Liebe ist kein Beinbruch
Hände und zeigte Nikki ihre Handinnenflächen. „Es ist dieser Ausschlag. Er geht einfach nicht weg.“
Nikki zögerte. „Hat Porter Armstrong Sie geschickt?“
„Wie bitte?“
„Hat er Ihnen Geld geboten, damit Sie sich von mir behandeln lassen?“
Molly runzelte die Stirn. „Nein. Warum sollte er so etwas Dummes tun?“
Nikki glaubte ihr. „Nehmen Sie Platz und lassen Sie mal sehen.“ Sie ging zu einem Schrank und holte Latexhandschuhe heraus, die sie sich überstreifte. Dann zog sie einen Stuhl heran und untersuchte die heftig geröteten Schwellungen zwischen Mollys Fingern. Ihre Hände hatten außerdem eine leicht bläuliche Färbung.
„Die Blaubeerlotion, die Riley Bates mir gegeben hat, hat eine Zeit lang gegen das Jucken geholfen. Aber dann wurde der Ausschlag noch schlimmer. Auch wenn die Lotion gut gerochen hat.“
Nikki seufzte. „Es ist mit Sicherheit eine Kontaktdermatitis. Sie könnten beim Spülen ein anderes Mittel benutzen. Und Sie sollten besser Gummihandschuhe bei der Arbeit tragen.“ Sie lächelte. „In der Zwischenzeit wird eine Steroidcreme das Jucken lindern, und Ihre Hände können verheilen. Leider duftet sie nicht so gut wie die Blaubeerlotion. Die gute Nachricht dagegen ist, dass Sie nicht mehr aussehen werden wie ein Schlumpf.“
„Das ist mir egal, wenn nur das Jucken aufhört.“
Nikki stand auf und ging zum Schrank. Dort durchsuchte sie eine Box mit Proben und holte eine Tube mit Salbe heraus, die sie Molly reichte. „Wenn Sie nicht bald Besserung verspüren, kann ich Ihnen etwas Stärkeres verschreiben, aber ich darf das stärkere Mittel so erst mal nicht ausgeben.“
Molly nickte. „Danke.“ Sie schraubte die Tube auf, drückte etwas Salbe heraus und verteilte sie auf ihrer Haut. Sofort wirkte sie erleichtert. „Das ist schon besser.“
„Gut.“
„Was schulde ich Ihnen?“
Nikki winkte ab. „Nichts. Das ist nur eine Probe.“
„Was ist mit Ihrer Zeit?“
„Ich warte nur, bis mein Van repariert ist“, sagte Nikki. Sie glaubte nicht, dass es schaden könnte, der Frau zu sagen, dass sie abreisen würde.
„Es tut mir leid, das zu hören“, sagte Molly und erhob sich, um zu gehen. „Aber ich verstehe das. Sie vergeuden an einem Ort wie diesem nur Ihre Fähigkeiten.“
„Das würde ich nicht sagen“, entgegnete Nikki und fühlte sich ganz klein. „Es war für mich einfach die falsche Entscheidung, hierherzukommen.“ Sie deutete vage zur Tür und nach draußen. „Der Rest der Frauen ist nach Sweetness gereist, um sich hier niederzulassen und eine Familie zu gründen. Es fühlt sich … falsch für mich an, hier zu sein.“
„Glauben Sie, dass in Sweetness kein Platz für jemanden ist, der nicht heiraten und keine Kinder haben will?“
Nikki wurde klar, dass Molly auch sich selbst meinte. „Nein“, erwiderte sie schnell. „Ich glaube nur, dass diese Stadt einen Arzt verdient, der sich den Zielen der Gemeinschaft verpflichtet fühlt. Dieses ganze Heim-und-Herd-Klischee – das ist nichts für mich.“
„Aha. Das ist in Ihren Augen also Quatsch.“
Nikki biss sich auf die Unterlippe. „Ich wollte nicht respektlos sein.“
„Das waren Sie nicht“, versetzte Molly. „Die Klischees über die Südstaatler haben ihren Grund. Wir neigen dazu, in manchen Dingen sehr sentimental zu sein – Menschen aus anderen Regionen des Landes halten das für altmodisch. Wir empfinden tiefer, lachen lauter, weinen heftiger. Ich verstehe,dass das manche Menschen überfordert. Vor allem die Leute aus den Nordstaaten.“
Nikki war zugleich überrascht und verwirrt von dieser Charakterisierung. „Das überfordert mich nicht.“
„Dafür muss man sich nicht schämen“, sagte Molly und ging zur Tür. „Es ist einfach so, wie es ist.“ Sie lächelte. „Vielen Dank für die Salbe.“
„Kein Problem“, erwiderte Nikki verunsichert. „Äh, Molly – konnten Sie schon den Besitzer der Taschenuhr, die ich gefunden habe, ausfindig machen?“
Molly grinste. „Das konnte ich. Die Uhr gehört Cletis Arnold Maxwell. Er war ein Nachbar der Armstrongs auf Clover Ridge. Cletis ist nach dem Tornado nach Florida gezogen. Er hat sich wahnsinnig gefreut, als er gehört hat, dass seine Uhr wieder aufgetaucht ist. Es war ein Erbstück seines Vaters. Er hat mich gebeten, der Dame, die sie gefunden hat, herzlich zu danken.“
Nikki ging das Herz auf. „Das habe ich sehr gern für Mr Maxwell getan.“
„Genau genommen ist er Dr. Maxwell. Er war viele Jahre lang
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