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Liebe ist staerker als Haß

Titel: Liebe ist staerker als Haß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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aber er hielt sie fest.
    »Wir sind in kurzer Zeit zur Abreise bereit«, antwortete Tearle. »Unsere Gewänder und Haushaltsgüter werden gerade gepackt. Aber kommt und ruht Euch so lange bei uns aus! Ich habe angeordnet, daß ein halbes Dutzend Kühe geschlachtet werden. Man wird sie für euch braten. Eure Pferde müssen auch versorgt werden.«
    Zared sah ihren Bruder an. Er mußte Tearle für genauso wahnsinnig halten wie sie.
    Rogan aber achtete nicht auf ihn, sondern behielt nur seine Schwester im Auge. »Steig auf dein Pferd! Wir reiten!«
    Wieder wollte Zared dem Befehl nachkommen, und wieder hielt Tearle sie fest.
    Rogan zog sein Schwert. »Wollt Ihr sie mit Gewalt zurückhalten? Dann töte ich Euch auf der Stelle!«
    Tearle ließ Zared los, aber nur um sich vor sie zu stellen. Gleichzeitig griff er nach dem kleinen Messer an der Hüfte. Daraufhin sprang Zared zwischen die beiden Männer.
    »Er hält mich nicht fest!« rief sie so laut, wie sie konnte, und sie hatte eine starke Lunge. »Kein Mann kann mich halten. Ich bin frei! Oh, Rogan, du darfst ihn nicht töten! Ich bin aus eigenem freien Willen hier. Tu ihm nichts!«
    Ihr Blick ging von einem zum anderen, und sie merkte sofort, daß sie beide beleidigt hatte. Rogan, weil er sie für ehrenhaft gehalten und gedacht hatte, sie könnte nur mit Gewalt gezwungen worden sein, mit einem Howard zu gehen. Nun aber hatte er erfahren, daß sie ehrvergessen gewesen war und
    Schande über den alten Namen Peregrine gebracht hatte. Und ihr Ehemann, weil sie es so dargestellt hatte, als müßte eine Frau seine Schlachten für ihn schlagen.
    Doch wie sie es erwartet hatte, machte Tearle einen Friedensvorschlag. Er steckte das Messer in die Scheide und sagte: »Ich will nicht mit Euch kämpfen. Denn wir sind jetzt beide verwandt, und ich wünsche die ganze Fehde zu beenden. Ihr müßt hereinkommen und mit mir speisen. Dabei können wir besprechen, was in Zukunft geschehen soll.«
    Rogan sah höhnisch auf ihn herab. »Wie viele Männer habt Ihr im Haus versteckt, Howard? Wollt Ihr uns dort drin überwältigen, wenn wir vom Trunk berauscht sind?«
    »Wenn Ihr wünscht«, versetzte Tearle, »können wir draußen speisen und nur Wasser trinken.«
    Man hörte, wie viele Männer Rogans enttäuscht aufstöhnten.
    »Er überfällt euch nicht«, sagte Zared. »Er ist ein Mann des Friedens.« Sie wunderte sich über ihre eigenen Worte. Wie konnte man angesichts von dreihundert bewaffneten Männern von Frieden sprechen?
    Tearle legte ihr die Hände auf die Schultern. »Laß uns jetzt allein! Dein Bruder und ich haben Wichtiges zu besprechen.«
    Zared erbleichte. »Ich kann euch beide nicht allein lassen.«
    Tearle blickte zu dem hoch zu Roß sitzenden Rogan hinauf. »Mag sein, daß dein Bruder mich haßt, aber ein Dummkopf ist er nicht. Er weiß, wenn er mich tötet und dich, meine rechtmäßig angetraute Gemahlin, entführt, wird mein Bruder alle seine noch lebenden Familienangehörigen vom Angesicht der Erde tilgen. Habe ich recht, Bruder?«
    »Ich bin nicht Euer Bruder«, sagte Rogan leise und sah dabei nur seine Schwester an. »Geh! Ich werde ihn nicht töten - jetzt nicht. Mach dich bereit, mit mir heimzukehren!«
    Sie nickte ihrem Bruder zu, warf noch einen Blick auf ihren Mann und ging ins Haus.
    »Was machen sie jetzt?« wollte Zared von Margaret wissen.
    »Dasselbe wie vorher. Die Männer schmausen, und dein Bruder sitzt schweigend an der Tafel. Doch er hört Lord Tearle zu, der allein das Wort führt.«
    »Ja, ja, ich weiß, er kann gut reden. Er könnte selbst auf einen Toten so lange einreden, daß er sich schließlich aufrafft und fortgeht, nur um ihn nicht länger zuhören zu müssen.« Ihr fiel ein, wie oft er ihr das Wort im Munde herumgedreht hatte, um einen Vorteil herauszuschlagen. »Aber mein Bruder läßt sich nicht so leicht beeinflussen, wie ich es tat«, murmelte sie vor sich hin. »Rogan wird nie mit etwas einverstanden sein, das ein Howard vorschlägt.«
    »Ja, Mylady Howard«, sagte Margaret leise. Zared schnitt eine Grimasse.
    Dann nahm sie auf dem Fenstersitz Platz und blickte hinaus auf die schöne, leicht gewellte englische Landschaft. »Er wird mich nicht hierbleiben lassen«, flüsterte sie. Und dachte dann: Also muß ich mit meinem Bruder zurückreiten. Ich muß dieses schöne Schloß und meinen schönen Mann verlassen und an einen Ort zurückkehren, wo man nur Haß kennt und von Krieg spricht.
    Es war kurz vor Sonnenuntergang, als Tearle in ihr

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