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Liebe ist kein Beinbruch

Liebe ist kein Beinbruch

Titel: Liebe ist kein Beinbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Bond
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fühlen. Vom Bett aus piepte wieder ihr Handy. „Ich sollte mal nachschauen, wer das war“, sagte Nikki.
    „Gut. Dann sehen wir uns in zwei Stunden“, entgegnete er, und ehe sie noch etwas erwidern konnte, schloss er seine Tür hinter sich.
    Sie machte ihre Tür ebenfalls zu, ging zum Bett und nahm das Telefon. Darren hatte zweimal angerufen, und beim letzten Mal hatte er wieder eine Nachricht hinterlassen. Mit Herzklopfen lauschte sie der neuen Nachricht.
    „Nikki, ich bin es … schon wieder. Ich mache mir Sorgen um dich. Ich weiß, warum du wütend auf mich bist, aber ich muss wissen, ob es dir gut geht. Ruf mich an. Bitte! Ich muss mit dir reden.“
    Noch einmal hörte sie sich die Nachricht genau an. Doch sie konnte an seinem Tonfall oder irgendwelchen anderen Zwischentönen nicht erkennen, warum er mit ihr sprechen wollte.
    Aber die Tatsache, dass er fünfmal das Wörtchen „ich“ benutzt hatte, sagte schon alles.
    Sie legte das Telefon auf die Kommode und ging in das luxuriöse Bad. Die Badewanne wirkte einladend, doch die große Dusche aus Glas mit den zwei Duschköpfen war verlockend wie das Paradies. Sie drehte das warme Wasser auf, bis Dampf aufstieg, und wandte sich dann dem Frisierspiegel zu.
    Nikki konnte kaum glauben, dass dieses Spiegelbild sie selbst darstellte.
    Die Frauen waren mit ihrer Zeit und ihren Utensilien sehr großzügig umgegangen. Tatsächlich hatten sie sich um sie gedrängt, als Rachel erklärt hatte, dass Nikki einem Styling zugestimmt habe. Sie hatten ihr nicht erlaubt, auch nur in die Nähe eines Spiegels zu kommen, während sie Mittelchen auftrugen, um ihre Haare aufzuhellen, und ihr anschließend einen neuen Schnitt verpassten. Dasselbe Verbot hatte auch gegolten, als sie ihr die Augenbrauen zupften und Make-up auflegten. Sie hatte die erste Maniküre und Pediküre ihres Lebens bekommen und das erste Peeling. Schuhe und Kleider in Nikkis Größe waren aus verschiedenen Schränken zusammengesucht worden.
    Das Resultat war, wie Nikki verwundert feststellte, erstaunlich. Sie betrachtete den Schwung von honigfarbenen Haaren, die ihr über die zart geschminkten Wangen fielen. Aber abgesehen vom Endergebnis hatte es ihr wahnsinnig viel Spaß gemacht. Es war das erste Mal in ihrem Leben gewesen,dass sie sich zugehörig gefühlt hatte. Die Frauen waren um sie herumgewuselt, hatten über die Arbeiter gesprochen, die sie kennengelernt hatten, und Erfahrungen ausgetauscht. Abgesehen davon, dass sich alle einig waren, dass diese Südstaatenmänner noch viel zu lernen hatten, um sie zu beeindrucken, herrschte doch auch die Zuversicht, dass die Gruppe Potenzial hatte.
    Alle Frauen hatten Geschichten von gebrochenen Herzen, Betrug und Untreue zu erzählen gehabt. Zuerst war Nikki nervös gewesen, weil sie gefürchtet hatte, dass man sie drängen würde, Einzelheiten über ihre Trennung von Darren preiszugeben. Aber es war, als hätten sie einen luftleeren Raum um sie herum geschaffen. Niemand hatte die demütigende Trennung erwähnt, doch sie hatte gespürt, dass sie ihr durch die Geschichten eigener bittersüßer Romanzen das Gefühl hatten vermitteln wollen, dass sie Teil der Schwesternschaft der gebrochenen Herzen war.
    Und dass das Leben weiterging.
    Als sie aus den geborgten Kleidern schlüpfte, empfand Nikki den Frauen gegenüber tiefe Dankbarkeit. Und während sie deren Beharrlichkeit auf der Suche nach Liebe bewunderte, wusste sie tief in ihrem Inneren, dass sie anders war. Seit ihrer Kindheit war sie ungewöhnlich sensibel gewesen – bestimmte Dinge hatten sie mehr getroffen und tiefer berührt als andere Menschen. Im Laufe der Jahre hatte sie sich einen undurchlässigen Schutzpanzer zugelegt, der ihren weichen Kern verbarg. Außenstehende hielten sie deshalb oft für gefühllos, auch wenn in Wahrheit das Gegenteil der Fall war. Darren Rocha ihr Herz zu öffnen war ein großes Risiko für sie gewesen. Dass er es herausgerissen und ihr gebrochen zurückgegeben hatte, war so grausam gewesen, dass es Momente gegeben hatte, in denen sie geglaubt hatte, an dem Schmerz zu sterben.
    Diese Qualen wollte sie nie wieder erleben müssen. Wasauch immer die anderen Frauen veranlasste, alles aufs Spiel zu setzen, um vielleicht doch noch die Liebe zu finden, war ihr ein Rätsel – ihr fehlte es offensichtlich. War es Mut?
    Vielleicht.
    Plötzlich zog sich ihr Herz zusammen, und Tränen stiegen ihr in die Augen. Der Schmerz war heimtückisch – in stillen Momenten ergriff er sie ohne

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