommen. Als sie ihm in jener Liebesnacht, bevor sie das Baby verloren hatte, ihre Liebe gestanden hatte, wäre es ein Leichtes gewesen zu erklären, dass auch er sie
Weitere Kostenlose Bücher