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Liebe ist ein Kleid aus Feuer

Titel: Liebe ist ein Kleid aus Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Riebe
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Schwerter gegürtet, und ihre Sporen glänzten. Sigmar war der Strahlendste der drei, ein starker junger Kämpfer mit hellem Haar und blitzenden Augen, der nun mit kräftiger Stimme sein Gelübde ablegte.
    »ICH GELOBE, DIE HEILIGE KIRCHE ZU SCHÜTZEN. ICH GELOBE, ALLE SCHWACHEN ZU VERTEIDIGEN. ICH GELOBE, NIEMALS VOR EINEM FEIND ZU FLIEHEN. ICH GELOBE, BIS ZUM TOD GEGEN DIE UNGLÄUBIGEN ZU KÄMPFEN. ICH GELOBE, NIEMALS ZU LÜGEN UND STETS ZU MEINEM GEGEBENEN WORT ZU STEHEN. ICH
    GELOBE, MEINE PFLICHTEN DEM LEHNSHERRN GEGENÜBER ZU ERFÜLLEN …«
    Eilas Blick flog zu ihrem Vater, während Sigmar vor Liudolf kniete, dem Königsohn, der ihm mit dem flachen Schwert einen Schlag auf den gebeugten Rücken versetzte.
    »Zu Ehren des allmächtigen Gottes schlage ich dich zum Ritter und nehme dich hiermit auf in die Gesellschaft der christlichen Streiter.«
    Pater Johannes, der die Messe gelesen hatte, erteilte den Schlusssegen.
    Wie sehr war Eila erschrocken gewesen, als sie den roten Mönch erblickt hatte! Dann jedoch hatte sich ihre Aufregung nach und nach gelegt. Er mochte ihre Haarfarbe haben, aber das war auch das Einzige, was sie miteinander verband. Rose hatte sich geirrt. Ihr Gesicht besaß keinerlei Ähnlichkeit mit den strengen, blassen Zügen dieses Mannes, die auf Eila wirkten, als verzehre ihn eine innere Flamme.
    Schließlich begannen die Glocken zu läuten, und die Kirche leerte sich langsam. Alles in Eila schrie danach, jetzt zu Raymond zu laufen und sich an seine Brust zu schmiegen, wie sie es früher getan hatte. Doch als sie ihn grau und ernst neben dem König stehen sah, wagte sie es nicht. Otto lächelte ihr freundlich zu, sie aber brachte kaum die Lippen auseinander.
    »Was ist mit dir?«, flüsterte Rose besorgt. »Wieder die Rippen? Du siehst aus, als würdest du gleich umfallen. Hole tief Luft, Eila, atme!«
    »Vater sieht mich nicht einmal an. Da, er schaut nur zu dir, als wäre ich gar nicht vorhanden.« Sie stutzte. »Aber dort hinten, dort ist ja Algin!«
    Sie ging zu dem Schmied, bevor Rose sie daran hindern konnte.
    »Wie ich mich freue, dich zu sehen!«, sagte sie, als sie vor ihm stand. Ihr Atem ging jetzt so schnell, dass sich die Leinenbinden, die Celia ihr gegen die pochenden Schmerzen umgelegt hatte, wie ein Panzer anfühlten. »So oft hab ich an euch gedacht. Was macht Gunna? Und wie geht es der kleinen Lenya? Sie muss groß geworden sein in all der langen Zeit!«
    »Mein Weib hat das Kind verloren«, sagte er dumpf.
    »Welches Kind? Doch nicht etwa Lenya?«
    »Gunna hat die Fehlgeburt überlebt«, sagte er. »Aber nur um Haaresbreite.«
    »Sie war wieder schwanger? Das hab ich gar nicht gewusst!«
    »Als man damals unseren Sohn wegbrachte, hat sie tagelang nur noch geweint. Der Kummer hat das Kind in ihrem Leib getötet.« Er wandte sich ab. »Es wird keine neuen Kinder mehr geben. Wir sind nur noch zu dritt.«
    »Bleib, Algin!« Zitternd vor Aufregung suchte Eila nach den richtigen Worten. »Du hast von Lando gehört? Wo ist er? Wie geht es ihm? Ich muss es wissen!«
    »Hast du nicht schon genug angerichtet?« Die Lippen des Schmieds waren schmal geworden. »Für die Tochter des Grafen mag es nur ein liederliches Spiel gewesen sein. Mein Sohn aber büßt hart dafür. Wir können nur hoffen und beten, dass er noch am Leben ist.«
    »Was soll das heißen, Algin? Wo ist er? Wohin hat man Lando gebracht?«
    »Eher würde ich den Tod auf mich nehmen, als das ausgerechnet dir zu verraten.« Finster starrte er auf sie hinunter.
    »Aber es war kein Spiel! Wir gehören zusammen, Lando und ich, das musst du verstehen, bitte …«
    Algin ging einfach weiter, hinüber zu Sigmar, der schon eine ganze Weile neugierig zu ihnen herüberstarrte. Neben dem frisch geschlagenen Ritter standen Prinz Liudolf und Ida, seine schöne Frau, die Eila ebenfalls mit einigem Interesse musterte. Sie sollten sie doch alle in Ruhe lassen! Hilflos und schuldbewusst zugleich fühlte sie sich, kaum in der Lage, jetzt noch Haltung zu bewahren.
    Wieder war Rose rechtzeitig an ihrer Seite. »Komm, ich bring dich nach drinnen!«
    »Algin hasst mich, Rose.« Kaum hatte sich die Tür hinter ihnen geschlossen, brach Eila in Tränen aus. »Und mein Vater hasst mich auch. Sie haben Lando fortgeschleppt. Irgendwohin. Und vielleicht ist er schon längst tot. Was haben wir ihnen nur getan? Wir haben uns doch nur geliebt!«
    »Du musst dich jetzt erst einmal beruhigen.« Rose streichelte ihren Rücken.
    »Aber ich will mich nicht

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