Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebe ist kein Beinbruch

Liebe ist kein Beinbruch

Titel: Liebe ist kein Beinbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Bond
Vom Netzwerk:
Aber nun war sie fast fertig. Nachdem keine gekauften männlichen Patienten mehr im Wartezimmer saßen, bestand ihre Kundschaft zumeist aus den Frauen und ihren Leiden– sie behandelte also vor allem Insektenstiche und Migräne.
    Und die allgegenwärtigen Allergien.
    Sie nieste wieder und stöhnte beim Druck auf ihre wunden Nebenhöhlen auf. Das rumpelnde Geräusch von großen Lastwagen, die sich näherten, und laute Stimmen, die draußen ertönten, erregten ihre Neugier. Sie erhob sich und sah aus dem Fenster. Zwei riesige Tieflader, die offensichtlich eingeschweißte Gebäudeteile transportierten, fuhren langsam an der Pension vorbei. Nikki lächelte, und ihr Herz schlug schneller. Die Baumodule für ihre Ambulanz waren da.
    Sie erstarrte, als sie sich bei dem Gedanken erwischte – es war nicht ihre Ambulanz. Es gab keinen Grund, aufgeregt zu sein wegen der Fortschritte an einem Gebäude in einer Stadt, die sie sowieso bald verlassen würde. Porter fuhr auf einem Geländefahrzeug vorweg und geleitete die Trucks an ihr Ziel. Unwillkürlich beschleunigte sich ihr Puls. Sie straffte die Schultern und trat vom Fenster zurück. Sie fühlte sich furchtbar. Sie musste endlich weg von hier!
    Weg von diesem Mann!
    Sie wischte sich über die Augen und putzte sich die Nase. Dann suchte sie in ihrer Schreibtischschublade nach dem Allergiemittel.
    Ein Klopfen an der Tür bot eine willkommene Ablenkung. Es war ohne Zweifel Susan, die vermutlich damit fertig war, die Bestände, die Nikki für die Praxis zusammengestellt hatte, zu sortieren und auszuzeichnen. Leider wusste Nikki keine weiteren Aufgaben für die Frau.
    „Kommen Sie herein“, rief Nikki.
    Die Tür ging auf, und Nikki blinzelte überrascht. Doc Riley Bates stand mit einem selbstgefälligen Lächeln im bärtigen Gesicht vor ihr. Sein ausgeprägter Körpergeruch drang selbst in ihre zugeschwollenen Nebenhöhlen. „Hey, Doc.“
    „Hallo“, sagte sie wachsam. „Wie kann ich Ihnen helfen, Mr Bates?“
    „Ich bin gekommen, um Ihnen zu helfen“, erwiderte er und wies mit einer Kopfbewegung auf ihren Mülleimer, aus dem die zerknüllten Papiertaschentücher quollen. Er ging zu ihrem Schreibtisch, griff in die Tasche seiner Arbeitshose und holte einen Plastikbeutel mit einer dunklen Substanz heraus. Er wollte ihn ihr reichen. Als sie zögerte, schüttelte er die Tüte. „Nehmen Sie das! Es sind selbst gemachte Lakritzen.“
    Verwirrt nahm sie die Tüte und betrachtete die schwarzen gummiartigen Streifen.
    „Es ist unverfälschte Ware“, sagte er. „Aus echtem Süßholzhergestellt. Nicht wie diese abgepackte Massenware, die als Lakritze bezeichnet wird.“ Er grinste. „Es hilft bei Ihrer Allergie. Mir ist neulich aufgefallen, dass Sie darunter leiden.“
    Sie verkrampfte sich. „Ich bin mir sicher, dass das vorübergeht.“
    „Selbstverständlich klingen Allergien wieder ab. Doch sie verschlimmern sich zuerst noch, bevor sie besser werden. Und sie lassen frühestens nach dem ersten harten Frost nach, also im November.“
    Sein Grinsen ärgerte sie. „Danke, MrBates, aber ich behandele meine Allergie mit bewährten Medikamenten.“
    „Wenn sie sich bewährt haben sollen, warum funktionieren sie dann nicht?“
    Sie biss sich auf die Zunge.
    „Die Lakritzen werden helfen“, versprach er, „und sie schmecken sehr gut, wenn ich das so sagen darf.“
    „Danke“, entgegnete sie und stellte die Tüte an den äußersten Rand ihres Schreibtisches.
    „Gern geschehen“, antwortete er in einem Tonfall, als ob er genau wüsste, dass sie sein Hausmittelchen nicht ausprobieren würde. Er tippte an den Schirm seiner Kappe, verließ das Sprechzimmer und zog die Tür hinter sich zu.
    Nikki gelang es, ein Niesen zu unterdrücken, bis die Tür zu war. Dann nieste sie dreimal, ehe sie sich wieder in ihren Bürostuhl sinken ließ. Stirnrunzelnd betrachtete sie die Tüte, bevor sie sie mit spitzen Fingern nahm und in eine Schreibtischschublade fallen ließ.
    Wieder klopfte jemand. Nikki seufzte. Sie hoffte, dass der selbst ernannte Medizinmann nicht zurückgekehrt war. Oder einer von Porters angeheuerten Patienten.
    „Herein.“
    Die Tür ging auf, und Molly McIntyre stand vor ihr. Sie hatte die Schultern gestrafft und blickte sie mit undurchdringlicher Miene an. „Störe ich, Dr. Salinger?“
    „Nein“, erwiderte Nikki. „Bitte kommen Sie doch herein. Was kann ich für Sie tun, Ms McIntyre?“
    „Nennen Sie mich Molly.“ Sie machte die Tür zu. Dann hob sie die

Weitere Kostenlose Bücher