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Liebe Ist Nichts Fuer Feiglinge

Liebe Ist Nichts Fuer Feiglinge

Titel: Liebe Ist Nichts Fuer Feiglinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Gasbarre
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Flussufer bauen, als Zeichen dafür, dass sie gemeinsam auf Reisen waren und den Elementen getrotzt haben. »Huh«, sage ich, und wir stehen beide fasziniert mit verschränkten Armen da. Nach einer Minute dreht er sich langsam um, um wieder nach oben zu marschieren. In mir macht sich die Erkenntnis breit, dass dies das Ende des Weges für uns ist. Sackgasse , steht in großen Buchstaben vor uns. Steiler Aufstieg.
    Der Rest des Wochenendes verstärkt das Gefühl, dass uns Welten trennen. Zum Abendessen finden wir ein beeindruckend städtisch wirkendes italienisches Restaurant. Tucker setzt sich an die Marmortheke, damit er auf den Fernseher an der Wand College-Football sehen kann. Ich blicke auf die Bistrotische hinter uns, beobachte andere Paare und Gruppen von Freunden, die miteinander tuscheln und lachen und Wein trinken. »Tucker«, sage ich, »sollen wir zusammen die sizilianische Pizza nehmen?« »Nein«, entgegnet er. Er will Chicken Wings, und ehrlich gesagt ist auf der Theke nicht genügend Platz, als dass wir beide etwas bestellen könnten.
    Der Barkeeper sagt zu uns: »Wollen Sie sich nicht lieber an einen Tisch setzen? Ich bringe Ihnen Ihr Tablett gerne dorthin.«
    Ich blicke Tucker an. »Schatz, direkt hinter uns ist gerade ein Tisch frei geworden. Von dort kannst du den Fernseher immer noch sehen.«
    »Nö, ich sitze gut hier«, erwidert er, den Blick auf den Flachbildschirm hinter dem Kopf des Barkeepers gerichtet.
    Bei der Vorspeise können wir uns zumindest auf einen Kompromiss einigen, und für einen kurzen Moment sieht es so aus, als ob das Abendessen doch noch eine Wendung zum Guten nehmen würde. Tucker ist so beeindruckt von seinem ersten Bissen Calamari, dass er sich sogar vom Fernsehbildschirm losreißt und mich ansieht. »Wow!«, sagt er. »Du hattest recht, das schmeckt gut!« Als Hauptgang bekommt er einen Pizza-Burger, und ich bestelle Pasta mit winzigen Muscheln, die auf der Speisekarte so beschrieben wird wie ein Gericht, das ich letztes Jahr in Portofino gegessen habe. Chris hat mir in einer seiner letzten E-Mails ausführlich die Vielfalt des thailändischen Essens beschrieben, und obwohl ich eigentlich gehofft hatte, dieses Wochenende frischen Fisch zu essen, werde ich mit diesem Gericht entschädigt. Die weißen Spaghetti erinnern mich an Grandpas berühmte Spaghetti mit Anchovis. Ich nehme den ersten Bissen zu mir, und die Weißwein-Butter-Sauce läuft mir übers Kinn. »Oh, mein Gott, Tucker«, sage ich, »das musst du unbedingt probieren.«
    »Nein, danke«, erwidert er. »Um Muscheln zu essen, muss ich in der richtigen Stimmung sein. Hey, dein BH ist zu sehen.«
    »Oh.« Ich ziehe meinen Pullover hoch, so dass mein Büstenhalter bedeckt ist. Unwillkürlich frage ich mich, ob es wohl normal für einen jungen Mann ist, so auf Football fixiert zu sein, dass er noch nicht einmal den Ausschnitt seiner Freundin bewundern kann. Himmel, selbst ich fand, dass meine Brüste in diesem BH gut aussehen …
    Ich rede mir ein, dass mein Freund sich nur zurückhält und dass er, sobald wir wieder in der Hütte sein werden, die Tür hinter uns zuschlagen und über mich herfallen wird, mich leidenschaftlich küssen, mir den Pullover über den Kopf ziehen und mich gegen die Wand drücken wird, um ungehemmten Urlaubssex mit mir zu haben. Aber stattdessen verkündet er, ihm sei kalt, und lässt sich Wasser für ein Bad ein. Ich sehe ihm zu, wie er in die Wanne steigt und sich darin breitmacht, als käme er gar nicht auf die Idee, dass jemand anderer sich vielleicht zu ihm gesellen möchte. »Oh«, sagt er. »Willst du auch hinein?« Als er mir endlich Platz gemacht hat, verknoten sich unsere Beine dermaßen, dass ich mich hinknien muss, um frei zu kommen. Schließlich gelingt es mir, mich gemütlich an seine Brust zu kuscheln, aber da sagt er, dass der Dampf im Badezimmer und das Gewicht meines Körpers ihm die Luft zum Atmen nähmen.
    Am nächsten Morgen, nachdem der Wecker geklingelt hat, kratzt er sich und murmelt, wir müssten uns beeilen und schnell packen, weil wir sonst zu spät zu den Steelers kämen. Ich beschließe, es ist an der Zeit, Tucker seine Grenzen aufzuzeigen. Er fragt mich, ob zehn Minuten genug für mich seien, um im Haupthaus Frühstück zu holen und mich bei den Eigentümern für ihre Gastfreundlichkeit zu bedanken. Er will in der Zwischenzeit schnell packen. Er steht bereits neben dem Truck, als ich mit einem Blaubeer-Muffin, einer Banane und einem Kaffee aus dem Haus

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