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Liebe Ist Furcht

Liebe Ist Furcht

Titel: Liebe Ist Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Hanson
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Moment, wie in der Kirche zu beten, um ein Wunder zu bitten und die Augen zu öffnen, um zu sehen, dass die Sonne durch die Buntglasfenster scheint und die Welt in neuer und tiefgründiger Weise erstrahlen lässt.
    Sie war zwei Personen — sie selbst und dieses winzige Funkeln von Blut, das auf seiner Zunge zitterte. Und dann schluckte er, die Muskelstränge an seinem Hals bewegten sich, sein Blick traf ihren.
    Er leckte seine Lippen noch einmal und beobachtete sie. Es durchfuhr ihn, explodierte in seine Venen, und sie schloss ihre Augen, als das Gefühl sie durchflutete. Sie konnte ihn auf der Innenseite ihrer Augenlider sehen, als ob sein Abbild nun in ihr Gehirn eingebrannt wäre. Dieser kleine Tropfen Blut, nur das kleinste bisschen, und sie war sich seines Vordringens bewusst, fühlte, wie es ihn wärmte, wie das Streichen eines Feuersteins in einem Schneesturm. So klein und doch unentbehrlich.
    Einer von ihnen würde ohne es sterben.
    Dies war es, wofür sie geschaffen war. Lucas war auf einmal auf ihr, in ihr, fast wild in seinem Verlangen nach ihr. Sie waren jetzt ein und dasselbe — ihr Keuchen war seins, seine Schreie hallten in ihr wider. Sie fühlte ihn in sie stoßen, fühlte, wie der Höhepunkt sich in ihrem Becken aufbaute, jedes Schaudern ein Ausstrahlen zu ihrem Innersten und darüber hinaus. Dieses Mal würde es genügen, dieses Mal würde anders sein als all die vorherigen Male. Er rief ihren Namen, seine Hand an ihrem Kiefer, zwang sie, ihn anzusehen, als er in sie hinein stieß.
    „Komm! Komm für mich! Komm mit mir!“
    Und das tat sie. Der letzte Gedanke, den sie hatte, bevor sie schlief, als er sie an sich zog, seine Arme um sie schlang und sie mit seinem Körper beschützte, war, dass sie wollte, dass er es noch einmal tat. Eines Tages würde sie wissen müssen, wie es sein würde, wenn es mehr wäre. Wenn er tränke und tränke bis nichts mehr übrig war.

 
     
    Kapitel 16
     
     
    Jacks Schritte wurden langsamer, als er sich seinem Apartmenthaus näherte. Rachel saß auf den Stufen, und er schaffte es gerade so, ein Fluchen hinunterzuschlucken. Sie sah auf und lächelte ihn übertrieben fröhlich an. Ihr Haar war in einer abgehackten Weise geschnitten und berührte fast die Schultern ihrer schwarzen Lederjacke. Sie trug Jeans und schwarze Stiefel, als wäre sie bereit, den Abend mit einer Kneipentour zu verbringen.
    Er steckte den Schlüssel ins Schloss, öffnete die Tür und hielt sie auf, so dass sie ihm hinein folgen konnte. Sie stand da und sah ihn einen langen Moment lang an. Er nahm an, einer von ihnen sollte etwas sagen.
    „Willst du eine schriftliche Einladung?“, fragte er unglücklich, wobei er die Tür, durch die sie immer noch durchgehen musste, etwas fester packte.
    „Bittest du mich herein?“
    „Sicher.“ Er sah sie ausdruckslos an.
    „Na sowas, Jack. Ich weiß nicht, ob ich geschmeichelt sein sollte, weil du mir vertraust, dass ich dich nicht töte, oder beleidigt sein sollte, weil du mir vertraust, dass ich dich nicht töte.“ Ihr Lächeln war breit und ungekünstelt. Ein glückliches, nichtssagendes Lächeln, wie er es mit Cheerleaderinnen assoziierte. Oder in ihrem Fall mit einer Nutte.
    Nichtssagender Ausdruck. „Rein oder raus.“
    „Oh, rein “, sagte sie und schlenderte ihm hinterher, eine Parfümwolke hinter sich herziehend, die Worte anzüglich.
    Er stampfte an ihr vorbei auf den Treppenabsatz zu seiner Wohnungstür, um diese ebenfalls zu öffnen. Sie folgte ihm hinein, sah dabei zu, wie er eine Einkaufstüte auf den Tisch stellte. Seine Wohnung war spartanisch. Noch nicht einmal ein Bild an der Wand. Die Farbe war alt und blätterte ab.
    „Also, wie lange lebst du jetzt schon in Lucas’ Vorgarten?“, fragte sie.
    „Er ist Kilometer von hier entfernt“, sagte Jack, nahm Bier aus der Tüte  und ging damit in die winzige Küche.
    „Die Tschechische Republik gehört ihm. Du bist in Prag. Du pinkelst in seinen Vorgarten.“
    „Nun, ich würde ihn lieber in seinem Vorgarten töten , als ihn zu bepinkeln, daher denke ich, dass ich mich ziemlich zivilisiert verhalte“, sagte er, während er die Kühlschranktür schloss.
    Sie atmete scharf aus, wartete ungeduldig, während er einen Flaschenöffner für sein Bier benutzte. „Wo ist Valerie zur Zeit?“
    Jack nahm einen Schluck und wartete. Rachel würde es ihm irgendwann schon sagen. Er weigerte sich, sie zu fragen.
    Ein kleines Lächeln erschien auf ihren Lippen, vielsagend. Ich kann auch warten ,

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