Liebe ist jenseits von Gut und Böse (Die Ostküsten-Reihe) (German Edition)
Karriere.
Verweigerer passte auch nicht. Grandma Charlie war einer, hatte er so das Gefühl. Daniel bezweifelte, dass die alte Dame sich von irgendwem etwas sagen ließ, geschweige denn, dass sie tat, was man von ihr erwartete. So alt und noch so lebensfroh zu sein, schaffte niemand, der sich nicht durchzusetzen wusste.
Und Kuscher kam für Connor genauso wenig in Frage. Die kleine blonde Bedienung im Diner war ein Kuscher, wie er im Buche stand. Das hatte er in den letzten Wochen zuhauf erlebt.
Aber was war Connor Bennett? Eine Mischung aus allem? Oder etwas ganz anderes, was ihm bisher noch nicht über den Weg gelaufen war? Es ärgerte Daniel, dass er ihn nicht in eine der Gruppen packen konnte, weil es auf die Art leichter war sich noch weiter von den Menschen abzukapseln.
Daniel war so damit beschäftigt, Connor zu analysieren, dass ihm erst eine Straßenecke weiter auffiel, dass er bereits an dem Waffengeschäft vorbei gelaufen war. Kopfschüttelnd machte er kehrt und übersah in seinem Ärger, dass auf dem Parkplatz an der Straße ein blauer Pick up stand.
Den Schirm schließend, konzentrierte er sich und holte einmal tief Luft, um sich wieder zu beruhigen, bevor er schließlich die Tür öffnete und erschrak, als eine Klingel über der Tür mit lautem Gebimmel auf sein Eintreten reagierte.
Der Laden war klein und bis zur Decke mit Regalen zugestellt. Aber vor allem war er sauber, das war für Daniel die Hauptsache. Noch so eine Aktion wie bei seinem Revolverkauf, der in einem schmutzigen und so abartig stinkenden Hinterzimmer über die Bühne gegangen war, dass er den Geruch noch Wochen später in der Nase gehabt hatte, würde er nicht mitmachen.
Ein Mann mittleren Alters kam aus dem hinteren Teil des Ladens auf ihn zu und lächelte freundlich. Daniel brauchte zwei Versuche, dann schaffte er es das Lächeln zu erwidern.
Die Enge des Geschäfts bereitete ihm Unbehagen. Er bekam feuchte Hände, das erste Anzeichen seiner Klaustrophobie, aber es war wichtig den Schein zu wahren. Auch wenn seine Panik mit jeder Sekunde die er hier war stärker wurde, hoffte Daniel, dass man sie ihm nicht ansah und er lange genug durchhielt, um das Pfefferspray kaufen zu können. Der Mann schien jedenfalls nichts zu bemerken, als er auf ihn zutrat.
„Guten Morgen. Ich bin Mick Hester, der Besitzer. Wie kann ich Ihnen helfen, Sir?“
„Ich suche Pfefferspray“, antwortete Daniel knapp. Je schneller er hier wieder raus war, umso besser.
„Da sind Sie bei mir richtig“, erklärte sein Gegenüber erfreut und deutete hinter sich zur Kasse. „Folgen Sie mir bitte. Ich habe verschiedene Sprays zur Auswahl.“
Fünf Minuten später war er auf dem Weg nach draußen und atmete dabei erleichtert aus. Das neue Pfefferspray war sicher in seiner Jackentasche verstaut und Daniel strebte mit schnellen Schritten auf die Tür zu. Wenn er sich beeilte, konnte er in weniger als einer Viertelstunde zurück im Motel sein. Nach einem Blick durch die Türscheibe bemerkte er erfreut, dass der Regen aufgehört hatte und ließ den Schirm wieder sinken. Wenn das keines gutes Zeichen war, sollte ihn auf der Stelle der Blitz treffen.
Im nächsten Moment erstarrte er. Ein Winchester Gewehr über der linken Schulter und eine Packung Patronen in der rechten Hand, kam Connor aus einem Seitengang auf ihn zu. Ein Eimer kaltes Wasser hätte nicht wirkungsvoller sein können, um Daniels Vorstellung zu zerstören, dass jemand wie Connor die Finger von Waffen ließ.
Der stutzte kurz, als er ihn bemerkte, dann bildete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht. „Hi, Dan.“
„Wieso kaufst du ein Gewehr?“, fragte Daniel ruppig, ohne den Gruß zu erwidern.
Connor sah ihn erstaunt an. „Weil das alte kaputt gegangen ist und Dad mich gebeten hat, ihm ein Neues zu besorgen“, erklärte er und ging zur Kasse. „Hey Mick, ich hab sie gefunden.“
„Oh, gut. Ich habe gestern eine Lieferung brandneuer Patronen bekommen. Wie wär's? Willst du für deinen alten Herrn ein paar zum probieren mitnehmen?“
„Ja, gern. Sag mal, hast du zufällig noch ein Exemplar der...“
Daniel blendete das Gespräch der Beiden aus. Wieso hantierte Connor so offen mit einer Schusswaffe herum? Die Dinger waren kein Spielzeug, sondern gefährlich. Es ging ihm gegen den Strich und er verstand nicht wieso.
„Träumst du?“
Daniel zuckte überrascht zusammen, als Connor auf einmal direkt vor ihm stand. Er blinzelte. Einmal, zweimal und starrte dann wie vom Donner gerührt
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