Liebe ist kein Beinbruch
Vorwarnung. Dann erinnerte er sie daran, dass sie, wenn sie glaubte, über Darrens falsches Spiel hinweg zu sein, „auf dem Holzweg war“, wie ihre Grammy immer gesagt hatte.
Sie weinte noch immer, als sie unter die Dusche trat. Unter dem wärmenden Strahl gab sie sich ihrer Traurigkeit hin. Die Ungewissheit quälte sie, sie war unsicher, wo ihr Platz in der Welt war. Nun konnte sie sich zumindest ein bisschen vorstellen, wie die Menschen aus Sweetness sich gefühlt haben mochten, als der Sturm ihr Zuhause zerstört, ihre Habseligkeiten mitgerissen und sie dazu gezwungen hatte, sich einen neuen Platz zu suchen, um sich niederzulassen. Sie wünschte sich, Sweetness hätte auch für sie dieser Ort sein können.
Nach und nach entspannten sich ihre Muskeln unter dem heißen Wasser, und die wundervoll duftende Hotelseife wusch ihre Sorgen zumindest für den Augenblick weg. Als sie aus der Dusche kam, fühlte sie sich frisch und belebt. Vorsichtig trug sie das Make-up auf und stylte sich die Haare, wie die Frauen es ihr beigebracht hatten. Zufrieden betrachtete sie das Resultat im Spiegel. Das blaugrüne Sommerkleid hob den Schimmer ihrer Haut und ihre grünen Augen hervor, und die silbernen hochhackigen Sandaletten ließen sie größer erscheinen. Mit einem letzten Blick in den Spiegel drehte sie sich um und lächelte.
Sie musste zugeben, dass sie sich auf das Essen mit Porter freute. Er war schließlich charmant und aufmerksam. Die sexuelle Spannung, die zwischen ihnen herrschte, machte alles spielerisch leicht und aufregend. Rachels Worte kamenihr wieder in den Sinn, und sie gestand sich ein, dass es nicht viel brauchte, um die schwelende Leidenschaft zwischen ihnen zu entfachen. Aber sie kannte sich selbst gut genug, um zu wissen, dass sie nicht der Typ für einen One-Night-Stand war. Solange sie die Distanz wahrte, würde sie den Abend überstehen, ohne dass ihre Würde Schaden nahm.
Der Mann lief immerhin an Krücken. Wenn es sein musste, konnte sie ihm noch immer davonlaufen.
Als die Verabredung näher rückte und es Zeit für sie wurde, nahm sie die Tasche, die Rachel ihr geliehen hatte. In dem Moment fiel ihr wieder ein, dass sie hatte hineinsehen wollen. Auf den ersten Blick war die Tasche leer, doch als Nikki den Reißverschluss der kleinen Seitentasche öffnete, fand sie nicht nur eines, sondern gleich vier Kondome. Als ihr bewusst wurde, was das bedeutete, wurde sie rot. Sie schob die Kondome zurück ins Seitenfach und steckte ihr Portemonnaie, einen Lippenstift und einen Kamm in die Tasche. Dann sah sie noch einmal in den Spiegel, um ihr Aussehen zu prüfen, und ging im Zimmer auf und ab, damit sie ihr Kleid nicht zerknitterte, während sie auf Porter wartete.
Fünfzehn Minuten später lief sie immer noch rastlos auf und ab. Vielleicht war er eingeschlafen? Sie wählte seine Handynummer, aber er nahm nicht ab. Schlimmer noch: Sie konnte das Handy durch die Verbindungstüren zwischen ihren Zimmern hindurch klingeln hören. Sorge erfasste sie. Ob er hingefallen war?
Nikki trat an die Seitentür, machte sie auf und klopfte an Porters Tür. „Porter?“
Sie presste ihr Ohr an die Tür und hörte seine Stimme, doch sie konnte nicht verstehen, was er sagte. Noch einmal klopfte sie. „Porter? Geht es dir gut?“
Wieder erklang seine Stimme, noch immer undeutlich, aber höher – als wäre er in Not. Ihr Puls schlug schneller. Sie drehte den Türknauf und stellte erleichtert fest, dass Porternicht abgeschlossen hatte. Eilig ging sie in sein Zimmer. Es sah genauso aus wie ihres, nur die Farben waren anders. Porters Zimmer war in Grau gehalten. Obwohl die Laken zerwühlt waren, war er nicht in dem großen Bett, das den Raum beherrschte.
Die Badezimmertür war zu, doch das Licht, das unter der Tür hindurchfiel, ließ keinen Zweifel daran, dass es besetzt war.
„Porter?“
„Nikki!“, rief er von der anderen Seite der Tür. „Hilfe!“
Nur zwei Schritte, und sie war bei ihm. Bilder von Porter, der in einer Blutlache auf dem Boden lag, tauchten vor ihrem inneren Auge auf. Sie stieß die Tür auf … und blieb wie angewurzelt stehen.
28. KAPITEL
S tatt in einer Blutlache lag Porter in einem Schaumbad, das offensichtlich schon länger stand, da der Schaum sich allmählich auflöste. Das Gipsbein hatte er auf den Wannenrand gelegt. Er grinste. „Hey, meine kleine Frau Doktor.“
Beim Anblick seines starken nackten Körpers pochte Blut durch Nikkis erogene Zonen. Sein feuchtes dunkles Haar hing ihm
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