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Liebe ist staerker als Haß

Titel: Liebe ist staerker als Haß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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gemeinsames Gemach kam. Sofort sprang sie auf und ging auf ihn zu, aber nicht sehr weit. »Wann reite ich ab?«
    »Morgen in aller Frühe«, sagte er und reckte sich. »Weißt du, diese Männer deines Bruders können gewaltige Mengen verschlingen. Da wundert es mich nicht, daß dein Bruder seinen Titel und die Ländereien zurückhaben will. Die Verpflegung dieser Männer muß ihn eine Menge Geld kosten.«
    »Machst du über das Späße, was für die Peregrines eine Überlebensfrage ist?«
    Er lächelte. »Ich mache über alles Späße. Hast du das noch nicht gemerkt? Ich glaube fest daran: Wer lange lacht, der lebt auch lange. Sag mal, hat dieser Bruder von dir überhaupt schon einmal gelächelt?«
    Ungeduldig antwortete sie: »Liana kann ihn zum Lächeln bringen.« Sie wandte sich ab. »Dann werden wir also heute unsere letzte gemeinsame Nacht verbringen.«
    Tearle setzte sich auf den Bettrand und schnürte sich die hohen Stiefel auf. »Hast du vor, wenn wir in deines Bruders Haus sind, nicht mehr mit mir zu schlafen?«
    Erst nach einiger Zeit begriff Zared, was er gesagt hatte. Dann trat sie auf ihn zu. »Du kannst nicht mit uns kommen.«
    Wie üblich war sein Lächeln leicht spöttisch. »Du meinst, du kannst es dort aushalten, ich aber nicht. Soll das heißen, daß du männlicher bist als ich?«
    Sie kniete vor ihm nieder. »Damit darfst du keine Scherze treiben. Mein Bruder wird dich töten. Vielleicht nicht eigenhändig. Vielleicht wirst du von einem herabfallenden Stein erschlagen, oder eine Klinge rutscht aus, oder eine Axt...«
    »An all das habe ich gedacht und darüber zu deinem Bruder gesprochen.« Er hielt im Auskleiden inne. »Wenn er nicht um das Leben seiner Lieben fürchtete, hätte er mich heute schon getötet. Zumindest hätte er es mit Vergnügen versucht. Ich habe noch nie bei einem Mann solchen Haß verspürt.«
    »Er wird dich töten, wenn du ihm die geringste Veranlassung gibst. Du darfst mit ihm nirgendwohin reiten. Schlag dir das aus dem Kopf!«
    Er faßte sie unters Kinn. »Ich bin nicht so schwächlich, dumm oder vertrauensselig, wie du zu glauben scheinst. Weißt du, daß ich als Kind meinen Bruder Oliver für den stärksten und tapfersten ...«
    »Oliver Hardy ist fett und weich und ...« Sie brach ab, weil sie plötzlich wußte, worauf er hinauswollte. »Du darfst nicht glauben, daß ich meinen Bruder in einem falschen Licht sehe. Jedenfalls ist Rogan weder fett noch schwach.«
    »Ich auch nicht.«
    Sie kauerte sich vor ihn hin. Warum hielt sich jeder Mann für unbesiegbar? »Was hast du mit meinen Brüdern vereinbart?« Sie senkte die Lider. »Wozu hast du meinen Bruder überredet?«
    »Ah, endlich gibst du zu, daß ich deinem Bruder wenigstens auf einem Gebiet überlegen bin!«
    »Sag es mir!« beharrte sie.
    »Er ist mit allem einverstanden, was ich schon immer vorgehabt habe. Dein Bruder will einfach nicht glauben, daß ich seine Schwester aus einem anderen Grund haben wollte, als sie in einem Krieg als Geisel zu benutzen. Ich sagte ihm, mich hätte nur die Gier nach deinem Körper getrieben. Aber auch darüber konnte er nicht lachen.«
    Zared schnitt eine Grimasse. Nein, über so etwas würde Rogan gewiß nicht lachen. »Warum aber willst du so etwas tun? Warum willst du dein schönes Schloß aufgeben und in der ärmlichen Burg meines Bruders leben?«
    Er blieb lange stumm. Als sie ihn forschend ansah, begegnete sie einem so zärtlichen Blick, daß sie den Kopf abwandte. Sie wußte, was er antworten würde. Er wollte bei ihr bleiben. Wenn sie Rogan sagte, daß sie aus eigenem Entschluß einen Howard geheiratet habe, würde er ihr in seiner Sturheit kein Wort glauben. Er würde immer daran festhalten, daß sie dazu gezwungen worden wäre, und es deshalb für erforderlich halten, sie wieder heimzubringen. Deshalb mußte sie mit ihrem Bruder gehen.
    »Du brauchst mich nicht zu begleiten«, flüsterte sie. »Vielleicht komme ich einmal zu dir zurück ... später.«
    »Ha!« rief Tearle. »Dein Bruder ist ja noch schlimmer, als du ihn mir beschrieben hast. Der Mann hört auf keine Vernunft. Weißt du, was ich ihm angeboten habe, falls er bereit ist, seinen unseligen Krieg zu beenden? Ich versprach, ihm nach meines Bruders Tod die Hälfte unserer Ländereien abzutreten.«
    »Die Hälfte? Da mußte er ablehnen. Denn alles, was die Howards jetzt in Besitz haben, gehört den Peregrines.«
    Lächelnd antwortete Tearle: »Du warst ihm wichtiger als der Landbesitz.« Zared war verwundert.

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