Liebe Ist Nichts Fuer Feiglinge
Cousins und Cousinen und mich als seine Enkel. Ich ziehe die Augenbrauen hoch. »Werdet ihr miteinander tanzen?«
»Kristine!«
»Das ist doch nur eine harmlose Frage, Grandma.«
Sie zuckt mit den Schultern. »Ich habe dir ja schon erzählt, dass ich alle Brüder von Grandpa attraktiv fand, oder?«
Ich tue schockiert. »Gloria Delores!«
»Ich muss nach vorne sehen«, erwidert sie. »Mein Puzzle-Club hat versucht, mir Florida schmackhaft zu machen, aber dort leben alle unsere Freunde noch in derselben Gegend, und da möchte ich ohne Grandpa nicht hin.«
»Dein Puzzle-Club?«
»Ja, das ist etwas Neues. Wir treffen uns einmal die Woche im Gemeindezentrum.«
»Sind da auch alleinstehende Männer?«
»Es reicht jetzt, junge Dame. Anscheinend steigt dieser Wein uns beiden zu Kopf.«
»Ach, Glo, ärgere dich nicht. Dann wirst du in St. Louis mit Tante Marie shoppen gehen und ins Museum, und Onkel David führt euch zum Essen aus und vielleicht auch mal zu einem Spiel der Cardinals.«
»Genau. Und ich fahre nicht nur für ein paar Tage. Ich glaube, ich bleibe zwei Wochen.« Ich denke daran, wie das meinen Dad entlasten wird. Er ruft Grandma meistens abends vor dem Essen an, nach einem vollen Arbeitstag und vor seinem Marathon-Training. Auch für meine Onkel wird es eine große Erleichterung sein, weil sie sich alle um ihre Mutter kümmern. Sie blickt mich an. »Ich brauche keine Antidepressiva mehr.«
Ich lächele sanft. »Das ist wirklich wunderbar, Grandma.« Die Tabletten haben ihr über die schlimmste Trauerzeit hinweggeholfen, aber es stimmt: Wir gehören zu den Frauen, die sich nicht gerne von solchen Glücksquellen abhängig machen.
Als ich Grandma zum Abschied umarme, ist sie immer noch munter und aufgedreht. Noch nie zuvor hat sie mir gegenüber angedeutet, dass sie das Leben, das sie gelebt hat, nicht völlig akzeptiert, dass es Dinge im Leben ihrer Enkelinnen gibt, um die sie sie beneidet. Und sie hat auch noch nie so unabhängig gehandelt. Früher wäre sie nie auf den Gedanken gekommen, ohne meinen Großvater zu verreisen. Dieses Gespräch versöhnt mich noch mehr mit der Tatsache, dass Chris heute mal wieder nicht dabei war. Ich habe eine ganz neue Seite an meiner Großmutter entdeckt.
Eine Woche später ruft Chris mich an und fragt, ob ich für eine Woche in seiner Ausweichpraxis arbeiten kann. »Chris, es tut mir leid«, antworte ich. »Ich habe vier Auftragsarbeiten mit einem festen Abgabetermin, und das bei dir ist zu zeitintensiv.« Ich sage ihm, ich wüsste eine College-Studentin, die einen Sommerjob sucht, und zögernd schreibt er ihre Telefonnummer auf.
Zwei Abende später ruft er erneut an. »Hey, das Mädchen, das du mir empfohlen hast, ist ganz ordentlich, aber ich brauche wirklich dich«, erklärt er. »Niemand geht ein Projekt so gründlich an wie du.«
»Chris«, erwidere ich mit fester Stimme, »ich wünschte, ich könnte es machen.« Ich schweige, dann fahre ich fort: »Nächste Woche sehe ich ein wenig Licht im Tunnel. Wenn du dann mit Kylie immer noch nicht zurechtkommst, sag mir Bescheid, und ich werde sehen, was ich tun kann.«
»Toll, Kris. Ich brauche dich wirklich.«
»Ja, wir werden sehen«, entgegne ich. Na großartig, Grandmas Theorie funktioniert tatsächlich! Man darf den Männern nicht hinterherlaufen!
»Und, wann machen wir mal wieder einen Großeltern-Brunch?«
Ich lache. »Ich weiß nicht. Du fährst doch schon in zwei Wochen, oder? Wie lange wird es dieses Mal sein?«
»Für vier Monate.«
Iiih!
Eines Abends sind Mom und ich mit Dad zum Essen verabredet. Wir wollen gerade losfahren, als das Telefon klingelt. »Ruft er jetzt jeden Abend an?«, fragt Mom.
»So ungefähr.«
»Liebes, er braucht deine Hilfe.«
Ich greife zum Hörer. »Hallo, Dr. Christopher. Rufst du an, weil du meine Hilfe brauchst?«
Am nächsten Morgen ziehe ich ein blaues Kleid und pastellfarbene Highheels an. Chris holt mich vor der Haustür ab und öffnet mir die Wagentür. »Soll ich fahren, damit du telefonieren kannst?«, frage ich ihn.
»Gute Idee.« Wir wechseln die Plätze. »Weißt du«, sagt er, »du kannst eigentlich mein Auto den Sommer über behalten, während ich weg bin. Es ist bestimmt nicht lustig, auf die Autos der Eltern angewiesen zu sein.«
»Oh, Chris, danke«, erwidere ich. »Das ist echt nett von dir, aber das ist nicht nötig.« Es sei ihm eine Ehre, beharrt er, und schließlich gebe ich nach: »Okay, einigen wir uns darauf: Wenn du noch einmal darauf zu
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