Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Liebe ist ein Kleid aus Feuer

Titel: Liebe ist ein Kleid aus Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Riebe
Vom Netzwerk:
Wahrheit, allerdings eine, die du nicht hören willst. Tauben sind friedliche Tiere, begnügen sich mit Körnern, anstatt flüchtiges Wild zu schlagen, und doch taugen sie, bei Licht besehen, nur als Nahrung für die edlen Falken.« Landos Herz klopfte wie verrückt, aber nun war es heraus, endlich. »Und wer will sich schon auf Dauer mit Schwachem oder Geringem abgeben«, fuhr er fort. »Jetzt, wo das Große, Starke doch scheinbar zum Greifen nah ist?«
    »Du bist gemein, Lando«, sagte sie und fühlte sich aufgebracht und verletzt zugleich. »Weißt du das? Richtig hässlich und gemein!«
    » Das hier ist hässlich!« Er hielt ihr den Eimer unter die Nase und grinste, als sie zurückzuckte. »Kot stinkt, ganz egal, ob er von Tieren stammt oder von uns Menschen. Aber er gehört nun einmal dazu, und es nützt nichts, so zu tun, als sei er nicht vorhanden. Und manchmal kann er sogar Leben retten, wenn du dich vielleicht erinnerst.«
    »Ich wusste, dass du wieder damit anfangen würdest.« Eila spürte, dass sie immer wütender wurde, und war froh darüber. »Wie oft willst du das eigentlich noch tun? Aber die Sache ist vorbei, verstehst du? Endgültig vergessen und vorbei!«
    Er ließ sie stehen und ging mit seinem Eimer in der Hand einfach davon, in den Schultern eine Spur steifer als sonst.

APRIL 947
AUF DEM HIMMELSBERG
    Den Qualm, der aus den Meilern stieg, sahen sie schon von weitem, und er war es auch, der sie schließlich an die richtige Stelle führte. Algin zog die Zügel an und brachte den Karren zum Stehen. Raymond hatte angeordnet, dass sie Pferde anstatt der üblichen Ochsen anspannten, damit sie schneller wieder zurück sein konnten. Seit dem Überfall der Steppenreiter galt jede längere Abwesenheit von der Burg als gefährlich und musste sorgfältig abgewogen werden.
    »So sehr beeilen hätten wir uns offenbar nicht müssen«, sagte Algin. »Ich hoffe nur, wir haben den Weg nicht umsonst gemacht.«
    »Aber es qualmt doch wie aus dem tiefsten Höllenschlund«, rief Lando. »Was willst du mehr?«
    »Der Rauch ist noch dicht und weiß. Erst wenn er ins Bläuliche umschlägt, ist die Holzkohle fertig.«
    Als sie näher kamen, fanden sie ein winziges Kötendorf vor. Etwa ein halbes Dutzend Meiler und ebenso viele höchst einfach erbaute Hütten standen in einem schludrigen Halbkreis, errichtet aus kegelförmig zusammengestellten Stangen, die als Schutz gegen Regen und Wind mit Heidelbeerkraut, Erde und Grassoden abgedeckt waren.
    »Der große Meiler da vorne muss es bald geschafft haben«, rief Lando. »Sieh nur, Vater, sein Rauch ist schon durchsichtiger!«
    Ein Mann kam auf sie zu, und als er zu sprechen begann, leuchteten die Zähne hell in seinem schwarzen Gesicht.
    »Wer auch immer ihr seid, ihr kommt zu früh«, sagte er. »Es dauert noch, bis wir neue Kohle haben.«
    »Lieber zu früh als zu spät«, erwiderte Algin. »So sagt man jedenfalls bei uns Schmieden.«
    »Ein Schmied also.« Der Köhler nickte, dann glitt sein Blick über den stattlichen Pferdewagen. »Und wie es scheint, einer, der jede Menge vorhat.«
    »Der Burgherr von Scharzfels, dem ich diene, besitzt einen enormen Appetit, was geschmiedetes Eisen betrifft«, sagte Algin. »Nur ein riesiger Vorrat an Holzkohle könnte ihn eventuell stillen. Bin ich damit richtig bei dir?«
    »Vorausgesetzt, da klingelt ordentlich Silber in deinem Beutel. Mit einem Stück Fell oder ein paar mageren Hühnern ist uns hier oben nicht gedient.«
    »Daran soll unser Handel nicht scheitern.«
    »Irgendwann in den Morgenstunden dürfte der erste Meiler so weit sein«, sagte der Köhler und wirkte auf einmal freundlicher. »Dann können wir mit dem Löschen beginnen, den Mantel entfernen und ernten.«
    »Für heute ist es zu spät, nach Hause zu fahren. Es wird bald dunkel«, sagte Algin.
    »Meinethalben könnt ihr hier übernachten. Einen komfortablen Schlafplatz kann ich euch allerdings nicht bieten. Mehr als eine Pritsche und ein paar Decken haben wir hier alle nicht.«
    Algin und Lando waren einverstanden, banden die Pferde los, fütterten sie und tränkten sie im nahe gelegenen Bach, an dessen Ufer sie ihre tönernen Töpfe öffneten, um zu verzehren, was Gunna ihnen auf die Reise mitgegeben hatte.
    »Du wirst niemals einen Köhler finden, der sein Handwerk nicht in Wassernähe betreibt«, sagte Algin, als sie ihre restlichen Vorräte verstaut hatten. »Diese beiden gehören untrennbar zusammen. Aber das ist noch lange nicht alles. Die Schwarze Kunst

Weitere Kostenlose Bücher