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Liebe Ist Nichts Fuer Feiglinge

Liebe Ist Nichts Fuer Feiglinge

Titel: Liebe Ist Nichts Fuer Feiglinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Gasbarre
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komme.
    »Du hast fünfzehn Minuten gebraucht«, sagt er. »Jetzt muss ich rasen, um rechtzeitig zum Spiel zu Hause zu sein. Oh, und warum hast du denn Kaffee mitgebracht?«, jammert er. »Ich will ihn nicht halten, wenn ich fahre.«
    Ich starre ihn an. »Dann halte ich ihn eben«, erwidere ich und versuche, die Beifahrertür mit der Hüfte aufzuhalten. »Ich wollte dir nur etwas Warmes zu trinken besorgen, wegen deiner Erkältung.« Tucker lauscht bereits einem Spiel im Radio, und als einer der Spieler einen Punkt macht, packt er mich an der Schulter und schüttelt mich. Der Inhalt des Kaffeebechers ergießt sich über uns beide und den Gepäckhaufen, den er idiotischerweise zwischen uns aufgebaut hat. Ich wische mit Papiertüchern mein Gesicht und Tuckers T-Shirt ab, aber im Wagen stinkt es jetzt wie in der Mülltonne von Starbucks.
    Zehn Minuten später stehen wir auf dem hinteren Parkplatz einer Tankstelle und schrubben verzweifelt die Sitze ab. Wir arbeiten schweigend, aber plötzlich hört Tucker auf und zeigt anklagend mit dem Finger auf mich. »Ich wollte dieses Wochenende überhaupt nicht wegfahren«, schreit er. »Das war reine Verschwendung von Geld und Zeit!«
    Ich stemme die Fäuste in die Hüften. Dann werfe ich den Putzlumpen zu Boden und knalle von innen die Beifahrertür zu. »Mach deine Tür zu«, sage ich zu ihm. Er blickt mich an, dann putzt er weiter. »Ich habe gesagt, mach deine gottverdammte Tür zu!«
    Ich reagiere wie eine Irre, packe seinen Türgriff und ziehe die Tür so fest zu, dass sie gegen Tuckers Hüfte knallt. Die Fenster sind geschlossen, aber so laut, wie ich schreie, bin ich wahrscheinlich auf dem gesamten Parkplatz zu hören, als ich mir Tucker vornehme. »Wie kannst du es wagen, so mit mir zu sprechen? Wir haben das Wochenende gemeinsam geplant, und ich habe alles getan, damit wir mal wieder Zeit für uns haben.« Außerdem merke ich an, dass ich gar nicht wüsste, warum er sich über das Geld aufregen würde, schließlich hätte ich in den letzten drei Monaten alles bezahlt, und wenn er nicht endlich anfangen würde, die Schule genauso wichtig zu nehmen wie die National Football League, dann sollte er besser dafür sorgen, dass seine nächste Freundin ebenso großzügig ist wie ich.
    Er schlägt mit den Fäusten aufs Lenkrad. »Ich tue mein Bestes für dich!«, grollt er. Zwei Typen in neonorangefarbenen Kapuzenjacken springen aus ihrem Truck, um einen Reifen zu inspizieren, aber als sie das Theater hinter unseren Fenstern mitbekommen, fahren sie sofort wieder vom Parkplatz. »Und weißt du was? Es ist vorbei!«
    »Oh, es ist vorbei! Na gut.« Ich will die Tür öffnen. »Ich fahre nicht mit dir nach Hause.« Tucker betätigt hastig die Kindersicherung. »Tucker, lass mich sofort hier raus.«
    »Bis nach Hause sind es noch zwei Stunden, Krissy, wie willst du denn da hinkommen?«
    »Ich rufe meinen Dad an, und er kommt mich abholen.« Und um meine Bemerkung zu untermalen, reiße ich mir das Steelers-Trikot vom Leib. Zum Glück trage ich einen Rollkragenpulli darunter. Ich knülle es zu einem Ball zusammen. »Nimm du es. Ich hasse Football. Ich habe es nur gekauft, weil du ständig gesagt hast, wie scharf Mädchen in diesen Trikots aussehen.« Ich hole aus, um es ihm ins Gesicht zu werfen. »Wer sagt so was schon zu seiner Freundin?«
    Er hält meinen Arm fest und umklammert mein Handgelenk. Mit zusammengebissenen Zähnen zischt er: »Du wirfst wie ein Mädchen.«
    » Ich bin ein Mädchen!« Ich reiße mich los und drücke mit der anderen Hand mein misshandeltes Handgelenk an die Brust.
    Tucker legt den Rückwärtsgang ein und fährt viel zu schnell vom Parkplatz. Als wir auf der Straße sind, schlage ich mir die Hände vors Gesicht und heule, so sehr schäme ich mich für das Ungeheuer, das diese Beziehung aus mir gemacht hat. Bei meiner ersten Highschool-Liebe habe ich mich genauso aufgeführt und jede Kontrolle verloren. Das ist das Ende – wir haben jeden Respekt voreinander verloren. »Sieh uns doch an, Tucker«, stoße ich zwischen zwei Schluchzern hervor. »Wir sind nicht glücklich!«
    »Doch, das sind wir.« Er atmet tief durch die Nase und stößt dann ruhig die Luft aus. »Du solltest bloß nichts mehr sagen.«
    In den nächsten beiden Stunden schaue ich konzentriert aus dem Fenster und kämpfe tapfer gegen die Tränen an. Ich starre in den grauen Sonntagsnebel und die kahlen Bäume, deren Äste sich zum Himmel recken und um Sonne betteln. Als wir in Treasure Lake

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